Theo Waigel zum 75. Geburtstag

Wie sollen wir ihn bloß nennen? “ECU” vielleicht? Oder doch besser “Europäischer Franken” oder “Europäischer Gulden”? Auf einer Wirtschaftstagung des Jahres 1997 wurde in der Rotunde der Akademie zwischen Politikern und Wirtschaftsfachleuten über die Bezeichnung des neuen Geldes, das fortan den EU-Staaten als gemeinsame Währung dienen sollte, kontrovers gestritten. Unter ihnen Bundesfinanzminister Theo Waigel. Als er das Wort ergriff, bemerkte er kurz: “EURO wäre passend.” Voila. Von da an war ihm in der Öffentlichkeit sein Spitzname gewiss: “Mister EURO.” Der EURO wurde dann am 1. Januar 1999 als Buchgeld eingeführt.

Doch es sind nicht nur diese wirtschaftspolitischen und finanzwissenschaftlichen Themen, die den christsozialen Politiker nach Tutzing führten, sondern gleichfalls etwa Fragen der deutschen Wiedervereinigung, des Zusammenwachsens von Europa, der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, sowie die verschiedenen Aspekte von Migration und Integration.

Als dann im Jahr 2005 der Christdemokrat Heiner Geißler aus dem Amt des Leiters des Politischen Clubs an der Evangelischen Akademie Tutzing ausschied, konnte die Akademieleitung den früheren Bundesfinanzminister Theo Waigel für diese Position gewinnen. “Musst Obacht geben, keine leichte Aufgabe”, sagte Geißler zu seinem Parteifreund als dieser die Amtsgeschäfte übernahm. Bis 2009 leitete Waigel dieses renommierte Diskussionsforum, das er durch anspruchsvolle Tagungen mitgeprägt hat.

Bliebe noch zu erwähnen, dass sich der gelernte Jurist seit 2006 auch im Stiftungsrat der “Stiftung Schloss Tutzing” engagiert, die sich den Erhalt von Schloss und Park Tutzing zum Ziel gesetzt hat.

Am 22. April 2014 feierte Theo Waigel nun seinen 75. Geburtstag. Die Akademie dankt dem Jubilar für sein vielfältiges Engagement und wünscht ihm alles Gute, eine weiterhin stabile Gesundheit und Gottes Segen.

Theo Waigel mit seiner Ehefrau Irene Epple-Waigel auf der Sommertagung des Politischen Clubs “Olympische Spiele 2008 – Die Welt schaut auf China”.
Foto: Schwanebeck