Recyclingexperte Hagelüken: Deutschland braucht neue Abfallgesetze

Eine veraltete Abfallgesetzgebung mit zu niedrigen Recyclingquoten und zu wenig Verständnis für Rohstoffgewinnung aus Abfällen – so lautet die Kritik von Christian Hagelüken. Vor allem für metallverarbeitende Branchen sei ein Umdenken überlebenswichtig.

Deutschland ist nicht “Recyclingweltmeister”, sondern bestenfalls “Sammelweltmeister”. Das meint Christian Hagelüken, der in einem Unternehmen für Materialtechnologie- und Recycling tätig ist. Er erläutert: “Historisch bedingt liegt der Fokus noch auf Abfallvermeidung und Schadstoffmanagement statt auf einer umfassenden Rohstoffgewinnung aus Abfällen.” Hagelüken plädiert in einem Beitrag für den Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing dafür, Rohstoffe zielgerichtet zu gebrauchen statt zu verbrauchen. Um eine Kreislaufwirtschaft zu implementieren, die über das reine Recycling herausgeht, benötige es eine Überarbeitung der Abfallgesetzgebung. Die aktuellen Gesetze in Deutschland mit ihren zu niedrigen Recyclingquoten würden die physische Dimension von komplexen Produkten nicht ausreichend abbilden, so Hagelüken.

Als “komplexe Produkte” beschreibt er “multi-metallhaltige und massenrelevante Konsumgüter” wie zum Beispiel Pkw oder Elektronikgeräte. Ein hundertprozentiges Recyceln von Rohstoffen in Materialverbünden sei zwar aufgrund von Dissipation (kleinstteiliger Verwendung) und thermodynamischen Grenzen unmöglich, jedoch gebe es ein längst noch nicht ausgeschöpftes Potenzial, um Metallverluste zu vermeiden.

Bei den Rohstoffen komme vor allem Metallen eine Schlüsselrolle zu. Man benötige sie nicht nur für die drängende Digitalisierungswende, sondern zunehmend auch für Klimaschutztechnologien wie Elektromobilität, Wasserstoffwirtschaft, Solar- und Windkraftanlagen.

Christian Hagelüken fordert daher: “Für eine erfolgreiche Umsetzung der Kreislaufwirtschaft sind also verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen, eine höhere Transparenz über die realen Stoffströme sowie vor allem auch innovative zirkuläre Geschäftsmodelle und ein vernetztes, verantwortliches Handeln aller Akteure entlang des Produkt-Lebenszyklus entscheidend.”

 

Den kompletten Text lesen Sie in unserem Rotunde-Blog.

Hinweis:
Der Beitrag ist zugleich Gastkolumne im November-Newsletter der Akademie. Er erscheint am 30. Oktober 2021. Sie können den monatlichen Newsletter unter diesem Link abrufen und wenn Sie möchten, auch abonnieren.

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