Zensiert & Verfolgt: Kultur unter Druck

Zensiert & Verfolgt: Kultur unter Druck

06. - 08. September 2019

Inhalt

„JE WEITER SICH EINE GESELLSCHAFT VON DER WAHRHEIT ENTFERNT, DESTO MEHR WIRD SIE JENE HASSEN, DIE SIE AUSSPRECHEN.“                                                                                                                            George Orwell

In einigen Landern Mittel- und Osteuropas sind in den letzten zehn Jahren erstarkende autoritäre Tendenzen zu beobachten, die sich unverhohlen altbekannter Unterdrückungs- und Diskriminierungsmechanismen bedienen. Auch Kultur- und Kunstschaffende werden dabei zu Zielscheiben der Machteliten und sehen sich zunehmend Zensur und Erpressung ausgesetzt. Werke werden aus dem öffentlichen Raum, Kunstler aus dem öffentlichen Diskurs verbannt. Diffamierung und Verfolgung sind trotz demokratischer Systeme keine Seltenheit.

So sind der russische Theaterregisseur Kirill Serebrennikov und der ukrainische Filmregisseur Oleg Sentsov de facto politische Gefangene und der Willkur des Systems ausgeliefert. In Ungarn wurden 2017 die Theatermacher Arpad Schilling und Marton Gulyas zu Staatsfeinden erklärt, in Polen mussten Leitende mehrerer Kulturinstitutionen ihre Ämter aufgeben. In Osterreich und Deutschland haben sich Kulturakteure aller Sparten der Bewegung „Die Vielen“  angeschlossen, die sich für Meinungs- und Kunstfreiheit über die Grenzen hinweg einsetzt.

Die Tagung „Zensiert & verfolgt: Kultur unter Druck“ mochte die Lage der kritischen Kulturschaffenden und Intellektuellen in Mittel- und Osteuropa untersuchen: Wie agieren sie angesichts der sich verändernden politischen Bedingungen? Welchen Herausforderungen sehen sie sich ausgesetzt? Welche Strategien und Instrumente stehen ihnen in der digitalisierten und globalisierten Welt zur Verfugung, die alternative, grenzüberschreitende kulturelle und ästhetische Praktiken ermöglichen?

Im internationalen und generationsübergreifenden Diskurs fragen wir auch, wie die Erfahrungen aus nonkonformistischen Bewegungen und Subkulturen der sowjetischen bzw. sozialistischen Zeit heute fruchtbar gemacht werden können. Denn neben den Bürgerrechtsbewegungen forderte auch der Underground das politische System in Zeiten des Kalten Kriegs heraus. Was lasst sich daraus lernen und welche Möglichkeiten gibt es heute fur Kunst- und Kulturschaff ende,  um trotz Zensur, Exil und Verfolgung künstlerisch, politisch und ästhetisch wirksam zu sein?

Wir laden herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing ein!

Judith Stumptner, Evangelische Akademie Tutzing
Kateryna Stetsevych, Bundeszentrale fur politische Bildung

Tagungs-Programm

Freitag, 06. September 2019
Anreise ab 16.30 Uhr
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrBegrüßung und EinführungJudith Stumptner
Kateryna Stetsevych
19.15 UhrDas Versprechen der Freiheit. Kulturen in Mittel- undOsteuropa 30 Jahre nach dem MauerfallKeynotes von
Dr. Boris Buden
und
Arpád Schilling
anschließend Gespräch
Moderation:
Dr. Vasyl Cherepanyn
21.00 UhrGespräche in den Salons des Schlosses
Anreise ab 16.30 Uhr
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Begrüßung und EinführungJudith Stumptner
Kateryna Stetsevych
19.15 Uhr
Das Versprechen der Freiheit. Kulturen in Mittel- undOsteuropa 30 Jahre nach dem MauerfallKeynotes von
Dr. Boris Buden
und
Arpád Schilling
anschließend Gespräch
Moderation:
Dr. Vasyl Cherepanyn
21.00 Uhr
Gespräche in den Salons des Schlosses
Samstag, 07. September 2019
08.00 UhrFrühstuck
09.00 UhrNonkonformistische Kultur(en) in der SowjetunionImpulsvortrag
Juliane Fürst
09.30 UhrLehren aus dem Underground?Gespräch und Lesung mit
Juliane Fürst
Katja Lange-Müller
und
Andrej Kurkow
Moderation:
Jenny Friedrich-Freksa
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrRe-Nationalisierung der Kulturen? Ein Blick nach Österreich und DeutschlandGespräch mit
Kathrin Röggla
und
Carena Schlewitt
Moderation:
Dr. Florian Kührer-Wielach
12.30 UhrMittagessen
14.00 UhrVerschiebungen: Kultur in unsicheren ZeitenKatarzyna Wielga-Skolimowska
und
Artjom Loskutow
Moderation:
Christine Hamel
15.00 UhrKartierung: Kultur unter DruckGesprächsstationen mit
Nana Ekvtimishvili
Dr. Vasyl Cherepanyn
Artjom Loskutow
Felix Leffrank
16.30 UhrKaffeepause
17.00 UhrOleg Sentsov vs. russländischer Staat: Kulturschaffende als politische GefangenePräsentation von Buch und Reportage mit
Angelina Kariakina
und
Christiane Körner
Moderation:
Kateryna Mishchenko
18.30 UhrAbendessen
20.00 UhrKonzert mit der Band Sutari
21.00 UhrGespräche in den Salons des Schlosses
08.00 Uhr
Frühstuck
09.00 Uhr
Nonkonformistische Kultur(en) in der SowjetunionImpulsvortrag
Juliane Fürst
09.30 Uhr
Lehren aus dem Underground?Gespräch und Lesung mit
Juliane Fürst
Katja Lange-Müller
und
Andrej Kurkow
Moderation:
Jenny Friedrich-Freksa
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Re-Nationalisierung der Kulturen? Ein Blick nach Österreich und DeutschlandGespräch mit
Kathrin Röggla
und
Carena Schlewitt
Moderation:
Dr. Florian Kührer-Wielach
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Verschiebungen: Kultur in unsicheren ZeitenKatarzyna Wielga-Skolimowska
und
Artjom Loskutow
Moderation:
Christine Hamel
15.00 Uhr
Kartierung: Kultur unter DruckGesprächsstationen mit
Nana Ekvtimishvili
Dr. Vasyl Cherepanyn
Artjom Loskutow
Felix Leffrank
16.30 Uhr
Kaffeepause
17.00 Uhr
Oleg Sentsov vs. russländischer Staat: Kulturschaffende als politische GefangenePräsentation von Buch und Reportage mit
Angelina Kariakina
und
Christiane Körner
Moderation:
Kateryna Mishchenko
18.30 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
Konzert mit der Band Sutari
21.00 Uhr
Gespräche in den Salons des Schlosses
Sonntag, 08. September 2019
07.45 UhrMorgenimpuls in der Schlosskapelle
Judith Stumptner
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrAußenperspektive(n)Dr. Victor Martinovich
und
Ekaterina Sergatskova
Moderation:
Kateryna Mishchenko
10.00 UhrKaffeepause
10.30 UhrDie Kunst des WiderstandsGespräch mit
Matthias Lilienthal
Nikitah Kadan
und
Kata Krasznahorkai
Moderation:
Jenny Friedrich-Freksa
12.00 UhrDer Poesie das letzte Wort...Philipp Potthast
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
Die gesamte Tagung wird simultan ins Englische und Deutsche übersetzt.
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Stipendien für Studierende, Promovierende und Post-Docs Wir vergeben eine begrenzte Anzahl von Teilnahmestipendien (Teilnahmebeitrag, Übernachtung,Verpflegung).Bei Interesse bitten wir um eine E-Mail mit Lebenslauf, Studienhintergrund und Motivation (max. 1000 Zeichen) an:stumptner@ev-akademie-tutzing.deBewerbungsschluss: 19.08.2019
07.45 Uhr
Morgenimpuls in der Schlosskapelle
Judith Stumptner
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Außenperspektive(n)Dr. Victor Martinovich
und
Ekaterina Sergatskova
Moderation:
Kateryna Mishchenko
10.00 Uhr
Kaffeepause
10.30 Uhr
Die Kunst des WiderstandsGespräch mit
Matthias Lilienthal
Nikitah Kadan
und
Kata Krasznahorkai
Moderation:
Jenny Friedrich-Freksa
12.00 Uhr
Der Poesie das letzte Wort...Philipp Potthast
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen
Die gesamte Tagung wird simultan ins Englische und Deutsche übersetzt.
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Stipendien für Studierende, Promovierende und Post-Docs Wir vergeben eine begrenzte Anzahl von Teilnahmestipendien (Teilnahmebeitrag, Übernachtung,Verpflegung).Bei Interesse bitten wir um eine E-Mail mit Lebenslauf, Studienhintergrund und Motivation (max. 1000 Zeichen) an:stumptner@ev-akademie-tutzing.deBewerbungsschluss: 19.08.2019

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Stipendien für Studierende, Promovierende und Post-Docs
Wir vergeben eine begrenzte Anzahl von Teilnahmestipendien
(Teilnahmebeitrag, Übernachtung,Verpflegung).
Bei Interesse bitten wir um eine E-Mail mit Lebenslauf, Studienhintergrund
und Motivation (max. 1000 Zeichen) an:
stumptner@ev-akademie-tutzing.de
Bewerbungsschluss: 19.08.2019

Referierende

Referierende, Kulturschaffende und Moderation

Boris Buden, Philosoph, Autor und Kulturkritiker, Berlin
Vasyl Cherepanyn, Kulturwissenschaftler, Kurator, Kyiv (Ukraine)
Nana Ekvtimishvili, Filmregisseurin und Autorin, Berlin/Tbilissi (Georgien)
Juliane Fürst, Zentrum fur Zeithistorische Forschung, Potsdam
Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin, KULTURAUSTAUSCH: Zeitschrift für internationale Perspektiven, Berlin
Volha Hapeyeva, Lyrikerin, Minsk (Belarus)
Christine Hamel, Autorin und Moderatorin, Bayerischer Rundfunk, München
Nikita Kadan, Kunstler, Kyiv (Ukraine)
Angelina Kariakina, Chefredakteurin, Hromadske.ua, Kyiv (Ukraine)
Christiane Körner, Übersetzerin, Frankfurt am Main
Kata Krasznahorkai, Kunsthistorikerin (Universität Zurich), Kuratorin, Vorsitzende des Vereins „Critique&Culture e.V.“, Berlin
Florian Kührer-Wielach, Direktor, Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, LMU München
Andrej Kurkow, Autor, Kyiv (Ukraine)
Katja Lange-Müller, Autorin, Berlin
Felix Leffrank, Kunstler, Leipzig
Matthias Lilienthal, Dramaturg und Intendant der Münchner Kammerspiele, München
Artjom Loskutow, Künstler, Nowosibirsk (Russland)
Viktor Martinovich, Schriftsteller, Vilnius (Litauen)/Minsk (Belarus)
Kateryna Mishchenko, Kulturwissenschaftlerin, Kuratorin, Kyiv (Ukraine)
Petr Placák, Autor, Prag (Tschechien)
Philipp Potthast, Poetry Slammer, München
Kathrin Röggla, Autorin, Vizepräsidentin der Akademie der Künste, Berlin
Carena Schlewitt, Intendantin des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau, Dresden
Árpád Schilling, Theaterregisseur, Budapest (Ungarn)/Berlin
Ekaterina Sergatskova, Journalistin, Kyiv (Ukraine)
Mate Tabula, Slam Poet, Germering
Katarzyna Wielga-Skolimowska, Goethe-Institut, München

Sutari
Kasia Kapela, Basia Songin, Zosia Zembrzuska
https://www.sutari.pl/

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Judith Stumptner & Kateryna Stetsevych

Tagungsorganisation
Rita Niedermaier, Telefon: 08158 251-128, Telefax: 08158 99 64 28, E-Mail: niedermaier@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich. Anmeldeschluss ist der 30. August 2019.

Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 30. August 2019 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, am Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.

Preise für die gesamte Tagungsdauer  

Teilnahmebeitrag                                                                            65.– €

Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                                49.– €
Vollpension
  – im Einzelzimmer                                                                      166.– €
– im Zweibettzimmer                                                                    122.– €
– im Zweibettzimmer als EZ                                                         182.– €
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung                                        10.– €

In den Pausen werden Kaffee/Tee/Kuchen angeboten  und auch bei Teilnahme ohne
Verpflegung berechnet à 4.– €

Sonderkost
Gerne bietet unsere Küche gegen einen Aufpreis von 10.– € pro Person & Veranstaltung bei streng veganem Essen, Unverträglichkeiten oder Allergien die Zubereitung einer Sonderkost an.

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Bei Inanspruchnahme einer Ermäßigung schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Ausweises mit Ihrer Anmeldung zu.

Die Evangelische Akademie Tutzing ist Mitglied der Evangelischen Akademien in Deutschland (EAD) e.V., Berlin.

Die Tagung wird anteilig aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Stiftung Schloss Tutzing
Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“ Sorge zu tragen. Möchten Sie der Stiftung einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.

Verkehrsverbindungen
Für die Planung Ihrer Anreise nutzen Sie bitte das Portal  Greenmobility auf unserer Homepage. Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht er- mäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.

Bildnachweis: © Adobe Stock
Tagungsnummer: 0012020

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:

 


 
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.