“Das Böse denken“ – Rückblick & Bildergalerie

Woher kommt das Böse in einer an sich paradiesischen Welt? Kommt es aus dem Menschen, aus seiner Sünde oder Freiheit? Oder entspringt es der Gesellschaft oder vielleicht sogar aus Gott selbst? Das waren Fragen, die uns während der Tagung “Das Böse denken – interdisziplinäre Perspektiven” vom 13. bis 15. Oktober beschäftigten.

Der Freitag begann ungewöhnlich: Die thematischen Einführungen der drei Bamberger Professoren, mit denen die Tagung in Kooperation durchgeführt wurde, wurden mit literarischen Texten unter anderem von Hilde Domin, Theodor Fontane und Johann Wolfgang Goethe zusammengestellt. Der Philosoph Prof. Dr. Christian Illies, sein theologischer Kollege Prof. Dr. Thomas Wabel, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Reinhard Zintl sowie die Münchner Rezitatorin Babara Greese spielten sich die Motive aus Wissenschaft und Literatur gekonnt zu und ergänzten und erweiterten so ihre jeweiligen disziplinären und literarischen Perspektiven auf “das Böse” zu einem breiten Panorama. Ein “Blickwechsel” wie er im Buche steht!

Der Samstag stand vor allem im Zeichen einer vertieften Arbeit an Texten und Gedanken aus Theologie, Philosophie und Politikwissenschaft, die durch drei vertiefte Fachreferate eingeleitet wurden. Der besondere Reiz lag darin, dass Studierende der Universität Bamberg und weitere über die Akademie zusammengekommene Gäste in intensiven Gruppenarbeitsphasen miteinander ins Gespräch kamen, angeleitet durch Texte etwa von Karl Barth, Machiavelli oder natürlich Hannah Arendt. Gerahmt wurde der Tag durch eine Einordnung des Bösen aus psychologischer Sicht durch Psychotherapeutin Dr. Dorothee Halcour. Der Spielfilm “Hannah Arendt” von Margarethe von Trotta rundete den Tag am Abend ab und bot zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine selbst zu später Stunde noch lebhaften Diskussion, die sich beim geselligen Beisammensein in den Salons noch fortsetzte.

Am Sonntag plädierte der Münchner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Karsten Fischer dafür das Böse in der Politik weder zu banalisieren, noch zu perhorreszieren. Anders gesagt: Es braucht einen realistischen Blick, der “das Böse” nicht verharmlost, aber auch nicht in Überzeichnungen verfällt.

Ein herzlicher Dank gilt den Professoren und Studierenden der Universität Bamberg, die die Tagung in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing durchgeführt haben, sowie Barbara Greese, Dorothee Halcour und Karsten Fischer für ihre Beiträge!

Dr. Hendrik Meyer-Magister

alle Fotos: Casanas/eat archiv

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