60 Jahre Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern

Grußwort anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern e.V. (AEEB) am 9. Mai 2025 in Tutzing. Von Pfarrer Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing.

Es ist schon angeklungen: Die AEEB wurde auf Initiative des ersten Direktors der Evangelischen Akademie Tutzing gegründet. Unser Haus ist ein guter Ort für Impulse, die in Kirche, Politik und Gesellschaft ihre Wirkung entfalten.

Mit der evangelischen Erwachsenenbildung verfügt die Kirche über Diskurs- und Begegnungsräume – über Schnittstellen zur Gesellschaft und wirkt in dieser. Sie stärkt damit die Demokratie und fördert die Zivilgesellschaft. Das ist wichtiger denn je.

Was zeichnet evangelische Erwachsenbildung aus? Es ist der ganzheitliche Blick auf den Menschen. Sie fördert die persönliche Entwicklung des ganzen Menschen. In der Pandemie musste die außerschulische Bildung zur Kenntnis nehmen, dass lediglich die berufliche Fortbildung erlaubt war. Zur Begründung wurde etwa angeführt, dass Deutschland qualifizierte Ingenieure brauche und diese Bildungsarbeit offen bleiben müsse.

Richtig ist, dass unser Land generell bestens qualifizierte Menschen in allen Berufen braucht. Aber ein Ingenieur/eine Ingenieurin – um bei diesem Beispiel zu bleiben – ist nicht dann gut, wenn er oder sie entsprechend ausgebildet ist und sich weiterbildet. Fachkräfte in allen Berufen sind dann qualifiziert, wenn sie nicht nur Experte/Expertin im eigenen Bereich sind, sondern über den Tellerrand schauen. Dazu gehört für mich, die Folgen der eigenen Arbeit in ethischer Hinsicht bewerten zu können. Dazu zählen soziale Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Kooperation und zum Diskurs. Einer Bildung, die den Menschen nur im Blick auf seine berufliche Zweckbestimmung sieht, steht die evangelische Erwachsenenbildung gegenüber, die den Menschen als soziales Wesen in allen seinen Beziehungen sieht. Mit diesem Ansatz ist die kirchliche Erwachsenenbildung nicht allein. Im Zuge der Vielfaltsicherung eines breiten Bildungsangebotes, ist sie jedoch nicht ersetzbar.

Evangelische Erwachsenenbildung – noch ein zweiter Gedanke – steht für lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen. Lernen hört also nie auf und umfasst alle Generationen. In unserer Gesellschaft kommt es aber immer wieder zu Altersdiskriminierung – übrigens auch in der Kirche. Dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren. Ethische Urteilsbildung, Halt und Haltung sind Ansätze evangelischer Erwachsenenbildung, die in der lebenslangen Perspektive der ganzen Gesellschaft dienen.

Allen, die in diesem Bildungsbereich aktiv sind, wünsche ich erfolgreiches Arbeiten und Gottes Segen!

Bild: Akademiedirektor Udo Hahn (Foto: dgr/eat archiv)

Weitere Links:

Tags: , , , ,