Digitalisierung braucht Philosophie

Wer den digitalen Wandel aktiv mitgestalten wolle, müsse Fragen der politischen Philosophie klären und „auf Vorrat“ denken. Das schreibt Julian Zuber, Aktivist und Politikberater für den öffentlichen Sektor in einem Gastbeitrag für die Evangelische Akademie Tutzing.

Verstaubt sei das Image der Philosophie und Digitalisierung ein Thema, bei dem vermeintliche Expertise mit dem Nennen von Schlagwörtern verwechselt werde. Beide jedoch sollten zusammen gedacht werden, schreibt Julian Zuber. Er zitiert den Physiker und Philosophen Gerhard Vollmer, der Philosophie als „Denken auf Vorrat“ bezeichnet hat.

Zwei Beispiele nennt Zuber in seinem Text: Digitalisierung im Zusammenhang mit Souveränität ist das erste. Er fragt etwa: „Wie stellen wir individuelle Souveränität, beispielsweise in Form der informationellen Selbstbestimmung von Bürgerinnen und Bürgern sicher, wenn die Menge und Komplexität von Daten immer mehr zunehmen? Was bedeutet staatliche Souveränität, wenn Hackerangriffe auf kritische Infrastrukturen ein Mittel der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Staaten werden? Was passiert, wenn sich Räume im Internet zunehmend politisieren?“

Ein weiteres Problemfeld sei die Gerechtigkeit. Technik sei nie neutral, schreibt Zuber. Ihr Design sei zweckgebunden. So komme es dazu, dass automatisierte Systeme zu unfairer Behandlung von Menschen führen, etwa bei digitaler Gesichtserkennung. Auch hier müsse politische Philosophie parallel zur Technik vorausgedacht werden.

Philosophie und Digitalisierung zusammenzuführen berge darüber hinaus Chancen im Dialog der Generationen. Denn: „So digital die Welt von morgen auch sein mag, so bedeutend ist das Analoge, um sie gemeinsam zu verstehen und zu gestalten.“

Den kompletten Beitrag lesen Sie in unserem Rotunde-Blog.

Der Beitrag ist zugleich Gastkolumne im Dezember-Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing. Er erscheint am 29. November 2019. Mehr dazu hier.

Dr. Julian Zuber leitet am 7. Dezember auf der Tagung „Diskursiver Funkenflug. Digitalethik & junge Philosophie“ einen Workshop zum Thema „Hype oder Hoffnungsschimmer? Technologische und ethische Perspektiven von Machine Learning im öffentlichen Sektor“. Weitere Informationen hier.

Bild: Julian Zuber (Foto: Schwarzkopf Stiftung / Adrian Jankowski)

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