Im Dialog mit der Natur: Vernissage mit Olga Golos

Etwa 60 geladene Gäste kamen zur Eröffnung der Skulpturen-Ausstellung “Dazwischen” im Schlosspark der Evangelischen Akademie Tutzing. Der stellvertretende Landrat Matthias Vilsmayer sprach das Grußwort für den Landkreis. Annette Findeiß, Verwaltungsleiterin der Akademie, eröffnete die Ausstellung, die noch bis Oktober zu sehen ist.

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Am 6. Juni 2025 lud die Evangelische Akademie Tutzing zur Vernissage für eine außergewöhnliche Ausstellung: “Dazwischen”, präsentiert von der Künstlerin Olga Golos. Inmitten des idyllischen Schlossparks, dessen historische Gartenanlage selbst ein Kunstwerk darstellt, trifft moderne Kunst auf Natur und Landschaft – und bietet den Besuchern ein spannungsgeladenes Erlebnis.

In ihrer Ansprache – in Vertretung für den erkrankten Akademiedirektor Udo Hahn – begrüßte die Verwaltungsleiterin der Akademie, Annette Findeiß, die geladenen Gäste und hieß insbesondere die Künstlerin Olga Golos willkommen. Die Ausstellung, so Findeiß, sei ein Ereignis, das sowohl in seiner künstlerischen wie auch in seiner ökologischen Dimension neue Perspektiven eröffne. Der Schlosspark, der seit jeher als “Tagungsraum” für die Akademie dient, erlebe durch die Kunstinstallation von Golos eine weitere Transformation.

“Manche mögen sich fragen, ob ein Park wie dieser überhaupt noch eine Ausstellung braucht”, begann Findeiß ihre Rede. Doch der Park, so erklärte sie weiter, sei ein Ort ständiger Veränderung – sei es durch die Jahreszeiten oder durch die immer wieder neuen Akzente, die hier gesetzt werden. Gerade der Park als “Lebensraum für Mensch und Natur” sei ein idealer Schauplatz für Kunst, die das Bestehende hinterfragt und neue Einsichten ermöglicht.

Hinterfragen der gewohnten Wahrnehmung von Raum und Zeit

Die Ausstellung “Dazwischen” ist eine Auseinandersetzung mit Übergangs- und Grenzerfahrungen. Golos, deren Skulpturen dafür bekannt sind, Natur und menschliche Intervention miteinander in Dialog zu setzen, präsentiert auf dem Gelände von Schloss Tutzing, dem Sitz der Evangelischen Akademie Tutzing, zwei verschiedene Serien, die zugleich eine Verbindung miteinander eingehen: “__Weiß” und “Flash Points”. Die Werke aus Aluminium, Stahl und Acrylglas brechen die festgelegten Strukturen des Parks auf und laden die Besucher ein, die gewohnte Wahrnehmung von Raum und Zeit zu hinterfragen.

Im Mittelpunkt steht “__Weiß”, eine Skulpturengruppe aus lackiertem Stahl und Acrylglas. Trotz der industriellen Materialien wirken die bis zu zwei Meter hohen, pflanzenartigen Gebilde erstaunlich zart und fragil. Sie reagieren auf Wind und Licht und verändern sich je nach Tageszeit. Das Weiß der Skulpturen trägt dabei eine doppelte Bedeutung: Im Westen symbolisiert es Reinheit und Neuanfang, im Osten hingegen ist es eng mit der Idee der Transzendenz und Trauer verbunden. Diese Ambivalenz spiegelt sich in der ganzen Ausstellung wider.

Die Serie “Flash Points” setzt einen völlig anderen Akzent. Die Skulpturen aus pulverbeschichtetem Aluminium, mit ihren geometrischen Formen, leuchtenden Farben und der industriellen Anmutung, erinnern an flüchtige Flammen oder Kristalle. Ihre schlichte Form und die kühle Ästhetik machen sie zu einem reizvollen Kontrast zu den weichen, organischen Formen der “__Weiß”-Installation.

Ausstellung bis Oktober 2025 

Durch die Initiative von Annette Findeiß hat der Schlosspark in Tutzing in den letzten Jahren einen Wandel vollzogen. “Wir nutzen das ökologische Entwicklungspotenzial des historischen Schlossparks zur Förderung der Biodiversität indem wir Arten- und Strukturvielfalt erhöhen und Grünflächen naturnaher pflegen”, sagte Findeiß und betonte, wie wichtig es sei, Verantwortung für die Erhaltung natürlicher Ressourcen zu übernehmen. Diese Transformation passe auch zur Arbeit von Olga Golos, deren Kunst oft in einem Spannungsfeld zwischen der geformten und der natürlichen Landschaft angesiedelt ist.

Annette Findeiß schloss ihre Rede mit einem Ausblick auf die kommenden Monate, in denen die Tagungsgäste der Evangelischen Akademie Tutzing die Skulpturen von Golos immer wieder aus neuen Perspektiven entdecken können. Bis zum 3. Oktober sind die Skulpturen von Olga Golos im Schlosspark zu sehen. Am 5. Juli, 19. September und am 3. Oktober ist die Ausstellung jeweils von 15 bis 18 Uhr für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Olga Golos, die 1987 im russischen Kasnojarsk geboren wurde und ihre Ausbildung unter anderem an der Münchener Kunstakademie absolvierte, gab den Gästen Einblicke in die Entstehung ihrer Werke und teilte Gedanken zu ihrer Kunst. Ihre Skulpturen, so sagte sie, seien als „Antwort auf den Raum“ zu verstehen. Sie freue sich, diese Antwort nun im einzigartigen Kontext des Schlossparks präsentieren zu dürfen und dankte der Akademie, die Möglichkeit erhalten zu haben.

Dorothea Grass

Bild: Die Künstlerin Olga Golos neben einer Skulptur aus der “Flashpoints”-Serie (Foto: privat / eat archiv)

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