Newsletter April 2024

Manchmal ertappe ich mich dabei, den Monaten eines Jahres wie alten Freunden zu begegnen. Meine Freundin März (sie ist übrigens weiblich) ist ein gefeierter Star, eine Arbeitsbiene, der ein gewisser Ruf vorauseilt. Ich habe oft das Gefühl, sie hat den ganzen Winter (und vorher den Herbst und den Sommer über) viele Ideen und vor allem Energie gesammelt, um schließlich bei ihrem großen, jährlichen Auftritt wieder eine ihrer denkwürdigen Performances abzuliefern.

Sie hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht. An der Akademie hat uns der zu Ende gehende Monat ein Festival an Impulsen und Zusammenkünften beschert. Es ging um evangelische Publizistik, Orientierung im Netz, den Begriff des „Bösen“, die Verfassung, Spiritualität(en), Stasigeschichte in Tutzing, Schattenwirtschaft, die Arbeitswelt, Religion und Politik, den Umgang mit Demenz, Musik und Film und schließlich um ein Innehalten, um Wege aus Krisen zu entdecken.

Das Aufmacherbild dieses Newsletters steht für den März wie ein Emblem: Voll war die Rotunde, als Bundespräsident a.D. Christian Wulff Mitte März beim Politischen Club über „Vielfalt statt Einfalt“ sprach. Wulff warnte davor, menschenfeindliche und spalterische Strömungen in der aktuellen politischen Landschaft zu ignorieren. Er plädierte für ein Auseinandersetzen und Hinschauen, für Debatte und Aushalten konträrer Positionen. Vor allem aber ging es ihm um das tägliche Verhandeln unseres Zusammenlebens – und ihre Folgen für die Gesellschaft. „Das Gemeinsame, nicht das Fremde ist entscheidend“, zitierte Wulff den Apostel Paulus.

Gemeinsamkeiten zu sehen, Gemeinschaft zu pflegen, nach vorne zu denken und zu debattieren sowie Lösungen zu erarbeiten, die das gute Miteinander im Sinn haben, das ist unser Kernanliegen. Es vereint all unsere Veranstaltungen, in jedem Monat. Nach dem Rockstar März freue ich mich nun auf meinen ausgeruhten Freund April, der in diesem Jahr an Ostern zur Tür hereinkommt. Ich sehe ihn vor mir, er trägt Strickpullover, hält eine Reisetasche in der Hand und sieht mich mit klarem und frischem Blick an. Ich weiß, er wird mit mir unter anderem über Gesundheit in der globalen Welt, die Weiße Rose, Generationenfragen, Bäume und Künstliche Intelligenz sprechen. Ich bin gespannt, um welche Aspekte des Miteinanders es konkret gehen wird und freue mich darauf – und auf Sie, wenn Sie mögen.

Ihre
Dorothea Grass
Studienleiterin / Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit