Die Theologie muss neue Wege einschlagen

Nicht mehr und nicht weniger als einen Neuansatz der Theologie fordert der in Würzburg lehrende Professor für Systematische Theologie und Gegenwartsfragen, Klaas Huizing. In seiner Gastkolumne im Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing plädiert er für eine erfahrungsreiche Theologie der Leiblichkeit. Zugang zur Transzendenz geschieht über leibliche Betroffenheit. Und diese wurzelt in einer genussfreundlichen Theologie und geht mit der Vokabel Sünde sehr sparsam um.

Die Theologie ist nicht gerade bekannt dafür, dass sie der Genussfreude das Wort redet. Dabei wäre das genau nötig. Diese Position vertritt Klaas Huizing, Professor für Systematische Theologie und Gegenwartsfragen an der Universität Würzburg. “Gegenwartskompetente Zugänge zur Transzendenz”, so Huizing in seiner Gastkolumne im Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing, wären sinnvoll, denn sie eröffnen Anknüpfungspunkte für Zugänge zum Heiligen oder Göttlichen. In seinem gerade erschienenen Buch “Lebenslehre – Eine Theologie für das 21. Jahrhundert” nennt er zwei notwendige Weichenstellungen: mit der Vokabel “Sünde” künftig sparsam umgehen und den Blick über den Zaun auf Nachbardisziplinen werfen. Neben der Soziologie und der Psychologie empfiehlt er vor allem die Philosophie. Insbesondere der 2021 verstorbene Philosoph Hermann Schmitz, dessen Denken und Leib und Gefühle kreiste, hat es Huizing angetan.

Doch auch die Weisheitsliteratur der Bibel, etwa die Sprüche Salomos im Alten Testament, hielten manchen Schatz bereit, ein “genussreiches Lebensgefühl, das sich von einer Sündenverdrießlichkeit freihält”. Vor diesem Hintergrund ergebe sich auch ein neuer Blick auf Jesus. “Seine in den biblischen Geschichten vor Augen gemalte Gestalt präsentiert einen Lebensentwurf, der durch Statusverzicht und uneigennützige Hilfe und zugleich durch eine feiertüchtige Lebensfreude ausgezeichnet ist.” Dieser Weisheitslehrer erzähle “verspielte Gleichnisse, die die Welt zum Tanzen bringen“ und inszenierten ein Angebot, sich mit diesem Lebensstil und dieser Lebensrichtung spielerisch zu identifizieren, um das christliche Lebensgefühl leiblich hautnah zu erfahren. Das Ergebnis, so Klaas Huizing, sei “eine lebensweltsensible und erfahrungssatte Theologie, wie sie leibt und lebt”.

Den kompletten Gastbeitrag von Klaas Huizing lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.

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