Zum Wohle des Kindes?

Zum Wohle des Kindes?

26. - 28. Januar 2018

Inhalt

DIE ICH RIEF, DIE GEISTER, WERD ICH NUN NICHT LOS
                                                        Johann Wolfgang von Goethe, „Der Zauberlehrling“ 1797

Gerichtliche Entscheidungen zum Lebensmittelpunkt des Kindes oder zur Regelung des Umgangs orientieren sich heute vorrangig am Kindeswohl. Ihre rechtliche Stellung hat sich geändert: Kinder haben eigene Rechte und eine eigene Vertretung vor Gericht. Der Begriff des Kindeswohls wurde aus dem eher pragmatischen und situationsspezifischen familienrechtlichen Kontext gelöst und verfassungsrechtlich aufgewertet. Die Diskussion der psychologischen Aspekte, besonders die Arbeit der psychologischen Gutachter, ist in den letzten Jahren vermehrt Thema von Kritik und Berichterstattung in den Medien geworden. Der Psychologe oder die Psychologin ist aber stets nur einer von vielen professionellen Akteuren im Familienrechtsverfahren, an dem heute zahlreiche Disziplinen beteiligt sind. Werden wir die (guten) Geister, die wir riefen, nun nicht mehr los?

Das Dilemma ist offensichtlich: Zwar ist einerseits die Rechtsposition des Kindes gestärkt worden. Das Kind ist im Verfahren nicht mehr nur Objekt, sondern erhält eine eigenständige Vertretung seiner Rechte vor Gericht (Verfahrensbeistand, ggf. Umgangspfleger). Die Bedeutung des Kindeswillens für eine gerichtliche Entscheidung hat zugenommen. Andererseits erhöht die zunehmende Fokussierung auf die Kindesinteressen den Bedarf an professionellen Akteuren, die die Belange des Kindes zu prüfen und wahrzunehmen haben. Dies kann vermehrt zu Belastungen der Kinder führen, zumal wenn diese sich in einem starken Loyalitätskonflikt befinden. Somit richtet sich das Augenmerk auf die Risiken und Nebenwirkungen, die mit dieser im Prinzip positiven Entwicklung verbunden sein können.

Diese Tagung beschäftigt sich mit den Belastungen und Risiken, die sich in den Verfahren für die Kinder ergeben können. Wir stellen die Frage, ob und wie man ihnen durch vernünftige Steuerung der interdisziplinären Lösungsbemühungen begegnen kann. Die Intention der Tagung ist es, darüber zu informieren und die damit einhergehenden ethischen Fragen in ihrer gesellschaftlichen Relevanz aufzuzeigen und zu diskutieren. Dazu laden wir die interessierte Öffentlichkeit zum Gespräch mit Experten und Expertinnen aus diesem Feld ganz herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing ein.

Pfr. Frank Kittelberger,  Tutzing
Dr. Ulrike Haerendel, Tutzing
Prof. Dr. phil. Uwe Tewes,  Hannover
Claudia Ernestus,  Seehausen

Tagungs-Programm

Freitag, 26. Januar 2018
16.00 UhrAnreise
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrBegrüßung und Einführung in die TagungPfr. Frank Kittelberger & Dr. Ulrike Haerendel
19.15 UhrDie Last des Kindes bei der interdisziplinären Entscheidungssuche - ein kurzes Szenario zur Hinführung und SensibilisierungProf. Dr. phil. Uwe Tewes
19.30 UhrDer familiengerichtliche Alltag im Spannungsfeld zwischen richterlicher Entscheidung und konsensualer Suche nach LösungenBrigitte Meyer-Wehage
20.15 UhrVor- und Nachteile entscheidungsorientierter und konsensualer Vorgehensweisen bei Familierechtsverfahren aus anwaltlicher SichtRA Marita Korn-Bergmann
21.00 UhrGespräche und Begegnungen in den Salons des Schlosses
16.00 Uhr
Anreise
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Begrüßung und Einführung in die TagungPfr. Frank Kittelberger & Dr. Ulrike Haerendel
19.15 Uhr
Die Last des Kindes bei der interdisziplinären Entscheidungssuche - ein kurzes Szenario zur Hinführung und SensibilisierungProf. Dr. phil. Uwe Tewes
19.30 Uhr
Der familiengerichtliche Alltag im Spannungsfeld zwischen richterlicher Entscheidung und konsensualer Suche nach LösungenBrigitte Meyer-Wehage
20.15 Uhr
Vor- und Nachteile entscheidungsorientierter und konsensualer Vorgehensweisen bei Familierechtsverfahren aus anwaltlicher SichtRA Marita Korn-Bergmann
21.00 Uhr
Gespräche und Begegnungen in den Salons des Schlosses
Samstag, 27. Januar 2018
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Dr. Ulrike Haerendel
09.00 UhrWas Psychologie im Familienrecht für das Kind leisten kann und welche Risiken und Nebenwirkungen dabei zu bedenken sindProf. Dr. phil. Uwe Tewes
09.50 UhrFolgelasten: Was müssen Bildungsorte schultern und wie sind sie dafür aufgestellt?Dr. phil., Dipl.-Psych. Bettina Bergau
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrVon Bindung, Trennung, Trauma und Resilienz - ein Blick auf krankmachende und heilsame Faktoren im Erleben und Verarbeiten von Scheidung und SorgerechtskrisenDr. phil. Johannes Streif
12.30 UhrMittagessen
14.00 UhrDas breite Spektrum konsensualer Möglichkeiten und die Orchestrierung durch das GerichtDr. jur. Sebastian Kirsch
15.00 UhrKurzvorstellung der Foren im Plenum (Tagungsteam)
15.15 UhrKaffeepause
15.45 UhrArbeit in den Foren
- Orte pädagogischer UnterstützungDr. phil., Dipl.-Psych. Bettina Bergau
- Bindung - Trennung - ResilienzDr. phil. Johannes Streif
- Das Jugendamt im Spannungsfeld zwischen Kontrollpflicht und HilfsangebotStephan Märte
- Mitwirken am Einvernehmen - konsensuale Gestaltungsmöglichkeiten in KindschaftssachenClaudia Ernestus
- Der Münchner WegPetra Scharl
- Kinder im BlickDipl. Soz. Päd. Katrin Normann
17.00 UhrFamilie ist ein Wert! Familien- und psychodynamische Überlegungen aus der Sicht eines psychoanalytischen PraktikersDr. phil. Alfred Walter
18.00 UhrAbendessen
19.30 UhrEin Kind im offenen Raum - Großgruppenszenario mit hohem KommunikationspotentialAnleitung & Moderation:
Pfr. Frank Kittelberger
20.30 UhrGepsräche und Begegnung in den Salons des Schlosses
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Dr. Ulrike Haerendel
09.00 Uhr
Was Psychologie im Familienrecht für das Kind leisten kann und welche Risiken und Nebenwirkungen dabei zu bedenken sindProf. Dr. phil. Uwe Tewes
09.50 Uhr
Folgelasten: Was müssen Bildungsorte schultern und wie sind sie dafür aufgestellt?Dr. phil., Dipl.-Psych. Bettina Bergau
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Von Bindung, Trennung, Trauma und Resilienz - ein Blick auf krankmachende und heilsame Faktoren im Erleben und Verarbeiten von Scheidung und SorgerechtskrisenDr. phil. Johannes Streif
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Das breite Spektrum konsensualer Möglichkeiten und die Orchestrierung durch das GerichtDr. jur. Sebastian Kirsch
15.00 Uhr
Kurzvorstellung der Foren im Plenum (Tagungsteam)
15.15 Uhr
Kaffeepause
15.45 Uhr
Arbeit in den Foren
- Orte pädagogischer UnterstützungDr. phil., Dipl.-Psych. Bettina Bergau
- Bindung - Trennung - ResilienzDr. phil. Johannes Streif
- Das Jugendamt im Spannungsfeld zwischen Kontrollpflicht und HilfsangebotStephan Märte
- Mitwirken am Einvernehmen - konsensuale Gestaltungsmöglichkeiten in KindschaftssachenClaudia Ernestus
- Der Münchner WegPetra Scharl
- Kinder im BlickDipl. Soz. Päd. Katrin Normann
17.00 Uhr
Familie ist ein Wert! Familien- und psychodynamische Überlegungen aus der Sicht eines psychoanalytischen PraktikersDr. phil. Alfred Walter
18.00 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
Ein Kind im offenen Raum - Großgruppenszenario mit hohem KommunikationspotentialAnleitung & Moderation:
Pfr. Frank Kittelberger
20.30 Uhr
Gepsräche und Begegnung in den Salons des Schlosses
Sonntag, 28. Januar 2018
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Frank Kittelberger
09.15 UhrFamilienrecht zum Wohle des Kindes? Positive und negative Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit anderen professionellen Akteuren aus richterlicher SichtWolfgang Schäfer
10.15 UhrWas es braucht und wo es langgehen könnte! Podium mit PublikumsbeteiligungModeration:
Dr. Ulrike Haerendel
Auf dem Podium:
Richter:
Dr. jur. Sebastian Kirsch
Anwältin:
RA Marita Korn-Bergmann
Gutachterin:
Dipl. Psych. Christiane Hertkorn
Jugendamt:
Stephan Märte
Verfahrensbeistand:
Claudia Ernestus
11.15 UhrWir waren alle dabei! Fragen, Erkenntnisse und AusblickMurmelgruppen & Abschlussplenum, Verabschiedung:
Pfr. Frank Kittelberger
12.00 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Frank Kittelberger
09.15 Uhr
Familienrecht zum Wohle des Kindes? Positive und negative Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit anderen professionellen Akteuren aus richterlicher SichtWolfgang Schäfer
10.15 Uhr
Was es braucht und wo es langgehen könnte! Podium mit PublikumsbeteiligungModeration:
Dr. Ulrike Haerendel
Auf dem Podium:
Richter:
Dr. jur. Sebastian Kirsch
Anwältin:
RA Marita Korn-Bergmann
Gutachterin:
Dipl. Psych. Christiane Hertkorn
Jugendamt:
Stephan Märte
Verfahrensbeistand:
Claudia Ernestus
11.15 Uhr
Wir waren alle dabei! Fragen, Erkenntnisse und AusblickMurmelgruppen & Abschlussplenum, Verabschiedung:
Pfr. Frank Kittelberger
12.00 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

Claudia Ernestus, Mediatorin, Coach, Verfahrensbeistand, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Fachjournalistin für Recht, Mediation und Psychotherapeutische Verfahren, Seehausen
Dr. phil., Dipl.-Psych. Bettina Bergau, forensische Sachverständige für Familienrechtsfragen, Beraterin, Mediatorin, München
Dr. Ulrike Haerendel, Historikerin, Studienleiterin für Soziales, Familie und Generationen, Geschlechter- und Gleichstellungsfragen,  Geschichte,  Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Stepanka Kadera, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung, LMU München
Dr. Sebastian Kirsch, Richter am Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen
Frank Kittelberger, Pfarrer und Pastoralpsychologe, Supervisor und Gruppenanalytiker, Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care, Evangelische Akademie Tutzing
Marita Korn-Bergmann, Rechtsanwältin & Mediatorin, Fachanwältin für Familienrecht, Aschaffenburg
Stephan Märte, Leitung Amt für Kinder, Jugend und Familie, Garmisch-Partenkirchen
Brigitte Meyer-Wehage, Amtsgerichtsdirektorin Brake
Katrin Normann, Dipl. Soz. Päd., Sozialpädagogin in freier Praxis Familien-Notruf München e.V., München
Dr. Petra von Poten, Psychotherapeutin, Mediatorin, Verfahrensbeistand, Starnberg
Wolfgang Schäfer, Richter, Amtsgericht Lüneburg, Lüneburg
Petra Scharl, Rechtsanwältin und Verfahrensbeistand, München
Dr. Jürgen Schmid, Richter am Familiengericht, München
Dr. phil. Johannes Streif, Dipl.-Psychologe, Gutachter in Familienrechtsverfahren, München
Prof. Dr. phil. Uwe Tewes, Ehem. Direktor der Abteilung für Medizinische Psychologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, psychologischer Sachverständiger für Familien-
gerichte; kooptiertes Vorstandsmitglied der Bayerischen Akademie für Gesundheit, Lüneburg
Dr. phil. Alfred Walter, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Gruppenanalytiker, Paar- und Familientherapeut, Augsburg

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Pfr. Frank Kittelberger / Dr. Ulrike Haerendel / Claudia Ernestus / Prof. Dr. Uwe Tewes
Tagungsorganisation
Cornelia Spehr, Telefon: 08158 251-125, Telefax: 08158 99 64 24, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.
Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich per E-Mail (Tagungsorganisation) oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich. 
Anmeldeschluss ist der 19. Januar 2018.

Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 19. Januar 2018 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, ab dem Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.

Preise                 
für die gesamte Tagungsdauer:                               €


Teilnahmebeitrag                                                 90.–
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)     49.–
Vollpension 
– im Einzelzimmer                                             166.–
– im Doppelzimmer                                           122.–
– im Doppelzimmer als Einzelzimmer              182.–
–  Kurzzeitzuschlag                                             10.–
 
Kaffee/Tee/Kuchen werden in den Vortragspausen angeboten und bei Teilnahme ohne Verpflegung berechnet (à 4.– €).

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Cash. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. Journalistinnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Bei Inanspruchnahme des Preisnachlasses schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Ausweises zu.
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.

Bildnachweis: © fotolia.com
Tagungsnummer: 0312018
 

Diese Tagung ist nach dem BzGBW als Bildungszeit geeignet

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €. Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.