Der Kultur- und Kreativsektor ist von einer Gleichberechtigung noch immer weit entfernt. Corona hat dieses Ungleichgewicht noch verstärkt. Vorwiegend Frauen waren durch Kita- und Schulschließungen belastet und wurden zurück in alte Rollenmuster gedrängt. Wo liegen die Ursachen hierfür? In Geschlechterbildern, die sich auch im Kunst- und Kulturverständnis fortsetzen? Welche Rolle spielen die Strukturen unserer Kulturinstitutionen? Welche das Management?
Auf der anderen Seite können gerade künstlerische Ausdrucksformen Stereotype anprangern und Sensibilität für Geschlechterfragen stärken. Wie wird dieses Potenzial genutzt und wie wirkt es auf den Kulturbetrieb zurück?
Um Geschlechtergerechtigkeit und kulturelle Vielfalt zu stärken, so die Unesco in ihrem Konzeptpapier „Kulturpolitik Neu/Gestalten 2020", gilt es, „von einer Agenda des reinen Empowerments zu einer Agenda des tatsächlichen Wandels, also der Transformation, überzugehen". Wie kommen wir in der Kulturbranche zum trans-formativen Handeln? Welche Veränderungen sind nötig, um eine größere Sichtbarkeit der weiblichen Arbeit und gleichen Zugang im Kulturbereich herzustellen? Wie ist die aktuelle Lage, international und in der EU? Was lässt sich von anderen Ländern lernen?
Geschlechtergerechtigkeit ist eine kulturelle Aufgabe. Die Tagung will die kultur-politischen Dimensionen diskutieren, Wege für eine gute Praxis aufzeigen und einen Beitrag zur Vernetzung leisten. Sie richtet sich an alle, die in Kulturpolitik, Kulturvermittlung und Kulturwirtschaft tätig sind sowie an alle Interessierten.
Nachdem die Tagung im vergangenen Jahr verschoben werden musste, freuen wir uns nun umso mehr auf die Begegnung mit Ihnen.
Dr. Christine Fuchs & Christina Madenach
STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V.
Alix Michell
Evangelische Akademie Tutzing
*Gabriele Schulz, Carolin Ries, Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat), Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungenund Lösungsvorschläge, Berlin 2016