36. Robert Geisendörfer Preis in Berlin verliehen

Insgesamt sechs Produktionen wurden am gestrigen Abend mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet, zusätzlich vergab die Jury einen Sonderpreis. Die Evangelische Akademie Tutzing ist Förderer der Sparte „Kinderprogramme“ des evangelischen Medienpreises.

Die feierliche Preisverleihung fand am 26. September in Zusammenarbeit mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) im Haus des Rundfunks in Berlin statt. Durch den Abend führte Chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott.

Akademiedirektor Udo Hahn ist seit 2006 Mitglied der Jury „Kinderprogramme“ des Robert Geisendörfer Preises. Unter Leitung des Vorsitzenden, Pfarrer Bernd Merz, vergab die Jury Preise an folgende Produktionen: Für „Trudes Tier“ in der „Sendung mit der Maus“ (WDR 2018, Redaktion: Kinder und Familie, Produktion: Soi GmbH) ging der Preis an Marcus Sauermann (Autor) und Henrike Vieregge (verantwortliche Redakteurin). Die Begründung der Jury: „Die beiden klug konzipierten Trickfilme aus der Reihe „Trudes Tier“ sind ausgezeichnete Beispiele dafür, wie auch mit unterhaltsamen Elementen Wissen und Empathie vermittelt werden kann.“

Für „Das Märchen von der Regentrude nach Theodor Storm“ (NDR 2018, Redaktion: Fiktion und Unterhaltung/Kinder und Jugend, verantwortlicher Redakteur: Ole Kampovski, Produktion: Zieglerfilm Köln GmbH) dürften Leonie Bongartz (Autorin) und Klaus Knoesel (Regie) den Preis in Empfang nehmen. Die Jury begründete die Wahl mit folgenden Worten: „Leonie Bongartz’ Adaption von Theodor Storms Märchen zeichnet sich durch eine Form der Modernisierung aus, die dem Geist der Vorlage treu bleibt, die Geschichte aber gerade auch unter der Regie von Klaus Knoesel feinfühlig durch Witz und Ironie ergänzt.“ Die Evangelische Akademie Tutzing gratuliert den Preisträgern für ihre herausragende Arbeit!

Die Akademie als Gründungsmitglied des Preises

Es ist eine langjährige Tradition, die die Akademie mit dem Robert Geisendörfer Preis verbindet. Sie war eines der Gründungsmitglieder, die den Preis 1983 ins Leben rief. Zu den weiteren Begründern gehören die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, die Konföderation Evangelischer Kirche in Niedersachsen, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland sowie das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP). Nachdem die Evangelische Akademie Tutzing 2004 ihr Engagement bei dem Preis aufgekündigt hatte, nahm Udo Hahn mit seinem Amtsantritt in Tutzing 2011 die Tradition wieder auf.

Akademiedirektor Hahn dankte dem Sponsor „Bruderhilfe – Versicherer im Raum der Kirchen“ dafür, dass sich die Akademie auch in diesem Jahr wieder mit 3.000 Euro an dem Preis beteiligen konnte. Hahn betonte den Wert eines Programmangebots für Kinder, das inhaltlich und konzeptionell für hohe Qualität steht. „Kinder prägen die Gesellschaft von morgen. Die Frage ist also: Was geben wir ihnen mit auf den Weg? Sie auch medial mit Inhalten zu versorgen, die sowohl altersgerecht sind als auch einen Anspruch von Bildung und Wertevermittlung erfüllen, bleibt unsere Aufgabe.“ Auszeichnungen wie der Robert Geisendörfer Preis seien zugleich Bestätigung und Ansporn für Sender sowie für Autorinnen und Autoren.

Die Auszeichnung für die beste Kinderfernsehsendung vergibt die Evangelische Kirche im Rahmen des Robert Geisendörfer Preises seit 2004. Seit 2010 werden jährlich zwei Preise für die besten Kinderprogramme vergeben. Angesichts des immer weniger überschaubaren Angebots möchte die Kirche gelungene Einzelstücke hervorheben und die Sender ermutigen, weiterhin an Qualitätsmaßstäben festzuhalten.

Prämiert werden Sendungen, die das individuelle und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Sie sollen einen Beitrag zur Überwindung von Gewalt leisten und die Kreativität und Phantasie von Kindern fördern.

Der Geisendörfer Preis „Kinderprogramme“ wird von der „Wolfgang und Gerda Mann Stiftung – Medien für Kinder“ gefördert und seit 2013 auch von der Evangelischen Akademie Tutzing unterstützt. Die Auszeichnung ist mit insgesamt mit 10.000 Euro dotiert.

Kategorie „Allgemeine Programme“

Neben den ausgezeichneten Produktionen der Sparte „Kinderprogramme“ wurden zwei weitere in der Kategorie „Allgemeine Programme“ sowie ein Sonderpreis der Jury verliehen. Die Jury „Allgemeine Programme“ des Robert Geisendörfer Preises unter Leitung des Vorsitzenden, Kirchenpräsident Dr. Dr. h. c. Volker Jung, zeichnete die Hörfunk-Produktion des SWR „Endstation Sahel?“ von Martin Durm (Autor) und Maidon Bader (Regie) über die Flüchtlingslager im Tschad aus.

Der zweite Preis in der Kategorie ging an die crossmediale Radioreportage „Die gefallenen Mädchen“ von Christiane Hawranek (Autorin) und Nadine Ahr (Autorin), die 2018 für den BR produziert wurde. Die Autorinnen widmen sich in ihrem Stück, dem „Innenraum einer beschämenden Welt des Handels mit Kindern unverheirateter Mütter. Sie berichtet von verbohrten Eltern, von eingeschüchterten jungen Frauen, von Familienschande und Bann, von Geldmacherei und unverhohlener Verachtung gegenüber ledigen Müttern noch in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.“, wie es in der Begründung der Jury heißt.

Für das Fernsehen wurde „See You“ von Sobo Swobodnik (Autor und Regie) und Katya Mader (verantwortliche Redakteurin) ausgezeichnet, eine Produktion für ZDF/3sat. Die Dokumentation handelt vom Leben einer blinden Studentin und lief in der 3sat-Dokumentarfilmreihe „Ab 18!“. Ein weiterer Preis in der Fernsehsparte ging an Birgit Wärnke (Autorin) für ihr „Panorama – die Reporter“-Stück „Zurück im Osten“. In der Reportage begibt sich die Autorin zurück an den Ort ihrer Kindheit im Brandenburgischen und kommt ins Gespräch mit den Menschen  der ihr fremd gewordenen Heimat.

Sonderpreis für „funk“

Der Sonderpreis der Jury 2019 ging an Sophie Burkhardt, stellvertretende Programmgeschäftsführerin, und Florian Hager, Programmgeschäftsführer von funk, für die Konzeption und den Aufbau des gemeinsamen Content-Netzwerkes von ARD und ZDF.

An dem Wettbewerb beteiligen sich jährlich öffentlich-rechtliche und private Rundfunkveranstalter. Ausgezeichnet werden Sendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen, Völkern und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Die Preise sind insgesamt mit 30.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.

Der Robert Geisendörfer Preis ist der evangelische Medienpreis für Hörfunk und Fernsehen. Er wird im Gedenken an einen christlichen Publizisten vergeben, der auch als Rundfunkfachmann, Medienpolitiker und Fernsehbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Maßstäbe journalistischer Profession und Passion gesetzt und sich in vielfältiger Weise um den Rundfunk verdient gemacht hat.

Bild: Bernd Merz (Vorsitzender der Jury Kinderprogramme), Elke Ried (in Vertretung für Klaus Knoesel) und Leonie Bongartz (Autorin), Preisträger Kinderfernsehen für „Das Märchen von der Regentrude“. (Credit: Verena Brüning)

Von links nach rechts: Bernd Merz (Vorsitzender der Jury Kinderprogramme), Annette Walther (in Vertretung für Henrike Vieregge) und Marcus Sauermann (Autor), Preisträger Kinderfernsehen für „Trudes Tier“ in der „Sendung mit der Maus“ (Credit: Verena Brüning)

 

Tags: , , , , , , ,