Forum „Generation Change?“ – ein kurzer Rückblick

Am vergangenen Freitag versammelten sich in der Evangelischen Akademie Tutzing gut 40 Gäste aus Deutschland, der Ukraine, Georgien und Belarus zum geschlossenen Arbeitsforum „Generation Change?“.  Ziel der Veranstaltung war es, die anwesenden Vertreter aus Politik, Medien und Zivilgesellschaft miteinander ins Gespräch zu bringen, um sich gegenseitig und aus erster Hand über den aktuellen Stand in den jeweiligen Ländern zu informieren und Erfahrungen sowie best-practice-Beispiele auszutauschen.

Zwei der Teilnehmer fassen die Bedeutung des Forums für ihre Arbeit und seinen Erfolg wie folgt zusammen:

For me “Generation Change” was useful because of the great people I was able to meet in person and talk to them about their activities and projects in Ukraine, Belarus, Georgia and Germany. I am also very grateful for the opportunity to listen to witness reports from all these countries and engage in discussions with those directly involved in reforms and changes taking place there now. (M. Rakhlei, Referentin, Analystin, German Marshall Fund, Berlin) 

Amid growing geopolitical storm in Eastern Europe, “Generation Change” is a crucial platform for young leaders of the region to discuss democracy consolidation strategies. As civil society groups blooming in many countries of the post-Soviet world, their success is unfortunately not a sure thing as oppressive states enroll more and more creative tactics to fight pro-democracy activism. That’s why to establish networking and intellectual ties between young civil society, political and media leaders of the region is instrumental to the fight of safeguarding the democratic development in Eastern Europe. (M.Eristavi, Journalist, Mitbegründer von Hromdske International, Ukraine) 

Mit dabei waren u.a. Mustafa Nayem (Abgeordneter, Ukraine), Serhij Leshchenko (Abgeordneter, Ukraine), Anna Dolidze (stellv. Verteidigungsministerin, Georgien), Ryhor Astapenja (ideaby.org, Belarus), Evhenij Fedchenko (stopfake.org, Ukraine), Gigi Tevzadze (Leiter der Bildungsreform, Georgien), Katja Gorchinskaya (Yanukovychleaks, Radio Free Europe, Ukraine), Viola von Cramon (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Olena Tregub (Global Education Leadership, Ukraine), Sabine Adler (Journalistin, Deutschlandfunk), Susann Worschech (Osteuropaexpertin, Europa-Universität Viadrina), Walter Kaufmann (Heinrich-Böll-Stiftung) und Prof. Karl Schlögel.

Zentrale Themen der beiden Programmtage waren: Vorkommen und Umgang mit Korruption in den einzelnen Ländern, Existenz und Ausmaß medialer Propaganda mit besonderem Fokus auf den russisch-ukrainischen Konflikt, Erfolge, Misserfolge und Möglichkeiten von Reformen, Innere Kämpfe, Zivilgesellschaftliche Entwicklungen und grass roots-Initiativen.

Bei allen Diskussionen war dabei immer auch im Blick, welche Chancen und Einflussmöglichkeiten die jungen Generationen bei der Gestaltung der Transformationsprozesse in ihren jeweiligen Ländern haben, denn gerade deren Vertreter hatten wir hauptsächlich eingeladen. Was ist das Potential dieser Generation, worin liegen ihre Herausforderungen? Welche Erfolge haben sie bereits vorzuweisen? Welche Unterstützung brauchen sie? Diese Fragen wurden dabei jedoch nicht nur in den geschlossenen Forumsteilen gestellt, sondern auch im Rahmen dreier hochkarätig besetzter öffentlicher  Veranstaltungen.

So diskutierten an einem Abend Vertreterinnen und Vertreter der Länder über die langsame Heterogenisierung der Gesellschaft in Belarus genauso wie über die harten innenpolitischen Kämpfe in der Ukraine nach dem Maidan. Sie fragten nach gegenwärtigen politischen Praktiken und den Akteuren einer neuen politischen Verantwortung. Sie blickten zurück auf die Reformprozesse in Georgien nach 2004 und skizzierten, vor welchen Herausforderungen Georgien heute steht.

An einem zweiten Abend, der im Münchner NS-Dokumentationszentrum stattfand, ging es um die Bilder, die man von anderen Ländern, in diesem Fall speziell der Ukraine hat und die Frage, wie diese entstehen. Es wurde diskutiert, welche Rolle die Medien dabei spielen, was passiert, wenn Wahrnehmung durch Propaganda gezielt gelenkt wird? Und was man dieser Lenkung entgegen setzen kann.

Nach zwei intensiven Programmtagen endete das Projekt „Generation Change“ mit einer Arbeitseinheit zum Thema „Bi- und Multilaterale Zusammenarbeit: Rückblick, Bedarf für die Zukunft, Herausforderungen.“ Genaue Inhalte und Ergebnisse dieser wie auch der anderen Arbeitsforen werden in einem ausführlichen Bericht dokumentiert, der Interessierten voraussichtlich im Frühjahr 2016 zur Verfügung stehen wird.  Ausführlichere Informationen und die Beteiligten der beiden öffentlichen Veranstaltungen finden Sie hier: https://www.ev-akademie-tutzing.de/wp-content/uploads/2015/11/Generation-Change_web_klein.pdf

Das Projekt „Generation Change“ wurde vom Auswärtigen Amt gefördert.

Judith Stumptner