Charlotte Knobloch hält Kanzelrede und wird mit "Tutzinger Löwen" geehrt

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, hält am

Sonntag, den 9. November 2014, um 11.30 Uhr

die traditionelle Kanzelrede in der Erlöserkirche an der Münchner Freiheit, in München-Schwabing. Die Kanzelrede – eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie Tutzing und ihres Freundeskreises – steht unter dem Thema „Nie wieder!? – Geschichte prüft uns in der Gegenwart“. In ihrer Rede wendet sich Knobloch gegen die um sich greifende geschichtsverdrossene Gedankenlosigkeit und historische Gleichgültigkeit vieler Menschen und plädiert für den Erhalt und die Fortentwicklung einer klugen Erinnerungskultur in unserem Land.

Charlotte Knobloch wurde am 29. Oktober 1932 in München geboren. Die Nazizeit überlebte sie bei einer katholischen Familie in Franken, die sie als ihr uneheliches Kind ausgab. Nach dem Krieg kehrte sie in ihre Geburtsstadt zurück, heiratete 1951 Samuel Knobloch und wurde Mutter von drei Kindern. Seit 1985 ist Charlotte Knobloch Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, von 2003-2010 war sie Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses, von 2005-2013 Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses, 2005 wurde sie Ehrenbürgerin von München.

Zu Knoblochs wichtigsten Aufgaben seit ihrer Wahl zur Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland (2006-2010) gehört die Integration der Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Im Nachgang zu der Kanzelrede wird Charlotte Knobloch mit dem „Tutzinger Löwen“ ausgezeichnet. Sie ist nach den Politikern Helmut Kohl, Hildegard Hamm-Brücher und Egon Bahr, dem Physiker Carl-Friedrich von Weizsäcker (1912-2007), dem Intendanten des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, den früheren bayerischen Landesbischöfen Hermann von Loewenich (1931-2008) und Johannes Friedrich, sowie dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., die neunte Persönlichkeit, die mit dieser Bronzeplastik geehrt wird.

Die Evangelische Akademie Tutzing würdigt nach den Worten ihres Direktors, Udo Hahn, mit dieser nicht dotierten Auszeichnung das Engagement von Charlotte Knobloch “für eine jüdische Gegenwart und Zukunft in Deutschland, ihren Maßstab setzenden Einsatz für Versöhnung sowie ihr unbeugsames Eintreten gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus”. Der „Tutzinger Löwe“ stehe darüber hinaus für Toleranz und Weltoffenheit.

Die Kanzelrede wird von BR-alpha aufgezeichnet.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch.
Foto: privat