Robert Geisendörfer-Kinderfernsehpreis mit Unterstützung der Evangelischen Akademie Tutzing verliehen

Die evangelische Kirche hat insgesamt sieben Radio- und TV-Produktionen mit dem Robert-Geisendörfer-Preis ausgezeichnet. Mit dem Medienpreis wolle die Kirche „auf Sendungen aufmerksam machen, die die Gesellschaft zusammenführen“, erklärte Ulrich Fischer, früherer badischer Landesbischof und Vorsitzender der Jury „Allgemeine Programme“, bei der Preisverleihung im Bayerischen Rundfunk (BR) in München.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nannte den Geisendörfer-Preis „heute wichtiger denn je“. In der stark unterhaltungsgeprägten Medienlandschaft seien Sendungen besonders wichtig, die Themen ansprechen, die sonst nicht zum Zuge kämen. Daher verdienten es ihre Macher, besonders gewürdigt zu werden. Es sei für die ganze Gesellschaft wichtig, Menschen und Ereignisse in den Fokus zu rücken, „die sonst vielleicht übersehen würden“.

Die Kinderfernsehpreise gingen an die Kinderkanal-Produktion „Theo lässt sich nicht aufhalten“ von Matthias Eder und an die ZDF-Produktion „Hilfe, ich bin ein Vorurteil“. Beim Thema Kinderfernsehen gehe es nicht um Quote, sondern um Qualität, erklärte Pfarrer Bernd Merz, Vorsitzender der Jury „Kinderprogramme“. Es gehe um „kleine Menschen, die erst dabei sind, sich zu großen Menschen zu entwickeln.“ Der Kinderfernsehpreis wird von der „Wolfgang und Gerda Mann Stiftung – Medien für Kinder“ und seit 2013 auch von der Evangelischen Akademie Tutzing gestiftet. Akademiedirektor Udo Hahn ist seit 2006 Mitglied der Jury. Ursprünglich gehörte die Evangelische Akademie Tutzing neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Konföderation Evangelischer Kirche in Niedersachsen, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) zu den Trägern, die diesen nach dem bayerischen Pfarrer und Medien-Pionier Robert Geisendörfer benannten Preis ins Leben riefen. Die Akademie war 2004 jedoch aus der Trägerschaft ausgestiegen.

Die Hauptauszeichnungen gingen an den Fernsehfilm „Nichts mehr wie vorher“ (Sat.1) und die TV-Sendung „In Deutschland um die Welt. Israel in Berlin“ (EinsPlus/SWR) mit Pierre M. Krause sowie an die beiden Radio-Features „Das Hacker-Syndrom“ (WDR) und „Fremde Mutter, fremdes Kind. Zwangsadoptionen in der DDR“ (MDR). Die Preise sind mit insgesamt 30.000 Euro dotiert.

Die Geschichtsdoku „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs” (NDR, SWR, ARTE, WDR, ORF) bekam den undotierten Sonderpreis der Jury. Paul Nolte, Professor für Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin, hob in seiner Laudatio hervor, dass der Erste Weltkrieg und besonders die Menschen mit ihren damaligen Erfahrungen lange im Schatten des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust gestanden hätten. Den Machern der Dokumentation sei es gelungen, diesen Menschen „eine Stimme und ein Gesicht“ zu geben. Durch die Verbindung von Tagebuchtexten und Spielszenen bringe das Projekt Erinnerungen an diese Zeit zurück.

BR-Hörfunkdirektor Martin Wagner bezeichnete die Preisverleihung als gute Gelegenheit, um über den Journalismus nachzudenken. In Zeiten des rasanten Medienwandels bestehe die Gefahr, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Die Leitsätze des kirchlichen Medienpioniers Robert Geisendörfer – „Etwas öffentlich machen, Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln und Stimme leihen für die Sprachlosen“ – könnten für alle Journalisten gelten. Daher sei es ermutigend, dass die Preisträger zeigen, dass sich diese Leitsätze „in packenden, unterhaltsamen, guten Journalismus“ umsetzen lassen.

Mit dem Preis zeichnet die evangelische Kirche Hörfunk- und Fernsehsendungen aus, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Die Auszeichnung wird seit 1983 jährlich im Gedenken an den christlichen Publizisten und bayerischen Pfarrer Robert Geisendörfer (1910-1976) verliehen.

Hintere Reihe (v.r.): Dr. Maya Götz (IZI, Jury-Mitglied), Silke Penno (ZDF Redaktion pur+), Erik Mayer (Moderator pur+), Bernd Merz (Vorsitzender der Jury ‚Kinderprogramme‘ des Robert-Geisendörfer-Preises), Udo Hahn (Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing); vordere Reihe (v.r.): Tim Engelmann, Redakteur ZDF pur+ (Preisträger), Matthias Eder (Autor und Regie, Preisträger), Theo Garthe (Protagonist).
Foto: McGee

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