Gesundheitsminister Holetschek für “Meilensteine in der Pflege”

Boni werden nicht ausreichen, um die Attraktivität von Berufen in der Pflege zu steigern. Davon zeigte sich der bayerische Gesundheitsminister bei unserer Tagung “Wer sorgt sich um die Sorgenden?” überzeugt. Für ihn braucht es unter anderem eine dauerhaft bessere Bezahlung, steuerfreie Zuschläge und mehr Verlässlichkeit bei den Arbeitszeiten. Und er warb um Vertrauen.

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) fordert von der Bundesregierung eine umfassende Pflegereform. Die Corona-Pandemie habe das Pflege- und Gesundheitssystem vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt, sagte er am 21. März 2022 bei der Veranstaltung “Wer sorgt sich um die Sorgenden?” der Evangelischen Akademie in Tutzing. Es sei nun die Pflicht der Politik, endlich etwas für die Pflegekräfte zu tun. Angesichts der seit langem kritisierten Missstände gab Holetschek auch ein Versprechen ab: “Wir können nur Vertrauen und Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn wir Taten folgen lassen”.

Die Zukunft einer guten Pflege entscheide sich in der Frage, „ob es gelingt, ausreichend gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen“, sagte der Pflegeminister: “Wir müssen uns dafür einsetzen, die körperliche und psychische Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern, vorhandenes Personal halten und noch mehr Leute von einer Arbeit in der Pflege überzeugen.” Im Haushaltsentwurf, der im April vom Bayerischen Landtag verschiedet werden soll, seien 17 Millionen Euro zusätzlich für entsprechende Maßnahmen eingestellt.

Hierfür müssten Attraktivität und gesellschaftliche Anerkennung des Pflegeberufs gesteigert werden. Boni reichten nicht aus, auf lange Sicht müssten die Rahmenbedingungen des Berufs verbessert werden. “Wir brauchen Meilensteine für die Pflege – eine dauerhaft bessere Bezahlung, steuerfreie Zuschläge und vor allem auch mehr Verlässlichkeit bei den Arbeitszeiten”, sagte Holetschek.

Die generalistischen Pflegeausbildung und die Akademisierung der Pflege seien bereits wichtige Schritte. Auch brauche es eine umfassende Struktur- und Finanzreform der Pflegeversicherung, ein steuerfinanziertes Pflegezeitgeld: “Wenn wir jetzt nicht wichtige und große Schritte voranbringen, haben wir eine große Chance verspielt!”, so Holetschek.

Die Tagung “Wer sorgt sich um die Sorgenden?” beschäftigte sich über zwei Tage damit, welche Ressourcen und Angebote Menschen benötigen, die Sorgearbeit leisten – sei es im Hintergrund oder im direkten Kontakt mit den Pflegebedürftigen und Kranken. Zu Gast waren wissenschaftliche Expertinnen und Experten sowie erfahrene Praktikerinnen und Praktiker aus Pflege und Seelsorge.

Die Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Tagung, an der neben dem Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek auch die Bezirksrätin und Pflegeethikerin Irmgard Hofmann sowie Klaus Eichenmüller, Pflegerischer Leiter einer Intensivstation in Klinikum Nürnberg-Nord, teilnahmen, wurde vom Bayerischen Rundfunk für das Format ARD alpha-Forum aufgezeichnet. Die Sendung wird am 06. April um 22:15 Uhr auf ARD-Alpha ausgestrahlt.

 

Unter Verwendung von Material des EPD

Hinweis:
Auf unserem YouTube-Kanal werden Sie in Kürze Mitschnitte einiger Vorträge der Tagung finden. Hier können Sie den Kanal abonnieren.

Bild: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Studienleiter Dr. Hendrik Meyer-Magister (rechts im Bild) während der Tagung “Wer sorgt sich um die Sorgenden?” am 21.3.2022 in Tutzing. (Foto: ma/eat archiv)

Tags: , , , , , , , ,