Gerhard Hildmann und die Evangelische Akademie Tutzing

Eine Biografie über den Gründungsdirektor der Evangelischen Akademie Tutzing, Gerhard Hildmann, zeichnet Leben und Werk eines Pioniers der Medien- und Bildungsarbeit der bayerischen Landeskirche nach.

Er zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im vergangenen Jahrhundert: Gerhard Hildmann (1907-1992). Medien und Bildung dominieren seinen Werdegang: Von 1934 bis 1936 sowie ab 1946 ist er Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbandes für Bayern und von 1947 bis 1950 Vorsitzender dieser Einrichtung. Von 1948 bis 1968 leitete er die Evangelische Akademie Tutzing. Sie war ein Jahr zuvor gegründet worden, zunächst als Kriegsheimkehrer- und Freizeitenheim unter der Leitung des Mediziners August Knorr. Hildmann gilt als Gründungsdirektor der Akademie, der das Fundament legte, das bis heute die Tagungsarbeit prägt.

Gerhard Hildmanns bewegtes Leben hat sein Sohn Andreas Hildmann in einem fast 600 Seiten umfassenden Band skizziert. Er trägt den programmatischen Titel “Das letzte Wort ist nicht gesprochen – Gerhard Hildmann und die Evangelische Akademie Tutzing”. Dabei zeichnet er – teilweise minutiös – die Stationen nach, darunter auch die Arbeit als Gemeindepfarrer in Kempten und Buxach sowie sein Engagement in der Bekennenden Kirche, der Oppositionsbewegung der evangelischen Kirche in der Zeit der Diktatur des Nationalsozialismus. Hildmann erzählt vom Kind im Allgäu, vom Schüler in Augsburg, vom Studenten in Tübingen und vom Vikar in Kempten. Er berichtet über den Pressemann von Landesbischof Hans Meiser in der NS-Zeit und dem praktisch unter staatlichem Berufsverbot stehenden Dorfpfarrer – aber auch über den geschätzten Rundfunkprediger und langjährigen Leiter der Akademie.

Das Buch, dessen Erscheinen ein Zuschuss des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing möglich machte, schließt eine Lücke in der bayerischen Kirchengeschichtsforschung. Gerhard Hildmann gehört zu den Pionieren, deren Mut und Engagement Innovationskraft entfaltete, von der die Kirche bis heute lebt. Auch wenn eine wissenschaftliche Würdigung noch aussteht, so ist Andreas Hildmann ein lesenswertes Porträt gelungen. Inhaltlich wie sprachlich von großer Sorgfalt geprägt, bietet es ein Lesevergnügen, das Interessierten wertvolle Einblick in eine von Umbrüchen und Aufbrüchen geprägte Zeit bietet.

Udo Hahn

Der Autor leitet die Evangelische Akademie Tutzing.

Hinweis: Andreas Hildmann, Kirchenrat i.R., war über 24 Jahre Pfarrer in München, anschl. Landeskirchlicher Beauftragter für Fragen der Kunst und Künstlerseelsorge der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Der Band “Das letzte Wort ist nicht gesprochen – Gerhard Hildmann und die Evangelische Akademie Tutzing” (550 S., zahlr. Abb., 19,80 Euro, ISBN 978-3-95976-412-4), ist im Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu, erschienen. Es ist im Buchhandel erhältlich – oder per Mail über info@kunstverlag-fink.de.

Bild: Andreas Hildmann bei der Buchvorstellung in der Evangelischen Akademie Tutzing (Foto: dgr/eat archiv)

Buchvorstellung Hildmann, Evangelische Akademie Tutzing

Buchvorstellung am 21. November 2022 in der Rotunde der Evangelischen Akademie Tutzing: Autor Andreas Hildmann (zweiter von links), Akademiedirektor Udo Hahn (ganz links) und Brigitte Grande,  Vorsitzende des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing (ganz rechts), sowie Verleger Josef Fink (zweiter von rechts). (Foto: dgr/eat archiv)

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