Rückblick: Studientag am Ursulinen-Gymnasium Straubing

Mitte Mai ging es im Austausch mit Schülerinnen der gymnasialen Oberstufe um die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Künstlicher Intelligenz und Demokratie. Unter dem Titel “Trust Me!” stellten wir die Vertrauensfrage – in Medien, Politik, Institutionen und neue Technologien.

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Die Macht von Tech-Giganten hat das Potenzial, politische Systeme zu destabilisieren. Alternative Fakten bringen das Vertrauen der Menschen in Politik, Justiz, Verwaltung und Medien ins Wanken. Künstliche Intelligenz wirkt in der algorithmischen Verarbeitung von Informationen mit. Auch Journalismus und Medienwelt verändern sich. Individuelle Medienkompetenz wird immer wichtiger. Wem kann man glauben? Welche Inhalte sind wahr? Was ist sicher?

Der Studientag am 12. Mai 2025 diente im Ursulinen Gymnasium Straubing der Orientierung in diesen Fragen. Diese Veranstaltung fand im Rahmen einer Kooperation zwischen der Schule und dem Jungen Forum der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Die Studienleiterin für Jugendbildung und Jugendpolitik der Akademie, Julia Wunderlich, konzipierte das Programm mit Elisabeth Bachmann, Lehrkraft am Gymnasium. 85 Schülerinnen der 10. und 11. Jahrgangsstufe diskutierten einen Vormittag über KI, Politik und Medien. Zwei Referierende boten Impulse in diesen Themenfeldern:

Maximilian Nominacher, Referent für Digitalisierung und Politische Bildung an der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, erklärte mit wirkungsvollen Beispielen die Funktionsweise von maschinellem Lernen. Er skizzierte, wie generative KI auch genutzt werden kann, um das Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben. Umso wichtiger sei es deswegen, den Aussagen von ChatGPT & Co nicht blind zu vertrauen, sondern diese kritisch zu überprüfen. Auf dieser Basis ermutigte Nominacher die Schülerinnen zugleich, die KI auf intelligente Weise zu nutzen und sinnvoll in ihre eigenen Handlungszusammenhänge einzubetten.

“Alles ist gut, wenn wir aufmerksam sind, wenn wir uns als Staatsbürger begreifen und uns gegenseitig helfen”, lautete das Schlussfazit von Prof. Ralf Hohlfeld, der an der Universität Passau den Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaften leitet. Freilich sei die digitale Welt weitaus komplexer als die analoge es war. Dennoch gebe es nach wie vor mit dem seriösen Journalismus und der Wissenschaft zwei wichtige Akteure, die einer funktionierenden Demokratie dienen. Er betonte, dass Entscheidungen in einer Demokratie nur auf Grundlage von Fakten-Wissen getroffen werden sollten. Deshalb sei es unerlässlich, dass – breit in der ganzen Gesellschaft – in die Ausbildung von Medienkompetenz investiert werde, sodass Jung wie Alt Desinformationen erkennen können und sich von sogenannten Fake News nicht täuschen lassen. Die Härte der Fakten, die Stärke des Arguments und der Bewährungsgrad faktengestützter Meinung entscheiden oft nicht länger die gesellschaftlichen Diskurse. Deshalb ist ein evidenzbasierter Meinungsaustausch für Demokratie unerlässlich. Letztendlich ist zu bedenken, dass es ohne Fakten nicht möglich ist, gute Entscheidungen im Sinne der Demokratie zu treffen.

Der Studientag zeigte einmal wieder auf, dass es noch mehr Zeit braucht, um weiter über die Zusammenhänge von KI und Demokratie zu diskutieren. Dies kann im schulischen und genauso im außerschulischen Kontext geschehen. Und Synergien dieser Player in der politischen Jugendbildung sind mehr als bereichernd, das zeigte dieser Studientag einmal mehr.

Elisabeth Bachmann / Julia Wunderlich

 

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Aufmacherbild: “Trust Me! Wie kann ich KI, Politik & Medien vertrauen?” lautete der Titel des Studientags am Ursulinen-Gymnasium Straubing am 12. Mai 2025. (Foto: eat archiv)