Das Böse denken – interdisziplinäre Perspektiven

Das Böse denken – interdisziplinäre Perspektiven

13. - 15. Oktober 2023

Inhalt

EIN SCHELM, WER BÖSES DENKT.

Sprichwort (Edward III. von England zugeschrieben)

Der Schelm ist ein wahrer Lausbub! Er hat noch anderes im Sinn, als auf der Hand liegt. Dabei sind die negativen Klänge des Sprichworts längst verloren gegangen. Über Jahrhunderte war der Schelm ein „Schuft" – und „Schuft" das Wort für jemanden, der wahrlich verschlagene, arglistige und bösartige Hintergedanken hegt!

Der Schelm und der Schuft, der Clown und der Dämon: Die Übergänge sind fließend. Man denke an den Joker aus „Batman", diese groteske Fratze mit dem ewigen Grinsen – und doch selbst mit tragisch-abgründiger, mitleiderregender Kindheitsgeschichte. Er ist der nihilistische Gegenspieler des Superhelden Batman. Eine Lichtgestalt, die wiederum selbst ein Geschöpf des Zwielichts ist. Hell und Dunkel, Gut und Böse, Grund und Abgrund, Sinn und Unsinn verschwimmen. Das fasziniert und lässt schaudern zugleich.

Film und Literatur, aber auch Theologie, Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft haben sich seit jeher mit dem Bösen auseinandergesetzt. Es ist so alt wie die Welt. Unde malum? Woher kommt das Böse in einer eigentlich doch paradiesischen Welt? Aus dem Menschen, seiner Sünde oder Freiheit? Aus der Gesellschaft oder gar aus Gott selbst? Oder hat Gott doch einen ewigen Gegenspieler – den Teufel – mit dem er ringt, wie Batman mit Joker in Gotham City? Dabei ist Luzifer doch nur ein gefallener Engel. Ist das Böse also bloß ein dunkler Diener Gottes? Das Böse ist das „Nichtige", so hat es etwa Karl Barth gefasst. Ist es also auch „Nichts"? Aber wo nichts ist, da kann auch nichts wirken! Hat das Böse tatsächlich keine Macht im Angesicht Gottes, oder zieht es gar als dunkle Antimaterie der Liebe alles Sinnhafte dieser Welt in ewige Abgründe?

Corona, Krieg und Klima erschüttern unseren Glauben an eine immer besser werdende Welt. Wir starren wie gebannt auf unsere neue Wirklichkeit: Unde malum? Aus welcher dunklen Ecke kriecht die Renaissance des (Ver-)Nichtenden auf der Weltagenda?  

Zeit über das Böse nachzudenken, sich dem alten Rätsel aus verschiedenen Perspektiven anzunähern. Das Böse: Dämonisch oder menschlich, am Ende gar göttlich? Oder bloß banal und aufgeblasen? Sicherlich eines: Faszinierend! Wir laden Sie ein zu Vorträgen und Diskussion sowie eigener Arbeit an theologischen, philosophischen und politikwissenschaftlichen Texten. Denken sie mit uns das Böse – seien Sie nun Schelm oder Joker, Studierender oder Professorin oder einfach nur: interessiert!

Wir freuen uns, Sie in der Evangelischen Akademie Tutzing begrüßen zu dürfen.

Dr. Hendrik Meyer-Magister, Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Christian Illies, Professor für Philosophie, Universität Bamberg
Prof. Dr. Thomas Wabel, Professor für Systematische Theologie, Universität Bamberg
Prof. Dr. Reinhard Zintl, Professor emeritus für Politische Theorie, Universität Bamberg

Tagungs-Programm

Freitag, 13. Oktober 2023
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrBegrüßung
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
19.30 UhrZur Einführung
Das Böse – Ein Blickwechsel zwischen Literatur & WissenschaftBarbara Greese
Prof. Dr. Christian Illies
Prof. Dr. Thomas Wabel
Prof.Dr. Reinhard Zintl
21.30 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Begrüßung
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
19.30 Uhr
Zur Einführung
Das Böse – Ein Blickwechsel zwischen Literatur & WissenschaftBarbara Greese
Prof. Dr. Christian Illies
Prof. Dr. Thomas Wabel
Prof.Dr. Reinhard Zintl
21.30 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons
Samstag, 14. Oktober 2023
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrDas Böse als psychologische SchutzstrategieDr. Dorothee Halcour
10.00 UhrKaffeepause
10.30 UhrImpulse aus Philosophie, Theologie und Politikwissenschaft
Kann man das Böse wollen?Eine philosophische Annäherung
Prof. Dr. Christian Illies
Das Böse – einfach nichts?Prof. Dr. Thomas Wabel
Das Böse: Dämonisierungen im Bereich des PolitischenProf.Dr. Reinhard Zintl
mit anschließender Diskussion
12.30 UhrMittagessen
14.00 UhrVertiefende Lektüre und Diskussion in Kleingruppen
15.30 UhrKaffeepause
16.00 UhrVertiefende Lektüre und Diskussion in Kleingruppen
17.00 UhrPräsentation der Gruppenergebnisse und Diskussion im Plenum
17.30 UhrResonanzen aus Philosophie, Theologie und Politikwissenschaft
Prof. Dr. Christian Illies
Prof. Dr. Thomas Wabel
Prof.Dr. Reinhard Zintl
18.00 UhrAbendessen
19.15 UhrHannah Arendt – Ihr Denken veränderte die WeltFilm von Margarethe von Trotta (2012)
anschließend Diskussion
21.00 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Das Böse als psychologische SchutzstrategieDr. Dorothee Halcour
10.00 Uhr
Kaffeepause
10.30 Uhr
Impulse aus Philosophie, Theologie und Politikwissenschaft
Kann man das Böse wollen?Eine philosophische Annäherung
Prof. Dr. Christian Illies
Das Böse – einfach nichts?Prof. Dr. Thomas Wabel
Das Böse: Dämonisierungen im Bereich des PolitischenProf.Dr. Reinhard Zintl
mit anschließender Diskussion
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Vertiefende Lektüre und Diskussion in Kleingruppen
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
Vertiefende Lektüre und Diskussion in Kleingruppen
17.00 Uhr
Präsentation der Gruppenergebnisse und Diskussion im Plenum
17.30 Uhr
Resonanzen aus Philosophie, Theologie und Politikwissenschaft
Prof. Dr. Christian Illies
Prof. Dr. Thomas Wabel
Prof.Dr. Reinhard Zintl
18.00 Uhr
Abendessen
19.15 Uhr
Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die WeltFilm von Margarethe von Trotta (2012)
anschließend Diskussion
21.00 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons
Sonntag, 15. Oktober 2023
08.00 Uhr
08.45 UhrGottesdienst
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
09.30 UhrZwischen Banalität und Perhorreszierung: Politik mit „dem Bösen“Prof. Dr. Karsten Fischer
10.30 UhrPause
11.00 UhrDas Böse: faszinierend – dämonisch – aufgeblasen – banal?Diskussion im Plenum
12.15 UhrVerabschiedung
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Christian Illies
Prof. Dr. Thomas Wabel
Prof.Dr. Reinhard Zintl
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
08.00 Uhr
08.45 Uhr
Gottesdienst
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
09.30 Uhr
Zwischen Banalität und Perhorreszierung: Politik mit „dem Bösen“Prof. Dr. Karsten Fischer
10.30 Uhr
Pause
11.00 Uhr
Das Böse: faszinierend – dämonisch – aufgeblasen – banal?Diskussion im Plenum
12.15 Uhr
Verabschiedung
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Christian Illies
Prof. Dr. Thomas Wabel
Prof.Dr. Reinhard Zintl
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

REFERIERENDE
Prof. Dr. Karsten Fischer, Inhaber des Lehrstuhls für Politische Theorie am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig- Maximilians-Universität München sowie Gründungsmitglied des Berliner Instituts für Religion und Politik (irp), München
Dr. Dorothee Halcour, Psychologin, Supervisorin und Dozentin, ehemalige Mitarbeiterin von Prof. Dr. Diedrich Dörner am Lehrstuhl für Theoretische Psychologie der Universität Bamberg, heute tätig als niedergelassene psychologische Psychotherapeutin, Bamberg
Barbara Greese, studierte Sprechwissenschaftlerin und Psycholinguistin; Rezitatorin und Rhetoriktrainerin, München

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer; Stellv. Direktor und Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care an der Evangelischen Akademie Tutzing
Prof. Dr. Christian Illies, Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie II an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Prof. Dr. Thomas Wabel, Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen an der Otto-Friedrich- Universität Bamberg
Prof. Dr. Reinhard Zintl, bis 2010 Inhaber des Lehrstuhls für Politische Theorie und heute „Emeritus of Excellence" an der Otto-Friedrich- Universität Bamberg

Preise & Informationen

ORGANISATION & INFORMATION
Cornelia Spehr, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de; Tel. 08158 251-125.
Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir über das Online-Formular auf unserer Homepage. Sie wird von uns bestätigt, ist verbindlich und Voraussetzung für die Teilnahme. Anmeldeschluss ist der 29. September 2023.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 6. Oktober 2023 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise pro Person für die gesamte Veranstaltungsdauer (in Euro):

Vortragsgebühr                                                                                      70.–
(zzgl. Kaffee/Tee/Kuchen auch bei Teilnahme ohne Verpflegung)

Vollpension
– im Einzelzimmer                                                                                  203.–
– im Zweibettzimmer                                                                              159.–
– im Zweibettzimmer als EZ                                                                   227.–

Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung                                                 10.–

Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                                          66.–

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.
 
In Kooperation mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Verpflegung
Gerne bietet Ihnen unsere Küche gegen 10.– € Aufpreis pro Person & Veranstaltung bei veganer Ernährung, Unverträglichkeiten oder Allergien ein darauf abgestimmtes Essen an. Bitte teilen Sie uns dies verbindlich mit Ihrer Anmeldung mit.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent. Journalist:innen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Weitere Informationen zu Schlosseuro / Datenschutz / AGB / E-Mobilität und Anreise finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: www.ev-akademie-tutzing.de

Bildnachweis: © Adobe Stock
Veranstaltungsnummer: 0042024

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee, Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 60.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.

Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg, von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing. Im Ort wird die Hauptstraße bis Ende 2023 umgebaut, was mit Beeinträchtigungen im Straßenverkehr verbunden ist.

E-MOBILITÄT
Die E-Ladesäulen der Akademie befinden sich auf dem Parkplatz P2.
Die Karten dafür erhalten Sie an der Rezeption.