Roger de Wecks Plädoyer für eine „ökosoziale Demokratie“

“Es ist an der Zeit, dass die Politik wieder zur Zusammengehörigkeit in der Gesellschaft beiträgt”, schreibt der Publizist Roger de Weck, der auch Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing ist. In seinem Gastbeitrag führt er aus, warum sich die Demokratie modernisieren muss, damit “ewig Gestrige nicht die Zukunft kapern”.

In Kürze steht die Sommertagung des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing an, Titel: “Demokratien und Diktaturen” (16.-18. Juni). Roger de Weck, Autor und Leiter des renommierten Tagungsformats, hat sich über lange Zeit mit dem Thema Demokratie beschäftigt.

In seinem Artikel für den Rotunde-Blog der Akademie nimmt er die autoritären Reaktionäre ins Visier und beschreibt, warum gerade ihnen eine modernisierte Demokratie entgegentreten muss. Es sei die momentane Grundhaltung nicht nur populistischer, sondern auch konservativer und mancher sozialdemokratischen Kräfte in Europa, “die Schrauben fester anzuziehen”, und “jede Widrigkeit, die unsere Gesellschaft ereilt, als eine Malaise der Toleranz, eine Bredouille des Humanismus” zu sehen.

De Weck setzt dieser Geisteseinstellung eine Erinnerung an den Begriff der Liberalität und die Haltung der Aufklärung entgegen. Bis heute “zweifelt, fragt, forscht, debattiert, lernt, entdeckt und entwickelt” sie in “schönster Geistesgegenwart”. Dabei bleibe sie der Liberalität im Kant‘schen Sinne verpflichtet. Zu ihr gehört, so Weck, “fundiertes Zweifeln, dann fundiertes Handeln. Und wer handelt, ist optimistisch: Er glaubt an den Fortschritt, jedenfalls an kleine Fortschritte, sonst bliebe er untätig.”

Der “Machtdiskurs der Rückkehr zur Strenge” werde keine Vorteile bringen, nur mehr Ungleichheit. Schon allein die Klimakrise zeige, dass die Politik zumindest an einem europäischen Ethos arbeiten sollte. De Weck: “Bald zählt die Erde acht Milliarden Bewohner. Das erfordert mehr Rücksicht auf Mitmenschen und Nachfahren, mehr Umsicht im Verbrauch natürlicher Ressourcen.”

Die Natur zur “Teilnehmerin an der Demokratie” zu machen und Ungleichheiten in der Gesellschaft ins Lot zu bringen, müsse demnach das Ziel einer aktionsfähigen, liberalen Demokratie sein. “Damit Gestrige nicht die Zukunft kapern, muss die Demokratie modernisiert werden, um sie auf die Höhe des ökologischen und digitalen 21. Jahrhunderts zu bringen.”

Den kompletten Gastbeitrag von Roger de Weck lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.

Hinweis:
Der Beitrag ist zugleich Gastkolumne im Juni-Newsletter der Akademie. Sie können den monatlichen Newsletter unter diesem Link abrufen und wenn Sie möchten, auch abonnieren.

Die nächste Tagung des Politischen Clubs findet vom 16.-18. Juni 2023 statt. Roger de Weck hat zum Thema “Demokratien und Diktaturen” eine Reihe hochkarätiger Gäste eingeladen – auch sein Vorgänger, Dr. Wolfgang Thierse, wird dabei sein. Informationen zu Programm und Anmeldemodalitäten finden Sie unter diesem Link.

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