MENSCHLICHE ARBEIT HAT NICHT NUR EINEN ERTRAG,
SIE HAT EINEN SINN.
SIE HAT EINEN SINN.
Marie Jahoda
In „Modern Times" gerät Charlie Chaplin ins Getriebe der Maschinen. Während er mit den Zahnrädern der Industrieanlage mitgedreht wird, schraubt er an ihnen herum – am Ende spuckt die Maschine ihn aus. Dafür „dreht er selbst durch" und landet in der Psychiatrie. Eine Momentaufnahme aus dem Stummfilmklassiker von 1936 fungiert hier als Titelbild: Deutet sich im Gesicht des Tramps diese Entwicklung bereits an? Für sich genommen und ohne die weitere Entwicklung des Films zu kennen, ließe sich hier ein Mensch erkennen, der durchaus fröhlich und vergnügt seiner Arbeit nachgeht.
Arbeit kann krank machen. Das ist bekannt. Für die 7. Tutzinger Depressionstagung drehen wir die Dinge einmal herum und fragen: Kann Arbeit auch gesund sein? Denn Arbeit eröffnet und erweitert das Spektrum sozialer Beziehungen, weist Einzelnen einen Platz in der Gesellschaft zu und gewährt Teilhabe an den Leistungen sowie Mitarbeit an den Zielen einer Gemeinschaft. Letztlich hilft Arbeit zur Klärung der eigenen Identität und bietet eine Tages- und Zeitstruktur. Das sind fünf positive Effekte von Arbeit, die schon die österreichisch-britische Sozialpsychologin Marie Jahoda in ihrem Buch „Wie viel Arbeit braucht der Mensch?" von 1983 identifizierte. Diesem Klassiker ist der Titel unserer Tagung entlehnt. Bestätigen sich 40 Jahre später Jahodas Thesen? Oder leben wir heute längst in einer ganz anderen Arbeitswelt als in den 1980er und erst recht als Chaplin vor 90 Jahren?
Wenn es denn stimmt, dass menschliche Arbeit nicht nur einen Ertrag, sondern auch einen Sinn hat, dass sie krank machen, aber gesund erhalten kann, bleibt die Frage nach ihrem Maß: Wie viel Arbeit ist gesund? Und weiter gefragt: Ist es nur das rechte Maß an Arbeit oder sind es nicht vielmehr auch die Rahmenbedingungen, die Menschen in der Arbeit ausbrennen lassen oder Erfüllung finden lassen? Wie müssen Arbeitsprozesse und -plätze strukturiert sein, damit Menschen kein Burn-out, keine Depression oder andere psychische Beeinträchtigungen entwickeln, sondern gut und gesund arbeiten können?
Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind und mit uns und den eingeladenen Expert:innen diskutieren!
Frank Kittelberger, evangelischer Pfarrer und Pastoralpsychologe, freier Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Tutzing
Sarah Goll, Studium in Prävention und Gesundheitspsychologie (M.Sc.); Geschäftsführerin des Münchner Bündnis gegen Depression, München
Prof. Dr. Dr. med. univ. Susanne Lucae, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie; Chefärztin des kbo-Isar-Amper-Klinikums Fürstenfeldbruck sowie der kbo-Tagesklinik und Institutsambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie Dachau, Vorstandsvorsitzende des Münchner Bündnis gegen Depression, München
Toni v. Tiedemann, Psychologische Psychotherapeutin, tätig am kbo-Isar-Amper-Klinikum Region München, Vorstandsmitglied des Münchner Bündnis gegen Depression, München





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