Newsletter Januar 2026

Vor kurzem saß ich mit Menschen zwischen 17 und 95 Jahren zu „Generationengesprächen“ im Musiksaal unserer Akademie. Die meisten von uns kannten sich nicht. Es ging um große Fragen, „deeptalk“, wie junge Menschen es heute gerne nennen. Welche Träume hast du? Was ist dir wichtig im Leben? Was hättest du gerne früher gewusst? Was macht dir Sorgen? Das Format dauerte nur drei Stunden, aber in dieser Zeit geschah etwas ganz Besonderes. Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus: Es war die Entstehung eines Gemeinschaftsgefühls über Altersgrenzen und Erfahrungshorizonte hinweg. Menschen, die ihre Freuden und Nöte, Sorgen, Gedanken, Beobachtungen teilten. Die Handys durften sich währenddessen in Rucksäcken und Taschen langweilen, auch das tat unglaublich gut.
Während wir miteinander sprachen, schmolzen Altersunterschiede und Vorurteile gegenüber der anderen Generation wie Eis auf dem Kamin. Wir hörten einander zu und vergaßen uns dabei selbst ein bisschen – ganz so, wie es der Kommunikationswissenschaftler Bernhard Pörksen in seinem neuesten Buch über das Zuhören beschreibt (mehr dazu findet sich unter anderem im neuen Jahresbericht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern).
Wir haben uns ausgetauscht, uns zugehört, miteinander geredet – auf Augenhöhe. Wir haben kommuniziert, im wortwörtlichen Sinn. Im Wort Kommunikation steckt das lateinische „communio“ – Gemeinschaft. Das Verb „communicare“ lässt sich mit teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen oder vereinigen übersetzen. Das verdeutlicht: Kommunikation ist eine soziale Handlung. Und sie hat ein Ziel: etwas Gemeinsames entstehen zu lassen.
Gemeinschaften immer wieder neu zu begründen, zu beleben und zu erleben, sehe ich als große Aufgabe für uns alle. Die Kraft, die es dazu braucht, steckt in jedem einzelnen Menschen – wie in der Jahreslosung beschrieben. Für das neue Jahr wünsche ich uns, dass sie wirken darf.
Ich freue mich, auch 2026 mit Ihnen in Kontakt zu kommen, zu kommunizieren und Gemeinschaft zu bilden.
Herzlich Ihre
Dorothea Grass
Studienleiterin / Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
































