Geschäftsführer Bayerisches Bündnis für Toleranz: Engagement zeigt Wirkung

Über mehrere Jahrzehnte hinweg wurde der Volkstrauertag im oberfränkischen Wunsiedel von der Neonaziszene gekapert. 2023 ist es der Gemeinde und der Zivilgesellschaft erstmalig gelungen, dass die Rechtsextremen vollständig fernblieben. Philipp Hildmann, Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz, sieht das als Erfolg von Bürgermut und Zusammenhalt. Um Demokratie und Menschenwürde zu schützen sei Zivilcourage von essenzieller Bedeutung.

“Das vielfältige Engagement zeigte Wirkung”, schreibt Philipp Hildmann, Geschäftsführer des Bayerischen Bündnis für Toleranz, über den Erfolg der Zivilgesellschaft in Wunsiedel. In seinem Gastbeitrag für die Evangelische Akademie Tutzing heißt es weiter: “Die braunen Geister wurden in den letzten Jahren immer weniger. Wurde es doch auch immer ungemütlicher für sie im Angesicht des hellen, bunten, bürgerlichen Treibens, das von klugen staatlichen Maßnahmen flankiert wurde. Dieses Jahr war es dann endlich so weit: Zum ersten Mal seit 35 Jahren wurde kein Neonazi mehr am Vorabend des Volkstrauertags in Wunsiedel gesichtet. Stattdessen fand im Herzen der Stadt ein fröhliches Bürgerfest statt mit Budenzauber, Gebeten, Lesungen und Musik. Couragierte Bürgerinnen und Bürger haben die braunen Geister zumindest vorübergehend gebannt.”

Der Erfolg sei “ein Lichtstrahl in ansonsten eher expandierender Dunkelheit”. Seit gut 18 Jahren komme das Bayerische Bündnis für Toleranz, dessen Geschäftsführung seit Oktober 2023 Hildmann innehat, seinem Auftrag nach, Demokratie und Menschenwürde zu schützen. Seit der Gründung des Bündnisses im Jahr 2005 ist es um ein Vielfaches gewachsen. Über 90 Institutionen und Organisationen aus Politik, Wirtschaft, Bildung und anderen gesellschaftlichen Bereichen gehören ihm inzwischen an. Zu den zentralen Bausteinen des Bündnisses gehöre auch die Ermutigung und Unterstützung von Zivilcourage, so Hildmann. Er ist der Überzeugung: “Zivilcourage kann man nicht verordnen. Aber man kann ihr den Weg bereiten.”

Das Bayerische Bündnis für Toleranz freue sich, in Zeiten, “in denen Radikalisierungstendenzen immer klarer zutage treten und verfassungsfeindliche Einstellungen (un-) fröhliche Urständ’ feiern”, gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Tutzing über “Mittel und Wege nachdenken können, Wissen zu erweitern, Handlungskompetenzen zu stärken und Zivilcourage neu zu lernen.”

Die gemeinsame Tagung “Zivilcourage – was geht mich das an?” findet vom 26. – 28. Januar 2024 in der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Alle Informationen zu Programm und Anmeldemodalitäten finden Sie über diesem Link.

Den kompletten Gastbeitrag von Philipp Hildmann lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.

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