Corona: Außerschulische Bildungsträger rücken in den Fokus

Wo kann Bildung für Jugendliche stattfinden? In Zeiten der Pandemie wird einmal mehr deutlich: nicht nur an Schulen. Doch während die Schulen geschlossen sind und auch die anderen analogen Räume der außerschulischen Bildung für die Jugendlichen wegbrechen, reagieren Bildungsträger wie etwa die Evangelischen Akademien darauf. Wie das funktionieren kann, zeigte die Evangelische Akademie Tutzing gerade in einem neuen Online-Format für Jugendliche.

„Meet online & be creative! Für ein neues digitales Wir“ hieß die Workshop-Tagung, zu der das Referat „Junges Forum“ am 5. April 2020 im virtuellen Raum einlud. 45 Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren nahmen daran teil und probierten sich dabei im Comiczeichnen, Poetry Slammen und Improvisationstheaterspielen aus.

„In der aktuellen Ausnahmesituation war ein kreatives Angebot der politischen Jugendbildung besonders wichtig, auch als Ausgleich zum Homeschooling.“, so Studienleiterin Julia Wunderlich. Für sie bestätigte die Veranstaltung erneut,  dass Jugendliche als Digital Natives in der digitalen Zivilgesellschaft und im Gesellschaftsdiskurs ernstzunehmende Player sind. Den künstlerischen Workshops lag eine weitere Ebene zugrunde: Kunst als Verstärker für die Stimmen der Jugend, als Medium zur Meinungsbildung und gesellschaftspolitische Jugendbildung außerhalb der Schule.

Dass die Jugendlichen Botschaften haben, wurde in den Themen deutlich, die sie während der Workshops künstlerisch zum Ausdruck brachten:  das Leben unter Ausgangsbeschränkungen, den Wunsch nach Gehörtwerden, ihr Eintreten für Zusammenhalt oder etwa die Sorge um den Klimawandel.

Mit dem Veranstaltungsangebot reagierte die Akademie auch auf das akuelle Positionspapier des Deutschen Bundesjugendrings („Jugendpolitik im Ausnahmezustand“), das deutlich macht, dass die derzeitigen sinnvollen und notwendigen Maßnahmen in der Pandemie auch die Freiräume junger Menschen für gemeinsames Lernen einschränken. Auch die Kinder- und Jugendrechte auf Förderung und Teilhabe seien von dieser Einschränkung betroffen. Der Bundesjugendring fordert: „Politik und Gesellschaft müssen junge Menschen gerade jetzt unterstützen, neue digitale Freiräume zu entwickeln. In der Krisenbewältigung braucht es förderpolitische Unterstützung für Dialogangebote in der außerschulischen politischen Jugendbildung und mediale Sichtbarkeit guter Beispiele von jungem Engagement.“

Die Onlinetagung „Meet online & be creative“ entstand in Kooperation mit dem Jugendteam der Islamischen Gemeinde Penzberg und der Evangelischen Gemeinde Tutzing. Sie wurde über das Projekt „Alles Glaubenssache“ der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung können Sie der neuesten Ausgabe der „Tutzinger Thesen“ nachlesen.

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