60. Geburtstag des Freundeskreises Kulmbach

Zum festlichen Jubiläum überbrachten die Evangelische Akademie Tutzing, der Landkreis sowie die Stadt Kulmbach ihre Glückwünsche. Für Waltraud und Dr. Bernd Matthes, die seit 25 Jahren den Freundeskreis leiten, gab es darüber hinaus noch eine Auszeichnung: Sie bekamen das „Freundeskreiszeichen“ verliehen.

Wenn es den Freundeskreis und die Akademie nicht gäbe, wäre jetzt der Zeitpunkt, wo man sie nötig hätte!“ Mit diesen Worten umschrieb Landrat Klaus Peter Söllner (FW) die Notwendigkeit des Kulmbacher Freundeskreises Evangelische Akademie Tutzing, der am Samstag im „Dr.-Martin-Luther-Haus“ sein 60-jähriges Jubiläum feierte.

Im Mittelpunkt des Festabends stand die Verleihung des „Freundeskreiszeichens“ an das Ehepaar Waltraud und Dr. Bernd Matthes, die seit 25 Jahren den Freundeskreis leiten. Die musikalische Untermalung des Abends übernahm das Bläserensemble des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums Kulmbach unter der Leitung von Julian Peetz. Zur Unterhaltung trug auch ein Kabarett des Fränkischen Theatersommers e.V. mit Gitti Rüsing (Schauspiel und Gesang) und Andreas Rüsing (Piano) zu „Die Morde des Guiseppe Verdi“ bei.

Eine kühne Idee

Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, eröffnete nach der musikalischen Begrüßung durch das Blechbläserensemble den Festabend. Hahn verwies darauf, dass die Kirchen nach dem Krieg die kühne Idee hatten, dass es in dem neu entstehenden Deutschland Orte der Begegnung braucht, wo sich die unterschiedlichen Kräfte der bürgerlichen Gesellschaft begegnen und den Themen auf den Grund gehen können. Das waren nicht die Kanzeln der Kirchen, sondern die Evangelischen Akademien sowie ihre Freundeskreise.

In ihren Grußworten überbrachten Landrat Klaus Peter Söllner und Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) die Glückwünsche des Landkreises und der Stadt Kulmbach. Landrat Klaus Peter Söllner hielt es für wichtig, dass die Akademie gegründet und die Freundeskreise über ganz Bayern gebildet wurden: „Wir leben in einer Zeit, die zum Teil sehr spannend und bewegend ist, aber auch zum Teil besorgniserregend, das muss man ganz offen sagen.“

OB Henry Schramm stellte fest, dass es sich der Freundeskreis zur Aufgabe gemacht hatte, Interesse zu wecken und Wissen zu vermitteln: „Ihr Freundeskreis fördert seit nunmehr 60 Jahren das Verständnis christlicher Fragestellungen und Antworten unserer Zeit. Was die Institution so erfolgreich macht, ist aber nicht nur die Weitergabe von Wissen und Wissenswertem, sondern vor allem das Gespräch miteinander, das Auseinandersetzen mit den Fakten und das „Darüber-Reden“.

60 Jahre Bildungsarbeit

Brigitte Grande, die Vorsitzende des Freundeskreis Evangelische Akademie Tutzing e.V. nahm die Würdigung zum Jubiläum vor: „60 Jahre mit Vortragsabenden und Wissensvermittlung, mit Diskussionen und Exkursionen, mit Kunst- und Kulturgenuss, mit Meinungsbildung und Meinungsaustausch, mit Referenten und Referentinnen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Medien und Kirche.“ Es waren bisher 542 Veranstaltungen, zu denen der Freundeskreis in Kulmbach eingeladen hatte und es sind auch 60 Jahre bereichernder persönlicher Begegnungen, verlässlicher Freundschaft und fröhlicher Geselligkeit.

Mit dem Jubiläum werde auch 60 Jahre Bildungsarbeit gefeiert, die durch Bürgerinnen und Bürger im Namen und Dienst der Evangelischen Akademie Tutzing ehrenamtlich geleistet wurde. Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung dieses Bildungsengagements spiegelt sich in der intensiven Unterstützung, die der örtliche Freundeskreis in Kulmbach seit seinem Bestehen durch die jeweiligen Dekane, Oberbürgermeister und Landräte erfahren hat. Was in den örtlichen Freundeskreisen geleistet werde, bezeichnete die Vorsitzende als wichtig und kostbar für die Gesellschaft. Brigitte Grande zitierte dabei Landesbischof Prof. Heinrich Bedford-Strohm: „Wir brauchen die Freunde und Freundinnen der Akademie als Multiplikatoren einer Diskussionskultur, in der das Argument gilt, das sorgfältige Abwägen seinen Stellenwert hat und unterschiedliche Positionen als bereichernd erlebt werden.“

Die Kulmbacher Freundeskreismitglieder waren aber nicht nur vor Ort ein fleißiger Bildungsakteur, sondern sie haben sich auch immer wieder für den Gesamtfreundeskreis engagiert oder waren in Vorstand und Konvent des Gesamtfreundeskreises aktiv. So hat Dr. Bernd Matthes den Freundeskreis nicht nur 25 Jahre mit Unterstützung seiner Ehefrau Waltraud geleitet, sondern war auch 20 Jahre lang von 1998 bis 2014 Mitglied des Konvents und zwölf Jahre lang als Schatzmeister des Gesamtfreundeskreises Mitglied im Vorstand.

Friedhelm Haun als zukünftiger Nachfolger

Vorsitzende Brigitte Grande würdigte diese großartige ehrenamtliche Arbeit mit der Verleihung des „Freundeskreiszeichens“, das einst vom Bildhauer Helmut Ammon eigens für den Freundeskreis geschaffen wurde, und schloss in den Dank auch Hannelore Zinck und Friedhelm Haun mit ein, der seit einem Jahr dem Leistungsteam angehört und die Nachfolge von Dr. Bernd Matthes zu gegebener Zeit antreten soll.

Mit seinen Dankesworten leitete Dr. Bernd Matthes über zum Kabarett mit dem „Fränkischen Theatersommer“. Dr. Matthes erinnerte an seinen Anfang vor 30 Jahren, als er mit seiner Familie  aus München kommend in eine „neue Welt weit in der Provinz, nahe der Zonengrenze“ zog. Der Tutzinger Freundeskreis war gerade in der Eingewöhnungszeit eine Oase der Bildung und der guten Gespräche. Dr. Matthes dankte besonders den langjährigen Teammitarbeitern und würdigte hier besonders die Mitarbeit von Hannelore Zinck und Waltraud Matthes. Dem Freundeskreis rief Dr. Matthes zu: „Ad multos annos in immer schwerer werdender Zeit für unsere herausfordernde immer notwendige Erwachsenenbildung: Wer sich nicht zeitlebens weiterbildet, gibt sich auf.“

Werner Reißaus

(Quellenhinweis: Dieser Artikel erschien am 13. Oktober in der „Frankenpost“ und wurde der Evangelischen Akademie Tutzing freundlicherweise vom Autor zur Verfügung gestellt.)

Bild: Der Höhepunkt des Festabends „60 Jahre Freundeskreis“ der Evangelischen Akademie Tutzing, die Verleihung des „Freundeskreiszeichens“ an das Ehepaar Waltraud und Dr. Bernd Matthes. Von links: Dekan Thomas Kretschmar, Landrat Klaus Peter Söllner, Dr. Bernd Matthes, OB Henry Schramm, Waltraud Matthes, Andrea Schramm, Vorsitzende des Gesamt-Freundeskreises Brigitte Grande, Synodale Christina Flauder und Akademiedirektor Udo Hahn. (Foto: Werner Reißaus)

Hinweis der Redaktion:
Im Originaltext zitiert der Autor Akademiedirektor Udo Hahn, der von den Orten der Begegnung sprach, die nach dem Krieg entstanden sind. Wir haben an dieser Stelle eine Änderung vorgenommen: Mit den genannten Orten der Begegnung sind die Evangelischen Akademien in ganz Deutschland gemeint – sowie ihre Freundeskreise. Dazu gehört auch die Evangelische Akademie Tutzing.

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