Corona: Warnung vor Schäden an der Zivilgesellschaft

Der Politikwissenschaftler Edgar Grande vom Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) sieht aufgrund der Corona-Pandemie die Zivilgesellschaft vor einer Schwächung. Ob und wie schnell sich eine Gesellschaft von einem Shutdown erholen kann, hänge entscheidend vom staatlichen Handeln ab, schreibt Grande in einem Beitrag für die Evangelische Akademie Tutzing.

Notsituationen und Krisen fordern nicht nur den Staat, sie lassen auch Hilfsbereitschaft und Solidarität wachsen. So scheint es zumindest auf den ersten Blick. Ob die Corona-Krise der Zivilgesellschaft zu einem Aktivierungsschub verhelfen wird und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vielleicht sogar stärken wird, ist allerdings mehr als fraglich, meint der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Edgar Grande in einem Beitrag für den „Rotunde“-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.

„Die Corona-Krise hat die Bürger nicht nur aktiviert, sie führte auch zu weitreichenden Einschränkungen der Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements – und es ist zu befürchten, dass einige dieser Einschränkungen noch längere Zeit weiter bestehen werden.“, schreibt Grande in seinem Text.

Er bezieht sich darin auf empirische Studien zu den Auswirkungen von Naturkatastrophen auf das soziale Kapital einer Gesellschaft. So habe etwa eine Studie zu den gesellschaftlichen Folgen von Hurricane Katrina im Jahr 2004 in den USA festgestellt, dass Katastrophen das soziale Kapital einer Gesellschaft schwächen. Nach der Katastrophe wüchse dieses Kapital zwar wieder – jedoch langsamer als zuvor. Um der dauerhaften Schwächung bürgerlichem Engagements vorzubeugen, sei staatliche Unterstützung von zentraler Bedeutung.

Grande stellt in diesem Zusammenhang fest, „dass wir nicht nur Rettungsprogramme für die Wirtschaft benötigen, sondern dringend auch koordinierte Programme des Bundes und der Länder zur gezielten Unterstützung der Zivilgesellschaft.“ Er fügt hinzu: „Vom Umfang und der Wirksamkeit staatlicher Unterstützung für die Zivilgesellschaft wird ganz entscheidend abhängen, wie das neue Gesicht unserer Gesellschaft nach der Corona-Krise aussehen wird.“

Den kompletten Beitrag lesen Sie in unserem Rotunde-Blog.

Bild: Prof. Dr. Edgar Grande während der Jubiläumstagung des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing im Juni 2019. (Foto: Freundeskreis)

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