“Wir brauchen einen neuen Vertrag mit der Welt”

Die Klimaaktivistin Mona Bricke beschreibt ihren Bewusstseinswandel: weg von der Natur als Gegenüber, hin zur Erkenntnis, als Mensch selbst ein Teil der Natur zu sein. Damit die Menschheit überleben kann, fordert sie Nachhaltigen Aktivismus und “einen neuen Vertrag mit der Welt, die uns umgibt”.

Früher, so schreibt die Menschenrechts- und Klimaaktivistin Mona Bricke, habe sie sich nicht vorstellen können, dass sich ihr politisches Engagement auf etwas anderes beziehen könnte „als auf die Menschen um mich herum und das Jetzt“. Nach Burnout und Klinikaufenthalt habe sich das geändert – gemeinsam mit der Erkenntnis, “dass die Natur kein Gegenüber ist, sondern ich ein Teil von ihr.” Sie ist zur Nachhaltigen Aktivistin geworden.

In ihrem Gastbeitrag für die Evangelische Akademie Tutzing fordert sie einen “einen neuen Vertrag mit der Welt, die uns umgibt” und bezieht sich dabei auf das, was der britische Installationskünstler und Technologie-Autor James Bridle als “mehr-als-menschliche Welt” bezeichnet. Dieser Vertrag, so Bricke, betrachte die Tiere, Pflanzen und zunehmend auch Maschinen, die die Menschen umgeben, “als Maßstab unserer Verwobenheit, als Aufruf zu Sorgfalt und Demut.” Dabei sei wichtig anzuerkennen, dass die Grundlage des Lebens nicht Beständigkeit, sondern Veränderung sei und dass der Treiber dieser Veränderung das Aufeinandertreffen mit dem Anderen, dem “Nicht-Ich” sei.

Den Klimawandel und das Artensterben in absehbarer Zeit rückgängig zu machen, hält Mona Bricke für unwahrscheinlich. Verdrängung als gesamtgesellschaftliche sowie individuelle Norm dagegen sei jedoch gefährlich: Sie bereite den Nährboden für Hass auf Menschen, “die den Finger in die Wunde legen” und sich für das Klima und Menschenrechte engagieren. Als “wenig hilfreich” bezeichnet Mona Bricke auch die existenzielle Verzweiflung, die viele Menschen angesichts von Klimawandel und Artensterben empfinden.

Sie fordert “Räume, um die Wut, die Verzweiflung und die Trauer zu teilen und durch sie hindurchzugehen; Räume für das Gefühl, tief miteinander verbunden zu sein und die Entschlossenheit, gemeinsam für das Leben auf der Erde zu handeln.”

Nachhaltiger Aktivismus könne der Ausgangspunkt sein “für eine radikale und gleichzeitig langfristig wirksame Veränderung und Verbindung mit uns selbst und unserer menschlichen und mehr-als-menschlichen Umwelt.”

Den kompletten Gastbeitrag von Mona Bricke lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.

Hinweis:
Der Beitrag ist zugleich Gastkolumne im September-Newsletter der Akademie. Sie können den monatlichen Newsletter unter diesem Link abrufen und wenn Sie möchten, auch abonnieren.

Mona Bricke ist Referentin auf der Tagung “Politisch aktiv sein – und bleiben!” vom 29. September bis 1. Oktober 2023 zum Thema Nachhaltiger Aktivismus. Informationen zu Programm und Anmeldemodalitäten finden Sie über diesem Link. Als Auftakt und Vorbereitung zur Tagung zeigen wir am 15. September 2023 in München den Film “Radical Resilience” und laden ein zum anschließenden Gespräch mit den Filmemacher:innen. Infos dazu finden Sie auf unserer Homepage.