Bildergalerie “Wissenschaftsfreiheit in Gefahr?”
von Pressestelle × am 18. Dezember 2025“Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.” – so heißt es im Grundgesetz zur Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 Abs. 3). Der Politische Club vom 14.-16. November 2025 ging der Frage “Wissenschaftsfreiheit in Gefahr?” nach. Sehen Sie hier Bilder der Tagung.
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Text: Dorothea Grass
Fotos: Oryk Haist / eat archiv
“Was uns beschäftigt, ist ein Angriff auf das freie Denken”, sagte Dr. h.c. mult. Roger de Weck (links im Bild), Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing. Die Herbsttagung stand unter dem Titel “Wissenschaftsfreiheit in Gefahr?” Den Auftaktvortrag hielt der bayerische Staatsminister Markus Blume, MdL (Mitte). Rechts im Bild: Akademiedirektor Udo Hahn.
“Es gibt keine Wissenschaftsfreiheit ohne Demokratie”, sagte Staatsminister Markus Blume, MdL. Sein Vortragsimpuls stand unter dem Titel “Wissenschaftsfreiheit – die Aufgaben der Politik aus der Perspektive eines Bundeslandes”. Er machte darin auch klar, dass Forschende auch als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren agieren müssen.
“Wie sich Wissenschaft und Demokratie ergänzen” – so lautete der Titel des Vortrags von Prof. em. Dr. Michael Hagner, emeritierter Professor am Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich. Hagner ist Wissenschaftshistoriker und -philosoph, seine Arbeitsschwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen Wissenschaft und Demokratie, Wissenschaft und Aktivismus. In seinem Vortrag ging er auf den Unterschied zwischen Wissenschaft und Politik ein und erinnerte an den Ansatz der Kant’schen Universität, das heißt die Anforderungen an Wissenschaft (Universalismus im Sinne einer Allgemeingültigkeit, Kommunismus im Sinne eines Gemeinschaftsgefühls, Uneigennützigkeit sowie organisierte Skepsis).
Clemens Blümel (hier im Bild während des Abschlusspodiums) ist kommissarischer Leiter der Abteilung Forschungssysteme und Wissenschaftsdynamik am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Darüber hinaus leitet er das Projekt “Kapazitäten und Kompetenzen im Umgang mit Hassrede und Wissenschaftsfeindlichkeit” (KAPAZ). In seinem Vortrag ging er auf Erkenntnisse des Projekts ein – unter anderem, dass Anfeindungen gegen die Wissenschaft oft im Kontext politischer Entscheidungen stehen.
“Je wichtiger Wissenschaft in der Gesellschaft wird, desto mehr wird sie auch Teil des Diskurses”, sagte Andreas Sentker, Wissenschaftsjournalist und geschäftsführender Redakteur der “Zeit”. sowie langjähriger Leiter des Wissen-Ressorts der Zeitung und Herausgeber des Magazins “Zeit Wissen”. Er sieht die Wissenschaft in Deutschland prinzipiell gut geschützt, sieht aber “Achillesfersen” wie etwa die Finanzierung, das föderale System mit den damit einhergehenden Wahlperioden und Beschlüssen sowie Angriffe auf einzelne Personen.
Akademiedirektor Udo Hahn und Tagungsleiter Roger de Weck (ganz links und ganz rechts im Bild) mit zwei politischen Funktionsträgern: Dr. Marcus Pleyer, Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (2.v.l.) und Markus Blume MdL, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst des Freistaats Bayern (2.v.r.).
Podiumsgespräch mit Andreas Sentker (li.) und Clemens Blümel (re.) zum Thema “Wissenschaftsfeindlichkeit in Deutschland”. In der Mitte: Moderatorin Sibylle Giel. Ein Thema dieses Gesprächs – sowie auch der gesamten Tagung – war die Rolle der Wissenschaft während der Corona-Pandemie sowie das Zusammenspiel und die Rolle von Politik, Wissenschaft und Medien.
“Länderstudie I: Die Lage und die Folgen in den USA” – das Thema des Vortrags von Prof. Dr. Andreas Wimmer, Professor für Soziologie und politische Philosophie an der Columbia University, New York. Er sieht die Autonomie von Universitäten sowohl von innen als auch von außen bedroht (“Zangenbewegung”).
Dr. Marcus Pleyer ist Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Im Politischen Club sprach er zu Wissenschaftsfreiheit und die Aufgaben der Politik aus der Perspektive des Bundes.
Neben Staatssekretär Pleyer auf dem Podium saß Prof. Dr. Wolfgang Wick, Professor für Neurologie und Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg sowie Vorsitzender des Wissenschaftsrats.
Das Podiumsgespräch wurde moderiert von Roger de Weck (links im Bild).
Länderstudie II zur Lage in Ungarn: Prof. Laszlo F. Földenyi ist Essayist, Kunsttheoretiker, Literaturkritiker und Übersetzer sowie Autor und führender ungarischer Intellektueller. Ihm wurden der Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Loránd-Eötvös Universität in Budapest (1991 bis 2019) und der Lehrstuhl für Kunsttheorie an der Budapester Hochschule für Theater- und Filmkunst (2003 bis 2021) entzogen. In seinem Vortrag sprach er davon, dass die Angriffe auf die Wissenschaft in seinem Land Teil eines größeren Ganzen seien: “Sie sind Angriffe auf alles, was freies Denken voraussetzt”.
Was lässt sich aus der Debatte um Wissenschaftsfreiheit lernen? Zu dieser Frage nahm Prof. Dr. Elif Özmen Stellung. Sie hält die Professur für praktische Philosophie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und ist Herausgeberin von “Wissenschaftsfreiheit im Konflikt. Grundlagen, Herausforderungen und Grenzen” (Berlin 2021) und unter anderem Autorin des Buchs “Was ist Liberalismus?” (Berlin 2023). Sie plädierte unter anderem für einen Brückenschlag von Wissenschaft zu Zivilgesellschaft.
Prof. Dr. Stefanie Walter sprach in ihrem Vortrag unter dem Titel “Wie soll Wissenschaft kommunizieren?” von veränderten Rahmenbedingungen für Medien, Politik und Gesellschaft. Sie forderte eine resilientere Wissenschaftskommunikation. Walter ist Assistant Professor für Science and Crisis Communication an der School of Social Science and Technology der Technischen Universität München.
“Es reicht nicht länger, Wissen zu vermitteln, die Kommunikation ist Teil der Wissenschaft selbst”, so Stefanie Walter (hier im anschließenden Podiumsgespräch mit Udo Hahn).
Freiheit von Forschung und Lehre schützen – aber wie? Dieser Frage ging Sonja Lemke MdB nach. Sie machte dabei zwei Problemfelder auf: die Finanzierung von Wissenschaft und die globale politische Entwicklung hinsichtlich der Wissenschaftsfreiheit. Lemke ist studierte Physikerin und Obfrau der Partei Die Linke im Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung.
Abschlusspodium und Bilanz mit Prof. Dr. Stefanie Walter, Prof. em. Dr. Michael Hagner, Prof. Dr. Elif Özmen und Clemens Blümel.
Ruhe über dem See: Novemberstimmung am Ufer des Schlossparks der Evangelischen Akademie Tutzing.



