DIE VERSORGUNG MIT METALLEN FÜR ALLE DAUERHAFT SICHERN
Die geopolitischen Verwerfungen der letzten Jahre haben die Verwundbarkeit unserer Rohstoffversorgung drastisch vor Augen geführt. Exportkontrollen wie zum Beispiel bei kritischen Technologiemetallen wie Germanium, Gallium, und Dysprosium, unterbrochene Lieferketten und neue geopolitische Abhängigkeiten zwingen zum Handeln. Gleichzeitig verschärft sich der Druck auf die natürlichen Ressourcen durch die Energiewende, Mobilitätswende und Digitalisierung – der wachsende Bedarf an Batterien und Photovoltaik sind gute Beispiele dafür.
Die Rohstoffwende Metalle ist längst keine Option mehr, sondern Notwendigkeit. Sie erfordert einen grundlegenden Wandel: weg von der linearen Wegwerfwirtschaft, hin zu einer echten Kreislaufgesellschaft mit Ressourcenschonung als Leitprinzip. Der Umgang mit Metallen muss sich deshalb fundamental ändern. Bei der Transformation zu einer nachhaltigen Metallnutzung geht es um:
• die ressourcenschonende Nutzung von Metallen
• die Stärkung der Resilienz durch Diversifizierung und regionale Kreislauf-führung
• den systematischen Ausbau der Wieder-/Weiternutzung, der Reparatur-freundlichkeit und Recyclingfähigkeit von Metallen bereits im Design
• die Entwicklung von Recyclingclustern
• die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle (Service, Funktion) jenseits des reinen Metallverkaufs
• die Integration der digitalen Transformation in eine ressourcenschonende Circular Economy
• wirksame politische Rahmenbedingungen auf lokaler, nationaler und euro-päischer Ebene
• wirksame Vorschläge für die Gestaltung der sozial-ökologischen Dimension der Rohstoffwende Metalle für mehr Ressourcengerechtigkeit
Ein Mindshift ist gefragt: von der Abfallwirtschaft zur echten Ressourcenschonung und Kreislaufgesellschaft, von der Rohstoffextraktion zur Materialerhaltung und Mehrfachnutzung, von kurzfristigen Effizienzgewinnen zur langfristigen Transformation. Die Frage nach der Funktionalisierung von Metallen muss neu gestellt werden – nicht jede technische Möglichkeit ist auch vor dem Hintergrund Nachhaltigkeit wünschenswert.
Wir laden alle ein, die diese Transformation aktiv vorantreiben wollen: Forschende und Praktiker:innen, Unternehmer:innen und Politiker:innen, Umweltschützer:-innen und Gewerkschafter:innen. Gemeinsam wollen wir konkrete Schritte entwickeln, wie die Rohstoffwende Metalle in den kommenden Jahren gelingen kann. Herzlich willkommen in Tutzing!
Prof. Dr.-Ing. Christoph Helbig
Lehrstuhl für Ökologische Ressourcentechnologie, Universität Bayreuth
Dr. Martin Held
Evangelische Akademie Tutzing und Transformateure, Tutzing
Prof. Dr. Kora Kristof
Vizepräsidentin Digitalisierung und Nachhaltigkeit, Karlsruher Institutfür Technologie (KIT)
Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Klaus Kümmerer
Professur für Nachhaltige Chemie und Ressourcen, Leuphana Universität Lüneburg