Karl May
Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, sehen die Zukunft meist nur schwarz. Sie können nicht anders und der Blick nach vorn birgt nichts als scheinbar unüberwindbare Mühsal, die eigentlich keine Zukunft verspricht. Wenn sich Depression zu einer Volkskrankheit entwickelt, gefährdet dies die Gesellschaft. Vielleicht aber stimmt auch das Gegenteil: Gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen das Lebensgefühl und die Perspektive von Menschen manchmal derart, dass sie krank werden. Depression ist nicht selten auch Antwort auf äußere Einflüsse. Zugespitzt stellt sich die Frage, ob die Gesellschaft krank ist oder das Individuum – oder gar beide.
in den Dialog mit gesellschaftswissenschaftlichen Aussagen gebracht. Die Fragen nach dem Zusammenspiel von Individuen und dem gesellschaftlichen Verbund, in dem sie leben, sind unverzichtbar. Dabei kommt Behandelnden im Dialog mit den Betroffenen eine ebenso wichtige Rolle
zu, wie Netzwerken und Stiftungen von gesunden, besorgten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Information und Aufklärung dient somit nicht nur der Prävention, sondern auch dem gemeinsamen Wirken für eine sorgende Gesellschaft.
Arzt, ehem. Vorstandsvorsitzender Münchner Bündnis gegen Depression e.V., München
Prof. Dr. Dr. med. Martin Keck
Direktor und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie; Vorstandsvorsitzender Münchner Bündnis gegen Depression e.V., München
(www.martinkeck.info)
Frank Kittelberger
Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care, Evangelische Akademie Tutzing