Referat für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care
Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Vor seiner Tätigkeit an der Evangelischen Akademie war er als Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Prof. Dr. Reiner Anselm beschäftigt. 2017 wurde er dort mit einer Arbeit zur protestantischen Kriegsdienstverweigerungsdebatte in den 1950er Jahren promoviert. Seine medizinethischen Forschungsinteressen liegen insbesondere bei Fragen der Organspende, des assistierten Suizids sowie der individuellen Patientenvorsorge.
Hendrik Meyer-Magister ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er stammt aus dem Ruhrgebiet und hat lange in Berlin gelebt. Sein Faible für den VfL Bochum hat das überlebt.
Über sein Referat schreibt er:
“Im Referat IV nehmen wir ein breites Spektrum an Gesundheitsthemen in den Blick. Wohl kaum ein gesellschaftlicher Bereich ist derzeit so innovationsfreudig und hat zugleich so fundamentale Konsequenzen für das Leben vieler Menschen wie die Medizin. Man schätzt, dass sich das medizinische Wissen der Menschheit sich zur Zeit alle 73 Tage verdoppelt. Neue Diagnostiken werden entwickelt, neue Therapien und Verfahren stehen immer mehr Menschen zu Verfügung und verbessern die Chancen auf ein langes und als lebenswert erachtetes Leben. Zugleich werfen neue Entwicklungen und Technologien immer auch ethische Fragen auf, die es wissenschaftlich und gesellschaftlich zu diskutieren gilt. Das Referat IV widmet sich diesen medizinethischen Fragen im Leben der Menschen von der Geburt bis zum Tod und diskutiert sie in einem breiten Ansatz: medizinisch, technisch, theologisch, philosophisch, soziologisch, ökonomisch sowie politisch. Denn in jeder noch so detaillierten anmutenden medizinethischen Problemstellung schwingt immer das große Ganze mit: Wie wollen wir als Gesellschaft zusammenleben?
Künstliche Intelligenz ist das große Schlagwort unserer Zeit. Das Referat setzt hier einen eigenen Schwerpunkt. Gerade die moderne Hochleistungsmedizin kommt ohne digitale Technik nicht mehr aus. Von der Algorithmen- und Big-Data-basierten Diagnostik über die KI-gestützten Auswertung bildgebender Verfahren bis hin zu „intelligenten“ Robotern in der Altenpflege sind die Anwendungen allein im Gesundheitswesen vielfältig.
Klar ist aber auch: Das Gesundheitswesen umfasst mehr als die moderne Hochleistungsmedizin. Die Pflege bildet einen weiteren Schwerpunkt im Referat, wie auch die Psychiatrie-, Hospiz- und Palliativarbeit. Spiritual Care hat sich hier in den vergangenen Jahrzehnten zu einer wichtigen Strömung und wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Gerade auch im Verhältnis zur klassischen kirchlichen Seelsorge ergeben sich hier offene Fragen, die das Referat begleitet.
Das Referat sieht sich in allen Schwerpunkten einer wissenschaftlichen und damit methodisch kontrollierten, wissens- und evidenzbasierten Herangehensweise verpflichtet.”