Nachtleben pulsiert in den Städten. Urbanität wird vielfach mit Aktivitäten bis tief in die Nacht hinein gleichgesetzt. Nachtleben in dieser Form ist Teil der modernen Kultur. Die stets hell erleuchtete Nonstop-Gesellschaft prägt unser Leben. Jedoch haben sich die allerwenigsten Organismen an die 24-Stunden-Gesellschaft anpassen können. Ein hoher Anteil der Tiere ist nacht- bzw. dämmerungsaktiv, etwa 30 % der Wirbeltiere und über 60 % der Wirbellosen.
Die Erhellung der Nacht durch künstliches Licht ist also nicht nur einfach eine wichtige Errungenschaft der Moderne. Vielmehr gibt es auch eine im wahren Wortsinn dunkle Seite: direkte Lichtverschmutzung, Lichtglocke (sky glow), Energieverbrauch, Klimawandel, Veränderung der Nachtlandschaften, Auswirkungen auf Ökosysteme und Gesundheit.
Es gibt gute Praxis-Beispiele auf sehr unterschiedlichen Ebenen und Handlungsmöglichkeiten für den Schutz der Nacht: lichttechnische Lösungen ebenso wie planerische Ansätze, kommunale Lichtmasterpläne, nächtliches Eventmanagement, Empfehlungen und technische Normen zur Begrenzung von Lichtimmissionen sowie gesetzliche Regelungen.
Alle am Schutz der Nacht Interessierten sind herzlich nach Tutzing eingeladen. Insbesondere wendet sich die Veranstaltung an alle, die auf der kommunalen Ebene von der Thematik berührt sind. Daneben sind im Naturschutz und Landschaftsschutz Aktive, astronomisch Interessierte und alle sonstigen Akteure im Bereich künstliche Außenbeleuchtung, Beleuchtungstechnik, Stadtmarketing, Architekten, Stadt- und Lichtplanerinnen angesprochen zum Austausch und zum Schmieden von Allianzen.
Tagungsteam
Dr. Martin Held, Studienleiter Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing
PD Dr. Franz Hölker, Projektleiter Forschungsverbund Verlust der Nacht und Chair of Loss of the Night Network (LONNE), Berlin
Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin, Bundesamt für Naturschutz, Bonn