Themen-Schwerpunkt 2020: 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs

Deutschland in der Stunde Null. Das Land, das zuvor Völkermord und Zerstörung über Europa gebracht hat, liegt im Mai 1945 in Trümmern. Der Neuanfang heißt Nachkriegszeit: Was neu beginnt, trägt die Vergangenheit in sich. Von Januar bis September 2020 widmet sich die Evangelische Akademie Tutzing dem Kriegsende aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln.

In fünf Tagungen und einer Gedenkveranstaltung gehen wir dem Ende des Zweiten Weltkriegs und seinen Folgen aus verschiedenen Perspektiven nach – von Opfern, Tätern, Vertriebenen und Gegnern des NS-Regimes. Wir beleuchten dabei historische, politische, theologische, gesellschaftliche und auch literarische Aspekte.

Die Tagung „Demokratie und Literatur nach den Weltkriegen“ vom 17.-19. Januar 2020 arbeitet an Originaltexten das Verhältnis von Schriftstellerinnen und Schriftstellern zur Demokratie heraus. Wie sahen sie auf die jungen Demokratien nach dem Untergang der Monarchie bzw. der NS-Diktatur? Wie politisch wollten sie sein und wie sehr konnten ihnen die jungen Republiken eine politische Heimat bieten?

Zu Ehren des Münchner Historikers Jürgen Zarusky (1958-2019) werden wir in der Tagung „Wege des Erinnerns an den Vernichtungskrieg“ vom 2.-3. März 2020 die NS-Lebensraumpolitik und die transnationale Verständigung über Erinnerung und Gedenken thematisieren.

Drei Generationen nach Kriegsende gilt eine Verantwortung weiterhin:  die Opfer nicht zu vergessen und das Vermächtnis der Menschen weiterzutragen, die gegen den Nationalsozialismus die Werte der Freiheit, Demokratie und Menschenliebe setzten. Ein solcher Mensch war Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde. Ihm widmen wir vom 3.-5. April die Tagung „Als ob kein Gott sei“.

In der Tagung „Deutschland in der Stunde Null“ vom 17.-19. April 2020 sprechen wir über das Vorrücken der Alliierten in den letzten Kriegswochen und die Anfänge der Besatzungszeit genauso wie über die unterschiedlichen Reaktionen der deutschen Bevölkerung zwischen Festhalten am Nationalsozialismus und Erleichterung über die Befreiung.

Nicht das Ruhenlassen der Vergangenheit, sondern Respekt für die Geschichte und Geschicke des polnischen Volkes scheint eine gute Voraussetzung, um den Dialog mit den Nachbarn über gegenwärtige und zukünftige Politik zu führen. Das haben wir uns für „Polen“ – Sommertagung des Politischen Clubs vom 19. bis 21. Juni vorgenommen.

Am 9. September 2020 erinnern wir an das „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ von 1945 – ein bis heute inner- und außerkirchlich problematisiertes Zeugnis der frühen „Vergangenheitsbewältigung“.

Hinweis:
Den Flyer zum Schwerpunkt mit einer Übersicht über alle Veranstaltungen können Sie sich unter dem Menüpunkt „Service“ auf der Homepage der Evangelischen Akademie Tutzing herunterladen oder direkt unter diesem Link.

Bild: Adobe Stock

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