Evangelische Akademie Tutzing verlängert Kooperationsvertrag mit Partner in Südafrika

Seit zehn Jahren arbeiten die Evangelische Akademie Tutzing (EAT) und das Institut für theologische und interdiszipläre Forschung der Ecumenical Foundation of Southern Africa (EFSA) zusammen. Nun wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen beiden Einrichtungen erneuert. Akademiedirektor Udo Hahn erlebt die Zusammenarbeit “als Bereicherung und Horizonterweiterung” und freut sich auf deren Fortsetzung.

Seit zehn Jahren sind die Evangelische Akademie Tutzing (EAT) und das Institute for Theological & Interdisciplinary Research der Ecumenical Foundation of Southern Africa (EFSA) offiziell durch einen Partnerschaftsvertrag verbunden. Akademiedirektor Udo Hahn erinnert sich: “Die Unterzeichnung fand damals am Rande der feierlichen Einführung von Heinrich Bedford-Strohm in das Amt des Landesbischofs in Nürnberg statt.” Der Vertrag sieht jeweils eine Dauer von fünf Jahren vor. Zur Vertragsverlängerung 2016 habe man sich anlässlich einer Tagung in Tutzing getroffen. Die erneute Verlängerung hätte wieder in einer persönlichen Begegnung stattfinden sollen, sagt Udo Hahn. Die Corona-Pandemie habe dies jedoch verhindert. Die Unterzeichnenden kamen daraufhin auf digitalem Weg zueinander. “Die südafrikanischen Partner haben die unterschriebene PDF per Mail übermittelt und Landesbischof Bedford-Strohm und ich haben diese unterzeichnet”, beschreibt Hahn das jetzt gewählte Verfahren. Für die EFSA unterzeichnete ihr Gründer, der Theologe, Sozial- und Bildungsexperte Dr. Renier Koegelenberg, und der EFSA-Vorsitzende Bischof Sithembele Sipuka, Bischof des Bistums Mthatha/Umtata in der Provinz Ostkap und Präsident der Katholischen Bischofskonferenz im Südlichen Afrika.

Die Zusammenarbeit beider Institutionen, EFSA und EAT, reicht schon länger zurück als 2011. In Paragraph 1 des Vertrags heißt es: “Seit 1999 haben sich vielfältige Beziehungen zwischen der EFSA und der EAT entwickelt. Ihre Aktivitäten sind fester Bestandteil der seit 1995 bestehenden Partnerschaft zwischen dem Freistaat Bayern und der Provinz Westkap und werden in den regelmäßigen Aktionsplänen beider Regierungen in der Rubrik ‘Nichtregierungsorganisationen/Zivilgesellschaft’ genannt. Toleranz und christliche Verantwortung sind die Voraussetzungen der Arbeit von EFSA und EAT. Beide Einrichtungen tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, eine plurale Gesellschaft durch Diskurs zu gestalten. Sie wollen durch die Begegnung verschiedener Menschen und Gruppen das gegenseitige Verstehen fördern, Probleme bewusst machen, Lernprozesse in Gang setzen und integrierend wirken. In ihrer Arbeit entstehen Lösungsvorschläge, die sie zur Diskussion stellen. Ihre Tätigkeit dient dazu, der Pluralität unserer Zeit in geistiger Freiheit gerecht zu werden und Einzelinteressen auf das zu beziehen, was alle betrifft und allen zugute kommt.” Deutschland und Südafrika hätten sich in den vergangenen drei Jahrzehnten sehr verändert. “Aufgrund der Herausforderungen erwachsen für EFSA und EAT gemeinsame Aufgaben, die eine Stärkung der partnerschaftlichen Beziehungen notwendig machen.”

Gemeinsame Veranstaltungen in Deutschland und in Südafrika, gegenseitige Besuche und Beratungen im Bereich der zivilgesellschaftlichen Bildung und ihrem vielfältigen Engagement, der Aufbau neuer Arbeitsgebiete und ein regelmäßiger Austausch über wichtige Vorgänge in Staat, Gesellschaft und Kirche – das sind einige der Punkte, die der Partnerschaftsvertrag beider Institutionen vorsieht.

Renier Koegelenberg und Udo Hahn freuen sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit. In einem Telefonat würdigten sie die starke Bindung zwischen den Einrichtungen. Beide teilten Erfahrungen in ihrer Bildungsarbeit sowie ihrem gesellschaftspolitischen Engagement, so Koegelenberg. Er erinnerte etwa an die international viel beachtete Tagung “Religion und Staat – Zwischen Kooption und Kooperation: Südafrikanische und deutsche Erfahrungen im Dialog”, die 2019 in Tutzing stattfand (zur Dokumentation) sowie die erst im September stattgefundene Online-Debatte über die aktuellen Herausforderungen in Südafrika und die Rolle des Landes für den gesamten Kontinent (mehr dazu hier).

Für Akademiedirektor Udo Hahn ist die Zusammenarbeit mit der Bildungseinrichtung in Südafrika eine Bereicherung und Horizonterweiterung auf mehreren Ebenen. “Ich habe als Journalist in den 1990er Jahren den Wandel in Südafrika vom Apartheid-Staat zur Demokratie im Rahmen mehrerer Aufenthalte im Land beobachtet. Der Transformationsprozess am Kap ist noch lange nicht abgeschlossen. Er braucht Unterstützung von außen. Und um zu verstehen, wie er vorangebracht werden kann, dazu ist eine starke Zivilgesellschaft in Südafrika wichtig. Diese wollen wir mit unseren Möglichkeiten fördern.”

Bild: Die Unterschriften der Unterzeichner des Partnerschaftsvertrags 2021 zwischen der Evangelischen Akademie Tutzing (EAT) und dem  Institute for Theological & Interdisciplinary Research der Ecumenical Foundation of Southern Africa (EFSA). (Foto: eat archiv)

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