Ein Kindersong über große Träume
“Wir träum‘ von einer Welt…” so beginnt der politische Kindersong, der in der Grundschule Murnau in Zusammenarbeit mit dem Jungen Forum der Evangelischen Akademie Tutzing entstanden ist. Mitte Juli brachten die gutgelaunten Songpoetinnen, Rapkünstler und Percussionist:innen ihr Werk beim Schulfest zur Uraufführung.
Wir träum’ von einer Welt aus Wackelpudding.
Alle hätten was zu essen, keiner wär mehr hungrig
Es gäb’ Brotzeit am See bei Sonnenuntergang
und Essen herzaubern wär’ unsre Superkraft.
Wir träum’ von einer Welt mit guter Luft.
Da ist wirklich alles sauber – es gibt kein’ Schmutz.
Keiner fährt Auto, weil man Radl benutzt.
Das Einzige, was stinkt, ist Stinkesockenduft.
Wir träum’ von einer Welt, da sind alle gleich.
Viele kleine Fische in ‘nem großen Teich.
Wir woll’n eine Welt ohne Krieg.
Keine Angst mehr, was morgen geschieht.
Wir träum’ von einer Welt, da ist alles bunt,
bunter als ein Regenbogenhund.
Nichts wär’ mehr schwer – Alles wär’ leicht.
Kein Mensch wär’ arm – Alle wär’n reich!
Der politische Kindersong entstand im Rahmen der Projektwochen mit drei Klassen der Emanuel-von-Seidl Grundschule in Murnau. Die Idee dazu kam von Julia Wunderlich, Studienleiterin des Jungen Forums der Evangelischen Akademie Tutzing. In Kooperation mit Lehrkräften und Musik- und Gesangskünstler:innen erarbeiteten die 65 Kinder aus Murnau und Umgebung einen Song zu den “Verkehrsschildern der Gerechtigkeit”.
Über die Kontakte und Finanzierungsmöglichkeiten der Akademie konnten vier Musiker:innen für das Projekt gewonnen werden: Jürgen Weishaupt (Drummer und Musiker aus der Region), Philipp Potthast (Poetry Slam-Meister in Bayern), Lotta Emilia (Vize-Poetry Slam-Meisterin in Deutschland) und Johannes Berger (freiberuflich in Berlin).
An insgesamt vier Terminen im Juni und Juli arbeiteten die Kinder der Klassen 3a, 3c und 4c an ihrem Song – unter musikpädagogischer Begleitung. In Singer-Songwriting-Workshops entwickelten sie ihren eigenen Text. Zudem gab es Trommel-Sessions in der Gruppe. Zur Aufführung brachten die Kinder ihren Song am Sommerfest der Schule am 18. Juli 2025.
“Mich hat am meisten der Flow begeistert, wie der Song entstanden ist.”, sagt Studienleiterin Julia Wunderlich. Sie berichtet weiter: “Kinder, Lehrkräfte und Musiker:innen arbeiteten eng zusammen. Wir wollten gemeinsam alle einen coolen Song erfinden. Durch die Verkehrsschilder der Gerechtigkeit waren die Themen für den Song klar. Das waren die großen Fragen des Lebens, wie Krieg und Frieden, und weltumfassende Herausforderungen, wie den Umweltschutz. Mich hat beeindruckt, wie die Grundschulkinder diese Themen mit ihrem Leben in Verbindung gebracht haben. Die Textarbeit war philosophisch tief und wir hatten sehr politische Gespräche. Ob von der eigenen Fluchtgeschichte erzählt wurde, von der Angst vor Krieg hier in Murnau oder von einem Traum, leicht und unbeschwert aufwachsen zu können – in einer Welt aus Wackelpudding, wie ein Kind sagte. Das Projekt war für mich ein voller Erfolg.”
Bild: Die Grundschülerinnen und Grundschüler der Emanuel-von-Seidl Grundschule in Murnau gemeinsam mit ihren Songcoaches, Lehrer:innen und Studienleiterin Julia Wunderlich. (Foto: dgr/eat archiv)