Digitalisierung als „zweite Welle der Aufklärung“

Marina Weisband, Diplom-Psychologin, Digitalexpertin und frühere politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, hebt im Interview mit der Evangelischen Akademie Tutzing den partizipativen Charakter als große Chance der Digitalisierung hervor.

Die Digitalexpertin Weisband trifft vom 22. bis 24. November mit Künstlern und Kulturschaffenden, Wissenschaftlern und Politikern an der Evangelischen Akademie Tutzing zusammen. Der Titel der Tagung, die jedem und jeder Interessierten offensteht, lautet „Smart world – smart culture“ und beschäftigt sich mit Kultur im digitalen Wandel (weitere Informationen hier).

Wir haben Marina Weisband vorab drei Fragen gestellt.

Evangelische Akademie Tutzing: Wie verändert die Digitalisierung unser Verständnis von Öffentlichkeit?

Marina Weisband: Die digitalisierte Öffentlichkeit ist von einer Glaskugel zu einem facettenreichen Juwel geworden. Es ist leichter geworden, viele zu erreichen – aber schwerer, alle zu erreichen.

Welche Möglichkeiten der Partizipation ergeben sich durch die Digitalisierung?

Digitalisierung kann Partizipation strukturieren, transparent machen, vernetzen, aktivieren und niedrigschwelliger gestalten. Vor allem bringt sie aber eine zweite Welle der Aufklärung mit sich: mehr Macht für den Einzelnen. Und mehr Verantwortung.

Wie können und warum sollten sich Kunst und Kultur dies zu Nutzen machen?

Niedrigschwelliges Senden ermöglicht eine partizipativere Kultur. Eine, an der alle teilhaben können, und die folglich auch ganz andere Menschen abbilden kann, als zuvor. Die Hochkultur kann sich mit Subkulturen mischen, sie können reden, sie können Neues hervorbringen. Es ist eine spannende Zeit.

Bild: Marina Weisband (Quelle: Londonspeakerbureau, rechtefrei)

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