Die Josef-Göppel-Methode

Sich auf andere Perspektiven einlassen, in andere Rollen schlüpfen, um bei gesellschafts- oder kommunalpolitischen Themen die unterschiedlichen Interessen zu verstehen – und miteinander zu verbinden: Das ist das Prinzip einer Methode, die nach dem Umweltpionier und Politiker Josef Göppel benannt ist.

Josef Göppel, der langjährige Bundestagsabgeordnete (CSU) und Förster war ein Pionier der Naturschutz- und der Umweltbewegung in Deutschland. Konsequent in seinem Engagement war er zugleich ein Brückenbauer, der die verschiedenen Akteure zusammenbrachte. Ein Beispiel sind die von ihm initiierten Landschaftspflegeverbände, in denen Vertreter:innen von Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz zusammenarbeiten.

In diesem Verständnis fand am 11./12. April 2025 die Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing “Aufbruch. Josef Göppel Symposium 2025” statt. Mitveranstalter waren die Familie Göppel, der BUND Naturschutz in Bayern, die Heinz-Sielmann-Stiftung und die Transformateure, bei denen Josef Göppel Mitglied war.

Unter dem Motto “Brücken bauen im Multi-Stakeholder Prozess” wurden zu den Themenschwerpunkten Energiewende, Mobilitätswende, Klima und Wasserhaushalt in drei parallelen Gruppen ein Rollenwechsel erprobt: das sich einlassen auf andere Perspektiven und Interessen.

Andrea Bastian und Adrian Ganz entwickelten dazu “Die Josef-Göppel-Methode”, die für unterschiedlichste Themen zur sozial-ökologischen Transformation anwendbar ist. Ziele der Methode sind: Mit einer größeren Gruppe von Teilnehmenden (20 bis 50 Personen) ein gesellschafts- oder kommunalpolitisches Thema aus den Perspektiven unterschiedlicher Akteursgruppen zu beleuchten und dabei übereinstimmende, ähnliche und unterschiedliche Interessen und Positionen in kurzer Zeit spielerisch transparent und erlebbar zu machen, sowie in Beziehung zu bringen.

Dazu Auszüge aus zwei Berichten von Stipendiat:innen der Hanns-Seidel-Stiftung zur Methode:

  • “Ein weiteres Highlight war für mich ein Rollenspiel zur Anregung des Perspektivwechsels angesichts eines konkreten Beispiels wie dem geplanten Windradbau in einer kleinen Gemeinde. Durch das Schlüpfen in eine andere Rolle, in meinem Fall die einer Umweltschützerin, erschloss sich mir, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen und für den Kompromiss offen zu sein.”
  • “Als erfrischend empfand ich ebenfalls den Rollenwechsel am Vormittag des zweiten Veranstaltungstages. Wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten hier die Möglichkeit, Klimaschutzpolitik in einer fiktiven Gemeinde aus Sicht der verschiedenen beteiligten Akteure zu organisieren. Sich in die Interessen Dritter einzufühlen, ermöglichte mir, auch andere Positionen, die ich eher nicht teile, besser zu verstehen.”

Eine zusammenfassende Darstellung der “Josef-Göppel-Methode” finden Sie hier.

Den ausführlichen Tagungsbericht finden Sie hier.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an Adrian Ganz, PolitikLabor ganz@das-politiklabor.de oder an Martin Held, Transformateure / Freier Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Tutzing transformations-held@gmx.de

Martin Held, Freier Mitarbeiter Evangelische Akademie Tutzing

Bild: Das Bild von Josef Göppel empfing die Gäste des Symposiums in der Evangelischen Akademie Tutzing (Foto: dgr/eat archiv).

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