Zum 80. Todestag Albert Hackelsbergers

Zum Gedenken an den früheren Besitzer von Schloss Tutzing kamen am 25. September Nachkommen und interessierte Besucher in die Evangelische Akademie Tutzing. Zu einer Überraschung trug seine jüngste Tochter, Birgitta Maria Hackelsberger, bei.

Etwa 50 Gäste waren der Einladung der Evangelischen Akademie Tutzing zur Gedenkveranstaltung mit Vortrag und Andacht gefolgt. Im Musiksaal des Schlosses hielt Studienleiterin Dr. Ulrike Haerendel einen Vortrag über das Leben Hackelsbergers – und die widrige Zeit, der er zum Opfer fiel.

In der anschließenden Andacht sagte Pfarrer und Akademiedirektor Udo Hahn: “Der Schmerz über seinen Tod, die Bedrückung über den Verlust, den seine Frau und die Kinder erfahren haben, und die Bitterkeit über das Unrecht und das Leiden, das die Diktatur des Nationalsozialismus millionenfach über die Welt gebracht hat, werden im Augenblick der Erinnerung und des Gedenkens wach.”

Es war nur eine relativ kurze Zeit, in der der Unternehmer und Zentrumspolitiker Albert Hackelsberger sowie seine Familie Schloss Tutzing besaßen. 1936 kaufte Hackelsberger das Anwesen, um es nicht nur als Sommerwohnsitz für seine Familie zu nutzen, sondern auch um mittelfristig den Geschäftssitz seiner Firma, der Firma Weck-Gläser, vom südbadischen Öflingen nach Tutzing zu verlegen.

Dazu sollte es nicht kommen. Albert Hackelsberger wurde bereits am 21. September 1938 bei der Ausfahrt aus dem Schloss von der Gestapo verhaftet. Der Vorwurf lautete “Devisenvergehen”. In ihrem Vortrag zum Gedenken an Albert Hackelsberger bezeichnete die Historikerin Ulrike Haerendel den Vorwurf des Devisenvergehens als einen “damals probaten Vorwurf gegen Regimegegner, auf die man durch eine politische Anklage keine Aufmerksamkeit ziehen wollte.” Nach Jahren der Haft, “geschwächt von den psychischen und physischen Qualen”, die er dort erleiden musste, verstarb der Unternehmer und Zentrumspolitiker im Alter von 46 Jahren an einer verschleppten Nierenentzündung in einer Klinik in Freiburg im Breisgau.

Für einen frohen Moment anlässlich des Gedenkens an Albert Hackelsberger, sorgte seine jüngste Tochter Birgitta Maria Hackelsberger. Die heute 83-Jährige machte vor den Gästen bekannt, ein Gemälde, das die Familie aus ihrer Zeit im Schloss Tutzing seither bewahrt hatte, der Evangelischen Akademie Tutzing vererben zu wollen, “damit es wieder seinen richtigen Platz erhält”. Es handelt sich dabei um das “Bildnis einer jungen Dame” von Sir Thomas Lawrence (1769-1830).

Dorothea Grass

Den Vortrag von Dr. Ulrike Haerendel können Sie hier in kompletter Länge nachlesen.

Links:
Den Artikel im 5-Seen-Wochenanzeiger (erschienen am 5.10.2020) zur Gedenkveranstaltung finden Sie hier.

Bild: Die jüngste Tochter Albert Hackelsbergers, Birgitta Maria Hackelsberger, und Dr. Ulrike Haerendel am 25.9.2020 im Musiksaal  der Evangelischen Akademie Tutzing. (dgr/eat archiv)

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