WIE GELINGT MEHR MITEINANDER?
In Deutschland lebt gut jede fünfte Person allein – das meldet das Statistische Bundesamt im Juli 2025. Das sind gut 20 Prozent mehr Menschen als noch 2004 und deutlich mehr als im europäischen Durchschnitt.
Wer allein lebt, ist nicht gleich einsam. Aber alleine zu leben, erhöht das Risiko, sich einsam zu fühlen. Andere Faktoren treten hinzu: Armut, die Pflege von An- und Zugehörigen, eine Flucht- und Migrationsgeschichte, eine psychische Erkrankung oder auch alleinerziehend zu sein. Dass vor allem Ältere einsam sind, stimmt nur bedingt: In der Coronapandemie überholten die unter 30-Jährigen die über 75-Jährigen in den Statistiken. Im Ganzen betrachtet fühlen sich laut Einsamkeitsbarometer 2024 etwa elf Prozent der Menschen in Deutschland einsam – mehr als jede:r Zehnte!
Quer durch die Generationen und Lebenslagen gibt es dabei nicht die eine Einsamkeit. Stattdessen sind die Geschichten der Einsamkeiten so vielfältig wie die Biografien der vielen Einsamen selbst. Letztlich gilt: Einsam ist, wer sich einsam fühlt!
Gesellschaftlich ist Einsamkeit eine Herausforderung – und ein Mandat an Zivilgesellschaft und Politik gleichermaßen. Einsamkeit macht nicht nur krank an Körper und Seele, sondern lässt das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen, das politische System und die Demokratie an sich schwinden. Die Frage ist: Wie gelingt mehr Miteinander? Wie gelingt mehr erlebte und gefühlte Gemeinschaft?
Die Tagung thematisiert Erfahrungen von Einsamkeit sowie Faktoren, Lebenslagen, biografische Ereignisse und Phasen, die ein besonderes Risiko für Einsamkeit mitbringen. Sie fragt nach Ideen, Maßnahmen und Projekten, um Einsamkeit entgegenzuwirken und vorzubeugen: von Digital Streetwork über Quartiersarbeit bis hin zu Telefonpatenschaften. Das bayerische Sozialministerium unterstützt zivilgesellschaftliche Initiativen mit der Gründung des Netzwerks „Bayern gemeinsam gegen Einsamkeit“. Auf Bundesebene wurde eine „Strategie gegen Einsamkeit“ verabschiedet und das „Kompetenznetz Einsamkeit“ etabliert. Einsamkeit ist auf der politischen Agenda. Was wurde bereits erreicht? Was braucht es noch zusätzlich, damit Menschen, die sich einsam fühlen, gestärkt werden – und damit unser Miteinander, unser gesellschaftlicher Zusammenhalt und nicht zuletzt die Demokratie?
Wie laden Sie herzlich ein, mitzudiskutieren!
TAGUNGSTEAM
Dr. Hendrik Meyer-Magister
Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care sowie stellvertretender Direktor, Evangelische Akademie Tutzing
Victoria Altschäffel
Referentin für Jugendpolitik der Evangelischen Jugend Bayern sowie Mitglied des Landesvorstands des Bayerischen Jugendrings, Nürnberg
Gudrun Blänsdorf
Fachreferentin für Einsamkeit in der Bezirksstelle München, Weilheim und Bad Tölz des Diakonischen Werks Bayern, München
Katharina Griepenburg
Referentin der Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern, München
Martina Jakubek
Referentin im Forum Alter & Generationen sowie für Sozialraumarbeit in der Wirkstatt evangelisch sowie Vorsitzende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der Evangelischen Kirche Deutschland (EAfA), Nürnberg