Frühjahr / Sommer 2024: Blickwechsel zwischen Literatur & Wissenschaft

Dialoge zwischen Poesie und Wissenschaft – darum geht es in unserem “Blickwechsel”-Format. Jede der Abendveranstaltungen fokussiert ein Thema und nähert sich ihm aus zwei Perspektiven, die den Blick vervollkommnen. Auch im Frühjahr /Sommer 2024 trägt Rezitatorin Barbara Greese literarische Texte vor, ihr Gegenüber aus Politik, Theologie und Forstwissenschaft stellt dazu Erkenntnisse aus dem aktuellen Stand der Forschung vor. Wenn auch Sie den Perspektivwechsel in einem besonderen Ambiente schätzen, dann seien Sie dabei!

→ Die Terminübersicht finden Sie am Ende des Textes

Poesie bedeutet Erschaffung, Wissenschaft baut auf Analyse. Beide beobachten Mensch und Welt, beschreiben, hinterfragen, wollen Phänomene ergründen und verstehen.
Wissenschaft sorgt für Orientierung in der Wirklichkeit. Sie arbeitet streng hypothesengeleitet und geht mit nüchterner Methodik ans Werk. Naturwissenschaftlich Arbeitende schaffen im Experiment einen eng und präzis definierten Rahmen, innerhalb dessen objektive, interpersonell überprüfbare Beobachtungen gemacht werden können. Nach den Regeln des Faches werden sie analysiert und die Hypothesen so auf ihre Plausibilität befragt. Die Ergebnisse werden in weitgehend formalisierter Sprache präsentiert, Statistik ist dabei ein wichtiges Werkzeug. Wissen entsteht, das durch seine objektive Nachvollziehbarkeit überzeugt.

Ganz anders die Poesie. Literatur ist ein ästhetisches Ereignis, sprachliche Schönheit, Rhythmus und Klang der Worte faszinieren und erfreuen. In der genauen Beobachtung und Beschreibung von Mensch und Welt – außerhalb von Laborbedingungen – entfaltet die individuelle, ganz subjektive Schöpferkraft ihre Wirkung. Durch die literarische Verdichtung entstehen neue Denk- und Möglichkeitsräume. Vergangenheit wird durchdrungen, Zukunft erahnt, Aktuelles neu beleuchtet im Lichte der Zeiten. So bilden sich Einsichten über das Leben heraus, die auch anderen einleuchten. Literatur führt uns, wie der Philosoph Paul Liessmann formuliert, “zu einer Verfeinerung der Emotionen, der Urteilskraft und des Verstandes”.

Literatur und Wissenschaft fordern uns heraus, “das Ding an sich” auf unterschiedliche Weise zu betrachten. Beide haben eigene Blickwinkel auf die Welt und doch Erkenntnis und Orientierung zum Ziel. Sie schaffen Wirklichkeiten. Können Sie einander befruchten? Wir wagen den Blickwechsel, der uns Verbundenheit, Anziehung, Austausch, ja vielleicht sogar Verliebtheit und Flirt zwischen Literatur und Wissenschaft erleben lässt.

Dazu laden wir Sie herzlich ins Schloss Tutzing ein! Erleben Sie zum Thema des jeweiligen Abends einen Dialog zwischen poetischer Lesung und wissenschaftlichem Vortrag. In der Lesung erklingen Texte unterschiedlichster Zeiten, ausgewählt und vorgetragen von Barbara Greese. Den wissenschaftlichen Vortrag gestaltet eine Expertin oder ein Experte aus dem jeweiligen Fachgebiet. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

TERMINE FRÜHJAHR / SOMMER 2024:

“Das Böse”
Dienstag, 5. März 2024 / Rotunde
LITERATUR
Barbara Greese, Rezitatorin, München
WISSENSCHAFT
Prof. Dr. Karsten Fischer, Politikwissenschaftler, Ludwig-Maximilians-Universität München

“Der Baum”
Dienstag, 23. April 2024 / Rotunde
LITERATUR
Barbara Greese, Rezitatorin, München
WISSENSCHAFT
Prof. Dr. Christian Ammer, Forstwissenschaftler, Georg-August-Universität Göttingen

“Die Bewunderung”
Dienstag, 23. Juli 2024 / Rotunde
LITERATUR
Barbara Greese, Rezitatorin, München
WISSENSCHAFT
Prof. Dr. Jörg Lauster, Theologe (angefragt), Ludwig-Maximilians-Universität München

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