Neue epd-Dokumentation “Wem gehört Bonhoeffer?”
Die am 26. August erscheinende epd-Dokumentation vereint alle Vorträge des Bonhoeffer-Symposiums, das im April in Flossenbürg stattfand. Zum 80. Jahrestag der Ermordung des Theologen Dietrich Bonhoeffer hatte die Evangelische Akademie Tutzing in Kooperation mit der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft, der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und der Evangelischen Erwachsenenbildung Bayern zu einer internationalen Tagung eingeladen – gefördert von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
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Er war Theologe und Widerstandskämpfer: Dietrich Bonhoeffer. Bis heute provoziert, begeistert und spaltet sein geistiges Erbe. Am 9. April 2025 jährte sich die Ermordung Bonhoeffers durch die Nationalsozialisten im Konzentrationslager Flossenbürg zum 80. Mal. Bonhoeffer engagierte sich in der Bekennenden Kirche und dann im konspirativen Widerstand gegen den totalitären Hitlerstaat. Als Christ und Theologe reflektierte er dieses Engagement. All das – theologische Texte wie Lebenszeugnis – wurde in unterschiedlichsten Kontexten weltweit zu verschiedensten Gelegenheiten rezipiert, besonders in Ländern, in denen sich Christinnen und Christen gegen autoritäre Regime zur Wehr setzen. Gleichzeitig berufen sich die Befürworter dieser autoritären Regime immer wieder auf Bonhoeffer – jüngstes Beispiel: die Trump-Bewegung in den USA.
Was bedeutet sein Widerstand heute? Wie lässt sich verantwortlich und kontextsensibel von seinem Zeugnis lernen? Und wie gehen wir mit der autoritären Vereinnahmung seines Erbes um? Diese und weitere Fragen wurden bei der internationalen Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing am 7./8. April 2025 in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg diskutiert. Sie stand unter dem Thema „Wem gehört Bonhoeffer? Zu Aneignung und Missbrauch seines Widerstands“. Das Symposium fand in Kooperation mit der Internationalen Bonhoeffer Gesellschaft, der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und der Evangelischen Erwachsenenbildung Bayern statt. Die Tagung war Teil der Veranstaltungsreihe „grenzenlos hoffen“, die von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern initiiert und finanziell gefördert wurde.
In der Reihe epd-Dokumentation des Evangelischen Pressedienstes Nr. 35-36 vom 26. August 2025 (88 Seiten, 8,50 Euro, zu beziehen unter vertrieb@epd.de) erscheinen nun alle Vorträge des Symposiums – und zwar in der Sprache, in der sie gehalten wurden.
Die Beiträge stammen von: Pfr. Dr. Pascal Bataringaya (Präsident der Presbyterianischen Kirche von Ruanda), Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (Landesbischof i.R. sowie Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen), Prof. Dr. Christophe Chalamet (Professor für Systematische Theologie an der Universität Genf), Dekan Thomas Guba (bis 9. Mai 2025 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern), PD Dr. Nadine Hamilton (2. Vorsitzende der deutschsprachigen Sektion der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft), Dr. Lori Brandt Hale (Präsidentin der englischsprachigen Sektion der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft sowie Direktorin der School of Humanities and Social Sciences und Professorin für Religion im Department of Religion and Philosophy der Augsburg University in Minneapolis/USA), Arnd Henze (Journalist, Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland), Staatsminister Joachim Herrmann (MdL, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration), Dr. Florian Höhne (1. Vorsitzender der deutschsprachigen Sektion der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft), Dr. Nadia Marais (Dozentin für Systematische Theologie an der Universität Stellenbosch/Südafrika), Prof. Dr. Jörg Skriebeleit (Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg) sowie Prof. Dr. Peter Steinbach (wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin).
“Initiatoren wie Förderer sind davon überzeugt, mit dieser Zusammenstellung einen wichtigen Beitrag zur Urteilsbildung zu leisten und das Erbe Bonhoeffers vor einer Vereinnahmung durch Kreise zu bewahren, die den Kontext seines Denkens – die menschenverachtende Diktatur des Nationalsozialismus – ignorieren”, so Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, im Vorwort der Dokumentation.
Bild: Dr. Lori Brandt Hale während ihres Vortrags in Flossenbürg (Foto: eat archiv)