“In the crosswind” – Akademie war Patin
Im Rahmen des diesjährigen fünf seen filmfestivals (fsff) übernahm die Evangelische Akademie Tutzing die Patenschaft für den Film “In the crosswind”. Der noch ganz junge estnische Drehbuchautor und Regisseur Martti Helde thematisiert darin die Deportation estnischer Familien nach Sibirien im Juni 1941.
Im Mittelpunkt des Films steht die 27jährige Erna, die im Zuge des Geschehens ihre kleine Tochter und ihren Mann verliert. Mit einer Schwarz-Weiß-Verfilmung, die ihre Dramatik aus gestellten Szenen, in die die Kamera gleichsam hineinfährt, gewinnt, hat Helde ein ungewöhnliches Filmerlebnis produziert. Unterlegt mit Originalbrief- und Tagebuchtexten aus Familienbesitz fühlen sich die Zuschauer mitten in das grausame Geschehen der Vertreibung und Exilierung versetzt. Darin blitzen allerdings auch Elemente von Mitmenschlichkeit und einer Naturkulisse auf, die den Zuschauern die Hoffnung belässt, dass mit Tod und Zerstörung noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.
Dr. Ulrike Haerendel, Stellvertretende Akademiedirektorin, bemerkte zu dem Film, dass er einerseits estnische Geschichte und Identität stark vermittelt, andererseits sich als Parabel auf das Flucht- und Vertreibungsschicksal ethnischer Gruppen lesen lässt, wie wir es in anderen Konfliktherden im arabischen oder afrikanischen Raum auch akut erleben.
In seinem Erstlingswerk thematisiert der estnische Regisseur Martti Helde (28) die ethnischen Säuberungen an der baltischen Bevölkerung unter Stalin in der Zeit des Zweiten Weltkriegs.