Albert Hackelsberger: 85. Todestag des Politikers und Unternehmers

Zum Gedenken an den früheren Besitzer von Schloss Tutzing kamen am 25. September 2025 Angehörige der Familie in der Evangelischen Akademie Tutzing zusammen.

“Der Tod des Unternehmers und Zentrumspolitikers Dr. Dr. Albert Hackelsberger (1893-1940) hat eine Wunde gerissen. Es ist eine Wunde, die Familienangehörige weiterhin offen in ihrem Leben trugen. Eine Wunde, die nicht heilen kann. Eine Wunde, die noch nicht heilen darf.” Mit diesen Worten eröffnete Akademiedirektor Pfr. Udo Hahn das Gedenken an Albert Hackelsbrger, der vor 85 Jahren, am 25. September 1940, unter ungeklärten Umständen in Gestapo-Haft starb. Zusammen mit seiner Frau Helene van Eyck gehörte ihm zwischen 1936 und 1940 das Schloss, das seit 1947 Sitz der Evangelischen Akademie Tutzing ist. Am Todestag lädt Akademiedirektor Hahn alljährlich Familienangehörige zum Gedenken ein. In seiner Rede nahm er Worte der jüdischen Autorin Nelly Sachs auf, die in ihrem Gedicht “Chor der Tröster” schrieb:

Zwischen Gestern und Morgen

Steht der Cherub

Mahlt mit seinen Flügeln die Blitze der Trauer

Seine Hände aber halten die Felsen auseinander

Von Gestern und Morgen

Wie die Ränder einer Wunde

Die offenbleiben soll

Die noch nicht heilen darf.

Eine Wunde, so Hahn, die nicht verbunden und mit keinem Pflaster überklebt werden könne. Sie zu betrachten, lasse die Hinterbliebenen immer wieder trauern und sei für die Gesellschaft eine bleibende Mahnung.

Dass Gott auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen könne und wolle, sei die Überzeugung des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer gewesen, der vor achtzig Jahren, am 9. April 1945, im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet wurde. Bonhoeffer habe seine Überzeugung als Glaubensbekenntnis formuliert – in der Hoffnung, dass Menschen ihre Angst überwinden, Widerstandskraft gewinnen und Zuversicht entwickeln. Daraus erwachse Verantwortung und Verpflichtung heute, rechtsextremen Gedanken entschieden zu widersprechen.

Bild (v.l.n.r.): Dr. Nina Hackelsberger, Edigna Hackelsberger und Akademiedirektor Udo Hahn. (Foto: Otter / eat archiv)

Weitere Informationen zum Thema:

  • “Seefunken”-Podcast über Albert Hackelsberger (2020) hier abrufen
  • Bericht über die Veranstaltung anlässlich des 80. Todestags von Albert Hackelsberger hier lesen
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