Ökumenischer Patriarch Bartholomaios I. wurde 80 Jahre alt

Er ist der erste orthodoxe Geistliche, der den „Tutzinger Löwen“ erhielt – eine nicht dotierte Auszeichnung der Evangelischen Akademie Tutzing: Patriarch Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen. 2014 wurde der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, so sein Titel, geehrt. Am 29. Februar feierte er seinen 80. Geburtstag.

Bartholomaios I. gilt als Wegbereiter des ökumenischen und interreligiösen Dialogs, der international höchste Anerkennung genießt. Die Akademie würdigte sein Engagement für die weltweite Ökumene, für Verständigung und Versöhnung über Konfessions- und Völkergrenzen hinweg sowie seinen Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung. „Ich war dem Ökumenischen Patriarchen bei internationalen Konferenzen begegnet und habe mich gefreut, dass er unsere Auszeichnung anzunehmen bereit war“, erinnert sich Akademiedirektor Udo Hahn. Bei der Preisverleihung war es ihm wichtig, an seinen Vorvorgänger, Dr. Claus-Jürgen Roepke anzuknüpfen, der in den achtziger Jahren die Evangelische Akademie Tutzing leitete. Damals wurde der Dialog mit den orthodoxen Kirchen intensiv gepflegt. „Es ist nach wie vor mein Eindruck, dass der Beitrag der orthodoxen Kirchen zur Ökumene viel zu wenig beachtet wird“, so Hahn. Dabei habe gerade das Ökumenische Patriarchat die ersten Gehversuche der ökumenischen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wesentlich gefördert.

Für eine Annäherung der christlichen Kirchen

Metropolit Augoustinos, Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz von Deutschland, würdigte den Patriarchen jetzt als „unerschrockenen und mutigen Glaubenszeugen unserer Zeit“. Wegen seiner Impulse für den Umwelt- und Klimaschutz wird Bartholomaios I. auch als „Grüner Patriarch“ bezeichnet. Der mehrsprachige Theologe sei auch Vermittler zwischen Kirche und Wissenschaft sowie zwischen Kirche und Welt, fügte Metropolit Augoustinos hinzu. Kirchenpolitisch setzt sich der Patriarch für eine Annäherung der christlichen Kirchen ein. Mehrfach traf Bartholomaios in Istanbul und Rom mit den Päpsten Benedikt XVI. und Johannes Paul II. zusammen. Papst Franziskus hatte 2016 zusammen mit Bartholomaios I. Flüchtlinge auf Lesbos besucht, um auf die Situation in den Lagern aufmerksam zu machen. Bartholomaios engagiert sich zudem in den internationalen Ökumene-Organisationen wie Weltkirchenrat und der Konferenz Europäischer Kirchen.

Bartholomaios I. wurde 1940 mit dem bürgerlichen Namen Dimitrios Archondonis auf der heute zur Türkei gehörenden Ägäisinsel Imbros geboren. Seit 1991 ist er Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel mit Sitz in Istanbul und in dieser Funktion der 270. Nachfolger des Apostels Andreas, auf den sich die Ostkirche gründet. Im Kreis der orthodoxen Kirchenoberhäupter nimmt Bartholomäus den Rang eines Ersten unter Gleichen ein.

Mit der Priesterweihe 1961 nahm er den Namen Bartholomaios an. Er studierte in Rom, München und Thessaloniki. 1970 wurde der promovierte Kirchenrechtler Archimandrit, zwei Jahre später Metropolit von Philadelphia und 1990 Metropolit von Chalcedon. Fast zwei Jahrzehnte war Bartholomaios enger Berater des Patriarchen Dimitrios, dessen Nachfolge er 1991 antrat.

Unter Verwendung von Material des epd

Bild: Akademiedirektor Udo Hahn bei der Verleihung des Tutzinger Löwen an Bartholomaios I. am 17. Mai 2014. Zum Bericht. (Foto: eat archiv / Markus Schlaf)

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