Eine Mutter leihen?

Eine Mutter leihen?

06. - 07. Mai 2024

Inhalt

VATER – MUTTER – KIND?  
                                                    traditionelles Kinderspiel   

Eine Mutter leihen? Geht das bald auch in Deutschland? Die Reproduktionsmedizin macht es heute möglich, dass eine Frau ein Kind austrägt, welches genetisch nicht ihr, sondern den Spenderinnen und Spendern von Eizelle und Samen entspricht. Was manche für ein unzulässige Grenzverschiebung am Beginn des Lebens halten, ist für einige Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch die große Chance, ein eigenes Kind zu bekommen.

Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten. Das hindert Paare aus Deutschland, die es sich leisten können, aktuell nicht daran, Leihmütter im Ausland, etwa in den USA oder auch in der Ukraine in Anspruch zu nehmen. Für die Vermittlung und „Dienstleistung“ kassieren spezielle Agenturen teilweise mehrere zehntausend Euro. Ein gutes Geschäft für alle oder eine neue Form geschlechtsspezifischer und kolonialer Ausbeutung?

Gemäß Koalitionsvertrag will die Bundesregierung die Zulassung einer „altruistischen Leihmutterschaft“ auch in Deutschland prüfen. Darunter wird eine Leihmutterschaft verstanden, die keine kommerziellen Motive hat. Schon die aktuelle Praxis wirft zahlreiche ethische und gesellschaftliche Fragen auf. Die Konstellationen sind im Detail komplex, unterschiedliche rechtliche und kulturelle Kontexte spielen hinein. Ist die altruistische Leihmutterschaft die Lösung aller Probleme oder wirft sie nur neue Fragen auf?

Eine Leihmutterschaft als purer Akt der Nächstenliebe um kinderlosen Dritten zu helfen: Kann das wirklich funktionieren? Ohne versteckte Abhängigkeiten und Ausbeutungen, ohne einseitige Risiken und reproduzierte Ungleichheiten? Und wie könnte das in Recht gegossen werden, um Missbrauch zu verhindern? Dazu hat die Bundesregierung die Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin berufen. Sie wird ihre Ergebnisse auf der Tagung vorstellen.

Wir fragen insbesondere nach neuen Familienformen, die durch Leihmutterschaften entstehen. Menschen, die weit entfernt voneinander leben, treten in neue Beziehungsnetze ein: In manchen Familien werden Kinder von verschiedenen Leihmüttern leben, die ihrerseits für verschiedene Paare Kinder zur Welt gebracht haben. Haben wir bald überall Halb- und Leihgeschwister?

Wir sind herausgefordert – gesellschaftlich und politisch – Familienformen neu zu denken und mögliche rechtliche Regelungen zu diskutieren, um mit dem Wunsch nach Leihmutterschaft in Deutschland umzugehen. Das wollen wir tun: im Dialog verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Wie können familiäre Lebensformen zwischen reproduktiver Selbstbestimmung und interpersonalen Beziehungsdynamiken jetzt und in Zukunft ausgestaltet werden? Wir freuen uns auf Ihre Perspektive, ob Sie Expertin oder Laie sind!

Dr. Hendrik Meyer-Magister
Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Peter Dabrock
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
David Samhammer
Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland

Tagungs-Programm

Montag, 06. Mai 2024
11.00 UhrAnreise
12.30 UhrBeginn der Tagung mit einem Mittagsimbiss
13.30 UhrBegrüßung und Einführung in die TagungDr. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Peter Dabrock
David Samhammer
14.00 UhrPlurale Leihmutterschaft(en) zwischen Ökonomie, Autonomie und AltruismusEmpirische Einordnungen
Prof. Dr. Anika König
15.00 UhrKaffeepause
15.30 UhrLeihmutterschaft zwischen Schwangerschaftsspende und KörperarbeitMedizinische Perspektiven
Ruth Denkhaus
16.30 UhrPause
17.00 UhrPsychosoziale Aspekte bei der Familiengründung mit Hilfe DritterProf. Dr. Birgit Mayer-Lewis
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrFreiheit und ReproduktionAspekte einer feministischen Ethik
Dr. Antje Schrupp
21.00 UhrGespräche und Getränke in den Salons des Schlosses
11.00 Uhr
Anreise
12.30 Uhr
Beginn der Tagung mit einem Mittagsimbiss
13.30 Uhr
Begrüßung und Einführung in die TagungDr. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Peter Dabrock
David Samhammer
14.00 Uhr
Plurale Leihmutterschaft(en) zwischen Ökonomie, Autonomie und AltruismusEmpirische Einordnungen
Prof. Dr. Anika König
15.00 Uhr
Kaffeepause
15.30 Uhr
Leihmutterschaft zwischen Schwangerschaftsspende und KörperarbeitMedizinische Perspektiven
Ruth Denkhaus
16.30 Uhr
Pause
17.00 Uhr
Psychosoziale Aspekte bei der Familiengründung mit Hilfe DritterProf. Dr. Birgit Mayer-Lewis
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Freiheit und ReproduktionAspekte einer feministischen Ethik
Dr. Antje Schrupp
21.00 Uhr
Gespräche und Getränke in den Salons des Schlosses
Dienstag, 07. Mai 2024
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Dr. Hendrik Meyer-Magister
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrDie Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und FortpflanzungsmedizinErgebnisse und Perspektiven zur Leihmutterschaft
Prof. Dr. Friederike Wapler
10.00 UhrKaffeepause
10.30 UhrEine Mutter leihen?Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung und weiteren Tagungsbeteiligten
Prof. Dr. Friederike Wapler
Moderation:
David Samhammer
11.30 UhrLeihmutterschaft und FamilienformenEthische Überlegungen im Rückblick auf die Tagung
Prof. Dr. Peter Dabrock
12.15 UhrVerabschiedungDr. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Peter Dabrock
David Samhammer
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Dr. Hendrik Meyer-Magister
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Die Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und FortpflanzungsmedizinErgebnisse und Perspektiven zur Leihmutterschaft
Prof. Dr. Friederike Wapler
10.00 Uhr
Kaffeepause
10.30 Uhr
Eine Mutter leihen?Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung und weiteren Tagungsbeteiligten
Prof. Dr. Friederike Wapler
Moderation:
David Samhammer
11.30 Uhr
Leihmutterschaft und FamilienformenEthische Überlegungen im Rückblick auf die Tagung
Prof. Dr. Peter Dabrock
12.15 Uhr
VerabschiedungDr. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Peter Dabrock
David Samhammer
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Mehr zum Thema

KOOPERATIONSPARTNER

Die Evangelische Akademie Tutzing ist Mitglied der Evangelischen Akademien in Deutschland (EAD) e.V., Berlin
 

Referierende

Prof. Dr. Peter Dabrock, Professor für Systematische Theologie (Ethik) am Fachbereich Theologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Präsidiumsmitglied bei acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Erlangen
Ruth Denkhaus, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum; Koordinatorin der AG „Ethische Fragen am Lebensanfang“ der Akademie für Ethik in der Medizin, Hannover
Prof. Dr. Anika König, Vertretungsprofessorin am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin: von 2021 bis 2023 Projektleiterin des dortigen Forschungsprojekts „Children in Between: Disruptions of Transnational Surrogacy in the Time of Covid-19 and its Aftermath“, Berlin
Prof. Dr. Birgit Mayer-Lewis, Professorin für Heilpädagogik an der Evangelischen Hochschule Nürnberg; Projektleiterin des BMFSFJ-geförderten Projekts „Kompetenzzentrum Kinderwunsch“, Nürnberg
David Samhammer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hannover
Dr. Antje Schrupp, Journalistin und Politologin, Autorin des Buches „Reproduktive Gerechtigkeit“ (2022), Frankfurt am Main
Prof. Dr. Friederike Wapler, Professorin für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; Geschäftsführerin der AG 2 der Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin der Bundesregierung, Mainz

Preise & Informationen

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Peter Dabrock, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
David Samhammer, Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland

ORGANISATION & INFORMATION
Cornelia Spehr, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de; Tel. 08158 251-125. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir über das Online-Formular auf unserer Homepage. Sie wird von uns bestätigt, ist verbindlich und Voraussetzung für die Teilnahme. Anmeldeschluss ist der 22. April 2024.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 29. April 2024 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise pro Person für die gesamte Veranstaltungsdauer (in Euro):
Vortragsgebühr  50.00
(zzgl. Kaffee/Tee/Kuchen auch bei Teilnahme ohne Verpflegung)  
Vollpension  
– im Einzelzimmer  118.50
– im Zweibettzimmer 96.50
– im Zweibettzimmer als EZ 130.50
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück) 50.00

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Verpflegung
Gerne bietet Ihnen unsere Küche gegen 10.– € Aufpreis pro Person & Veranstaltung bei veganer Ernährung, Unverträglichkeiten oder Allergien ein darauf abgestimmtes Essen an. Bitte teilen Sie uns dies verbindlich mit Ihrer Anmeldung mit.

Preisnachlass
Auszubildende, Schüler:innen, Student:innen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende eine Ermäßigung von 50 Prozent. Journalist:innen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.
Weitere Informationen zu Schlosseuro / Datenschutz / AGB / E-Mobilität und umweltfreundlicher Anreise finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: ww.ev-akademie-tutzing.de

Bildnachweis: © Adobe Stock / Veranstaltungsnummer: 0752024

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee, Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 60.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing. Im Ort wird die Hauptstraße bis Ende 2023 umgebaut, was mit Beeinträchtigungen im Straßenverkehr verbunden ist.

E-MOBILITÄT
Die E-Ladesäulen der Akademie befinden sich auf dem Parkplatz P2.
Die Karten dafür erhalten Sie an der Rezeption.