“Der Markt zwingt uns, Dinge zu tun, die wir nicht tun wollen”

“System Change, not Climate Change!” Die Forderung von Klimaaktivistinnen und aktivisten stellt die Systemfrage. Wie lässt sie sich beantworten? Und kann ein Wechsel vom kapitalistischen System hin zu einer “demokratischen, herrschaftsfreien und bedürfnisorientierten Gesellschaft” gelingen, wie sie die Ökonomin, Historikerin und Aktivistin Friederike Habermann als Ziel formuliert? Ein Schlüsselbegriff lautet für sie: Ecommony.

“Es liegt auf der Hand, dass es eine bessere Art und Weise braucht, unser Zusammenleben und unsere Wirtschaft zu organisieren, sonst wird es diese Welt – wie wir sie kennen – nicht mehr lange geben”, schreibt Dr. Friederike Habermann im aktuellen Gastbeitrag für den Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing. Die Systemfrage, die etwa Klimagruppierungen wir FridaysForFuture stellen, leitet sie zunächst zu einem Blick auf den Gegenbegriff des Kapitalismus – den Sozialismus. Ob Karl Marx‘ Grundideen weiterhelfen können?

Die Ökonomin, Historikerin und Aktivistin Habermann findet: “Erfahrungen mit Sozialismus differenziert zu diskutieren, um daraus für die Zukunft zu lernen, macht durchaus Sinn”, von einer “sozialistischen Utopie” möchte sie aber nicht reden. Wichtige Begriffe sind für sie Degrowth, Solidarische Wirtschaft, Kollaborative und Kokreative Ökonomie – sowie der Schlüsselbegriff Ecommony, abgeleitet vom “Commoning”-Gedanken.

Um eine “wirklich demokratische, herrschaftsfreie und bedürfnisorientierte Gesellschaft” herbeizuführen, schlägt Habermann drei Wege vor: Märkte am Gemeinwohl ausrichten bzw. Marktkonkurrenz zurückdrängen, die Gesellschaft umfassend demokratisieren sowie Commons aufbauen. Letzteres ist etwa mit den Begriffen Allmende bzw. Gemeingut übersetzbar. Die Idee bedeute unter anderem: “Wissen großzügig weitergeben, sich in Vielfalt gemeinsam ausrichten und ohne Zwänge beitragen.”

Friederike Habermann schreibt: “Statt dem Wachstumszwang zu folgen, könnte für das Leben gesorgt werden. Statt in Konkurrenz gegeneinander könnten Bedürfnisse basisdemokratisch miteinander befriedigt werden. Und statt zu arbeiten, könnten wir die Vielfalt unserer Leidenschaften, in dieser Welt tätig zu werden, verwirklichen.”

Den kompletten Gastbeitrag von Friederike Habermann lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing unter diesem Link.

Hinweis:
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Dr. Friederike Habermann leitet auf unserer Tagung “Sozialismus – frei, demokratisch und grün?” (19. bis 21. Mai 2023) einen Workshop zum Thema “Aus den Fehlern des Realsozialismus lernen, heißt Commoning lernen” an und geht in einem weiteren Workshop der Frage nach dem “(Re-) Produktiven im Sozialismus – Frauen und Ökologie” nach. Mehr dazu hier.

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