Gestern und Morgen

Gestern und Morgen

27. - 29. Mai 2016

Inhalt

WAS WIRD AUS DER ERINNERUNG?
 
Die Erinnerungskultur boomt, ob in Memoiren, in Film, Fernsehen und Internet, an historischen Orten, Gedenkstätten oder Museen. Das war nicht immer so, in der frühen Bundesrepublik wurde die NS-Vergangenheit schamvoll beschwiegen. Offensichtlich gibt es heute nicht nur ein breites Bedürfnis, sondern auch ein gesellschaftliches Übereinkommen zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
 
Freilich ist das persönliche Gedächtnis nicht immer mit der öffentlichen Repräsentation von Vergangenheit eins. Welche Rolle spielen individuelle Zeugnisse im Kanon offzieller Geschichtsproduktionen? Wie stellen sich Erinnerungskulturen aus der Sicht der Kunstwissenschaften dar, die den Begriff weiter fassen und ihn nicht nur auf die Zeitgeschichte beziehen? Welche Schärfung widerfährt der Erinnerung, wenn sie sich in ästhetischen und erzählerischen Formen artikuliert? Und in welcher Gefahr steht sie, wenn sie für kurzfristige Zwecke der „Politik mit der Vergangenheit“ funktionalisiert wird?
 
Wir machen uns auf Stoffsuche in Literatur, Film und Biographie, besuchen in Nürnberg das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und stellen Fragen an Geschichte, Ästhetik, Kunstgeschichte und Psychologie. Welche Deutungen, aber auch welche Muster bestimmen das kollektive Gedächtnis? Hat die Erinnerungskultur der  Bundesrepublik eine Zukunft? Wie verbindlich ist sie für ein kün iges Zusammenleben? Die Fragen nach dem Umgang mit der Vergangenheit sind hochaktuell.
 
Wir gehen ihnen an ausgewählten Beispielen nach und zeigen  dabei maßgebliche Vergangenheitsdiskurse der Gegenwart auf. Nürnberg bietet zudem einen besonderen Ort, an dem sie exemplarisch vorgeführt und diskutiert werden können. Wir laden herzlich dazu ein!
 
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Boris Schafgans, Berlin
Prof. Dr. Martina Sitt, Universität Kassel
Florian Dierl M.A., Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Nürnberg

Tagungs-Programm

Freitag, 27. Mai 2016
I. KÜNSTLERNACHLÄSSE UND ERINNERUNGSKULTUR
Dieser Tagungsteil wendet sich optional an interessierte Teilnehmer und findet bereits ab 11 Uhr im germanischen Nationalmuseum Nürnberg statt.
11.00 UhrBegrüßung und Einführung
11.15 UhrDas Deutsche Kunstarchiv – Erfahrungen mit den Nachlässen kultureller Erinnerung ab 1933Workshop mit der Archivleitung und
Prof. Dr. Martina Sitt
13.00 UhrMittagspause
14.00 UhrKünstlernach- oder besser „Vor-lass“? – Zukünftige Kriterien des Umgangs mit den WerkenProf. Dr. Gerhard Pfennig
Anschließend im Gespräch mit
Prof. Dr. Martina Sitt
-------------------------------------------------------------------------------
17.00 UhrAnreise zum Tagungshaus Heilsbronn (in Eigenregie)
18.00 UhrAbendessen im Tagungshaus
II. KOLLEKTIVES GEDÄCHTNIS UND INDIVIDUELLE BIOGRAPHIE
19.00 UhrBegrüßung und Einführung
19.15 UhrGeschichtspolitik in einem postnationalistischen Staat. Der lange Weg zur Erinnerungskultur in der BundesrepublikProf. Dr. Edgar Wolfrum
20.30 UhrVom Krieg geprägt? – Zum Selbstverständnis in autobiographischen Erzählungen der NachkommenBoris Schafgans
21.30 UhrGespräche im Klosterkeller
I. KÜNSTLERNACHLÄSSE UND ERINNERUNGSKULTUR
Dieser Tagungsteil wendet sich optional an interessierte Teilnehmer und findet bereits ab 11 Uhr im germanischen Nationalmuseum Nürnberg statt.
11.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
11.15 Uhr
Das Deutsche Kunstarchiv – Erfahrungen mit den Nachlässen kultureller Erinnerung ab 1933Workshop mit der Archivleitung und
Prof. Dr. Martina Sitt
13.00 Uhr
Mittagspause
14.00 Uhr
Künstlernach- oder besser „Vor-lass“? – Zukünftige Kriterien des Umgangs mit den WerkenProf. Dr. Gerhard Pfennig
Anschließend im Gespräch mit
Prof. Dr. Martina Sitt
-------------------------------------------------------------------------------
17.00 Uhr
Anreise zum Tagungshaus Heilsbronn (in Eigenregie)
18.00 Uhr
Abendessen im Tagungshaus
II. KOLLEKTIVES GEDÄCHTNIS UND INDIVIDUELLE BIOGRAPHIE
19.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
19.15 Uhr
Geschichtspolitik in einem postnationalistischen Staat. Der lange Weg zur Erinnerungskultur in der BundesrepublikProf. Dr. Edgar Wolfrum
20.30 Uhr
Vom Krieg geprägt? – Zum Selbstverständnis in autobiographischen Erzählungen der NachkommenBoris Schafgans
21.30 Uhr
Gespräche im Klosterkeller
Samstag, 28. Mai 2016
07.30 UhrFrühstück
08.15 UhrFahrt mit dem Bus nach Nürnberg zum Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
09.00 UhrIII. HISTORISCHER ORT ALS ERINNERUNGSORT
Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Welche Zukunft hat die Erinnerung an diesem „Täterort“?Florian Dierl M.A.
12.00 UhrMittagspause in Nürnberg
13.15 UhrRückfahrt mit dem Bus nach Heilsbronn und Erfrischungspause
14.30 UhrBerichte und Eindrücke aus Nürnberg
15.15 UhrKaffeepause
15.30 UhrIV. TRANSFORMATION DER VERGANGENHEIT
Das ausgeschlagene Erbe – Zur Psychologie der NS-Nachgeschichte in der BundesrepublikDr. Gudrun Brockhaus
16.45 UhrErinnerung ohne Erinnerung. Der Volkswagen als ambivalentes Symbol der jungen BundesrepublikDr. Natalie Scholz
18.00 UhrAbendessen
19.30 Uhr„Titos Brille. Die Geschichte meiner strapaziösen Familie“ (D 2014, 91 Min. )Ein Film von Regina Schilling
22.00 UhrGespräche im Klosterkeller
07.30 Uhr
Frühstück
08.15 Uhr
Fahrt mit dem Bus nach Nürnberg zum Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
09.00 Uhr
III. HISTORISCHER ORT ALS ERINNERUNGSORT
Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Welche Zukunft hat die Erinnerung an diesem „Täterort“?Florian Dierl M.A.
12.00 Uhr
Mittagspause in Nürnberg
13.15 Uhr
Rückfahrt mit dem Bus nach Heilsbronn und Erfrischungspause
14.30 Uhr
Berichte und Eindrücke aus Nürnberg
15.15 Uhr
Kaffeepause
15.30 Uhr
IV. TRANSFORMATION DER VERGANGENHEIT
Das ausgeschlagene Erbe – Zur Psychologie der NS-Nachgeschichte in der BundesrepublikDr. Gudrun Brockhaus
16.45 Uhr
Erinnerung ohne Erinnerung. Der Volkswagen als ambivalentes Symbol der jungen BundesrepublikDr. Natalie Scholz
18.00 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
„Titos Brille. Die Geschichte meiner strapaziösen Familie“ (D 2014, 91 Min. )Ein Film von Regina Schilling
22.00 Uhr
Gespräche im Klosterkeller
Sonntag, 29. Mai 2016
07.45 UhrAndacht in der Kapelle des Tagungshauses
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrV. AUS DER PRAXIS DER HISTORISCHEN AUFARBEITUNG
Annäherungen an die Eltern und ihre literarische VerarbeitungGisela Heidenreich
10.00 UhrKaffeepause
10.15 UhrForschung und Erinnerung: "Stille Helden" im Widerstand gegen die Judenverfolgung 1941-1945Dr. Beate Kosmala
11.15 UhrErinnerung: wohin, wozu?Podiumsdiskussion mit den Referierenden der Tagung über Gegenwart und Zukunft der Erinnerungskultur in der Bundesrepublik
12.00 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
07.45 Uhr
Andacht in der Kapelle des Tagungshauses
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
V. AUS DER PRAXIS DER HISTORISCHEN AUFARBEITUNG
Annäherungen an die Eltern und ihre literarische VerarbeitungGisela Heidenreich
10.00 Uhr
Kaffeepause
10.15 Uhr
Forschung und Erinnerung: "Stille Helden" im Widerstand gegen die Judenverfolgung 1941-1945Dr. Beate Kosmala
11.15 Uhr
Erinnerung: wohin, wozu?Podiumsdiskussion mit den Referierenden der Tagung über Gegenwart und Zukunft der Erinnerungskultur in der Bundesrepublik
12.00 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

Dr. Gudrun Brockhaus, Sozialpsychologin, Psychoanalytikerin, München
Florian Dierl M.A., Leiter, Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Nürnberg
Gisela Heidenreich, Schriftstellerin, Hechendorf
Dr. Beate Kosmala, Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Vorstand der Stifung Kunstfonds, Bonn
Boris Schafgans, Filmautor, Dokumentarist, Berlin
Dr. Natalie Scholz, Historikerin, Dept. Geschichte, Universität Amsterdam
Prof. Dr. Martina Sitt, Professorin für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte, Universität Kassel
Prof. Dr. Edgar Wolfrum, Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Universität Heidelberg

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Boris Schafgans, Berlin
 
Tagungsorganisation
Rita Niedermaier, Tel.: 08158 251-128, Fax: 08158 99 64 28; Email: niedermaier@ev-akademie-tutzing.de; beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.
 
Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte, per Email (Tagungsorganisation) oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich nach Erhalt der Rechnung.
Anmeldeschluss ist der 13. Mai 2016.
 
Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 20. Mai 2016 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, ab dem Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.
 
Preise für die gesamte Tagungsdauer:
 
Teilnahmebeitrag                                                             80,00 €
Teilnahmebeitrag ohne Teil I                                          65,00 €
 
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                31,00 €*
Vollpension im Einzelzimmer                                        97,00 €
Vollpension im Doppelzimmer                                      91,00 €
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung                         5,00 €
 
* Das Mittagessen und evtl. Kaffeepausen am Freitag und Samstag erfolgen in Eigenregie.
 
Wir bitten um Zahlung per Überweisung nach Erhalt der Teilnahmebestätigung und Rechnung. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
 
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.
 
Kooperationspartner
Wir danken dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände für die Zusammenarbeit.
 
Die Evangelische Akademie Tutzing ist Mitglied der Evangelischen Akademien in Deutschland (EAD) e.V., Berlin.
 
Ermäßigung
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) zahlen für die gesamte Tagung 80,-- Euro im Zweibettzimmer und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 % auf den Tagungspreis. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.
 
Tagungsort
Religionspädagogisches Zentrum Heilsbronn, Neue Abtei, Abteigasse 7, 91560 Heilsbronn. Bitte richten Sie Ihre Anfragen nicht an die Tagungsstätte, sondern ausschließlich an die Tagungsorganisation. Sie ist während der Tagung unter 0151 11614005 zu erreichen.
 
Anreise
Für die Planung Ihrer Anreise nutzen Sie bitte das Portal Greenmobility auf unserer Homepage. Ansonsten erreichen Sie Heilsbronn wie folgt: Bundesstraße 14 (Nürnberg-Stuttgart) oder A6 (Nürnberg-Heilbronn, Ausfahrt Neuendettelsau/Heilsbronn) oder Bahnstation an der Bahnlinie Nürnberg-Ansbach-Stuttgart. Fußweg zur Tagungsstätte ca. 15 Min.: Bahnhofstraße/AmPostberg/Marktplatz/Abteigasse.
Taxi Herzog, Tel. 09872 77 66
 
Tagungsnummer: 0562016

Ort & Anreise

Religionspädagogisches Zentrum Heilsbronn, Neue Abtei, Abteigasse 7, 91560 Heilsbronn.
 
Verkehrsverbindungen
Bundesstraße 14 (Nürnberg-Stuttgart) oder A6 (Nürnberg-Heilbronn, Ausfahrt Neuendettelsau/Heilsbronn). Bahnstation an der Bahnlinie Nürnberg-Ansbach-Stuttgart. Fußweg zur Tagungsstätte ca. 15 Min.: Bahnhofstraße/AmPostberg/Marktplatz/Abteigasse.
Taxi Herzog, Tel. 09872 77 66.