30 Jahre friedliche Revolution

...in Erinnerung, in Kritik und Debatte heute

30 Jahre friedliche Revolution

15. - 17. November 2019

Inhalt

„WIR SIND DAS VOLK!“

Friedliche Revolution, demokratischer Neuanfang in der DDR, Wiedervereinigung Deutschlands – die umwälzenden Ereignisse sind längst Geschichte. Die Erinnerungen an sie verblassen, sind doch inzwischen neue Generationen ins öffentliche Leben getreten, bestimmen doch ganz neue und drängende Probleme die Tagesordnung der Gegenwart. Die Ereignisse von damals sind Gegenstand ernsthafter Geschichtsschreibung geworden, aber auch von Legenden- und Mythenbildung. Die Zeitzeugen werden leiser und sie stören die Historiker ein wenig mit ihren störrischen und natürlich höchst subjektiven Erinnerungen bei ihrer Arbeit, so dass immer mal wieder Streit aufflackert über die Deutung der Herbstrevolution. Die Erinnerungen aber bleiben wichtig und bewahrenswert, selbst wenn Streit auch künftig unvermeidbar bleiben wird. Genau deshalb machen wir sie zum Thema unserer Herbsttagung.
 
Das Jubiläumsdatum gibt Anlass, eine (Zwischen-)Bilanz zu ziehen: Was waren vor 30 Jahren die Gründe, Motive, Hoffnungen (vielleicht auch Illusionen) und die Konzepte der „Herbstrevolutionäre“? Was sind die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zu den revolutionären Aufbrüchen bei unseren östlichen Nachbarn? Was ist gelungen, woran haben wir im Prozess der Deutschen Vereinigung weiterzuarbeiten? Wie berechtigt und verständlich sind zuletzt lauter gewordene Enttäuschungen und Vorwürfe (an „die da oben“, an „den Westen“)? Befördern sie Selbstbewusstsein und Selbstverantwortung oder lähmen sie nicht vielmehr? Wer darf sich eigentlich auf die Losung „Wir sind das Volk!“ berufen? Wie können die Ostdeutschen das rechte Maß finden zwischen notwendiger Kritik an Entwicklungen der vergangenen drei Jahrzehnte und dem selbstbewussten Blick auf das Erreichte und die eigenen historischen Leistungen von 1989 und bis heute?
 
Die Stimmung im Osten Deutschlands ist zwiespältig: Schuldzuweisungen und Kolonialisierungsvorwürfe an den Westen, negative Selbstwahrnehmung und Unzufriedenheit mit der Demokratie einerseits und andererseits Stolz auf das Gelungene, positive Wahrnehmung der bewältigten Transformation und Engagement für die gemeinsame Demokratie. Und bei nicht wenigen wirkt immer noch das historische Glück von damals nach. Viel Stoff, viele Fragen fürs Gespräch miteinander!

Wir laden Sie herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing!

Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D., Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing

Tagungs-Programm

Freitag, 15. November 2019
Anreise ab 15.00 Uhr
17.15 UhrBegrüßung und Einführung
Dr. Wolfgang Thierse
Pfr. Udo Hahn
17.30 UhrEin jähes EndeWarum und mit welchen Folgen verschwand die DDR?
Prof. Dr. Dieter Segert
anschließend Diskussion
18.30 UhrAbendessen
20.00 UhrWas motivierte und bewegte die Oppositionsgruppen/ die Bürgerbewegungen, was waren ihre Ziele, was haben sie erreicht?Prof. Dr. Jens Reich
anschließend Diskussion
21.30 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons
Anreise ab 15.00 Uhr
17.15 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Wolfgang Thierse
Pfr. Udo Hahn
17.30 Uhr
Ein jähes EndeWarum und mit welchen Folgen verschwand die DDR?
Prof. Dr. Dieter Segert
anschließend Diskussion
18.30 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
Was motivierte und bewegte die Oppositionsgruppen/ die Bürgerbewegungen, was waren ihre Ziele, was haben sie erreicht?Prof. Dr. Jens Reich
anschließend Diskussion
21.30 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons
Samstag, 16. November 2019
07.30 UhrFrühstück
08.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Udo Hahn
09.00 UhrEine protestantische RevolutionErinnerungen von Zeitzeugen
Podiumsgespräch mit:
Harald Bretschneider
Dr. Hans-Jürgen Misselwitz
und
Frank Richter
10.30 UhrKaffeepause
11.00 UhrEine protestantische Revolution?Erinnerungen von journalistischen Beobachtern
Podiumsgespräch mit:
Gerhard Rein
und
Peter Pragal
anschließend Diskussion
12.30 UhrMittagessen
14.00 UhrHoffnungen und Enttäuschungen, Illusionen und Wirklichkeiten 1989/90Prof. Dr. Richard Schröder
anschließend Diskussion
15.30 UhrKaffeepause
16.00 Uhr„Wende“? „Umbruch“? „Zusammenbruch“?„Friedliche Revolution“?1989 im Streit der historischen Interpretationen
Prof. Dr. Christina Morina
17.30 Uhr„Als die Angst die Seite wechselte.“Ein Erlebnisbericht vom 9. Oktober 1989 in Leipzig
Siegbert Schefke
anschließend Diskussion
18.30 UhrAbendessen
20.00 Uhr„Ich öffne die Tür weit am Abend“Konzert mit
Gerhard Schöne
Ralf Benschu
und
Jens Goldhardt
21.30 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons
07.30 Uhr
Frühstück
08.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Udo Hahn
09.00 Uhr
Eine protestantische RevolutionErinnerungen von Zeitzeugen
Podiumsgespräch mit:
Harald Bretschneider
Dr. Hans-Jürgen Misselwitz
und
Frank Richter
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Eine protestantische Revolution?Erinnerungen von journalistischen Beobachtern
Podiumsgespräch mit:
Gerhard Rein
und
Peter Pragal
anschließend Diskussion
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Hoffnungen und Enttäuschungen, Illusionen und Wirklichkeiten 1989/90Prof. Dr. Richard Schröder
anschließend Diskussion
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
„Wende“? „Umbruch“? „Zusammenbruch“?„Friedliche Revolution“?1989 im Streit der historischen Interpretationen
Prof. Dr. Christina Morina
17.30 Uhr
„Als die Angst die Seite wechselte.“Ein Erlebnisbericht vom 9. Oktober 1989 in Leipzig
Siegbert Schefke
anschließend Diskussion
18.30 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
„Ich öffne die Tür weit am Abend“Konzert mit
Gerhard Schöne
Ralf Benschu
und
Jens Goldhardt
21.30 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons
Sonntag, 17. November 2019
07.30 UhrFrühstück
08.30 UhrGottesdienst in der Schlosskapelle
Pfr. Udo Hahn
09.15 UhrEine Revolution? Wer hat sie gemacht, wer hat gesiegt, wer hat verloren?1989 in der historischen Bewertung
Prof. Dr. Martin Sabrow
anschließend Diskussion
10.45 UhrPause
11.00 UhrSieger oder Verlierer oder beides?Die Ostdeutschen und ihr Blick auf 89/90 und auf ihre Lage heute
12.45 UhrSchlusswortDr. Wolfgang Thierse
13.00 UhrMittagessen und Ende der Tagung
07.30 Uhr
Frühstück
08.30 Uhr
Gottesdienst in der Schlosskapelle
Pfr. Udo Hahn
09.15 Uhr
Eine Revolution? Wer hat sie gemacht, wer hat gesiegt, wer hat verloren?1989 in der historischen Bewertung
Prof. Dr. Martin Sabrow
anschließend Diskussion
10.45 Uhr
Pause
11.00 Uhr
Sieger oder Verlierer oder beides?Die Ostdeutschen und ihr Blick auf 89/90 und auf ihre Lage heute
12.45 Uhr
SchlusswortDr. Wolfgang Thierse
13.00 Uhr
Mittagessen und Ende der Tagung

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Die Tagung beinhaltet am Samstag, 16. November 2019, um 20.00 Uhr einen Konzertabend:

„Ich öffne die Tür weit am Abend“
Konzert mit Gerhard Schöne, Ralf Benschu & Jens Goldhardt
Gerhard Schöne gehört zu den wenigen aus der Gilde ostdeutscher Liedermacher, deren Popularität die politischen Turbulenzen der 1990er Jahre ungebrochen überstanden hat. Seine erste LP – Spar deinen Wein für morgen (1981) – und seine Kinderalben (Kinderland und Kinderlieder aus aller Welt) machten ihn innerhalb und über die Grenzen der DDR hinaus bekannt.

Referierende

Ralf Benschu, Musiker (Saxophon, Klarinette, Flöte, Dudelsack), Musikpädagoge, Potsdam
Harald Bretschneider, Pfarrer, Oberlandeskirchenrat a.D. der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens, Dresden
Christoph Dieckmann, Autor, Journalist, u.a. für Die Zeit, Berlin
Jens Goldhardt, Organist der Margarethenkirche in Gotha
Dr. Hans-Jürgen Misselwitz, MdB a.D., beratendes Mitglied und Sekretär der Grundwertekommission der SPD, Berlin
Prof. Dr. Christina Morina, Professorin für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Bielefeld
Peter Pragal, Journalist, u.a. DDR-Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung und den Stern in Ost-Berlin, Berlin
Prof. Dr. Jens Reich, Mediziner und Molekularbiologe, parteiloser Bürgerrechtler des Neuen Forums in der Wendezeit der DDR, Berlin
Gerhard Rein, Autor, Journalist u.a. Südwestrundfunk (SWR), Berlin
Frank Richter, evangelischer Theologe, ehem. Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, parteiloses Mitglied des Sächsischen Landtags, Meißen
Hans-Jürgen Röder, Journalist, langjähriger DDR-Korrespondent des Evangelischen Pressedienstes (epd), Berlin
Prof. Dr. Martin Sabrow, Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, Direktor des Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Siegbert Schefke, Fotograf, Kameramann und Reporter für verschiedene Fernsehmagazine, freier Mitarbeiter beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), Leipzig
Gerhard Schöne, Autor, Dichter, Liedermacher, Meißen
Prof. Dr. Richard Schröder, em. Professor für Systematische Theologie und Philosophie, der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Fraktionsvorsitzender der SPD in der ersten frei gewählten Volkskammer, Berlin
Prof. Dr. Dieter Segert, em. Professor für Transformationsprozesse in Mittel-, Südost- und Osteuropa am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Pfr. Udo Hahn / Dr. Anna Wolf, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D.

Anmeldung
Isabelle Holzmann, Tel.: 08158 251-121, Fax: 08158 251-110, E-Mail: holzmann@ ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu dieser Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich.
Anmeldeschluss ist der 6. November 2019.

Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 8. November 2019 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, ab dem Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer SeminarVersicherung.

Preise
für die gesamte Tagungsdauer:

Teilnahmebeitrag                                               85.– €
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)   49.– € 
Vollpension
– im Einzelzimmer                                          166.– €
– im Zweibettzimmer                                      122.– €
– im Zweibett- als Einzelzimmer                    182.– €
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung         10.– €

In den Pausen werden Kaffee/Tee/Kuchen angeboten und auch bei Teilnahme ohne Verpflegung berechnet (à 4.– €)

Sonderkost
Gerne bietet unsere Küche gegen einen Aufpreis von 10.– € pro Person & Veranstaltung bei streng veganem Essen, Unverträglichkeiten oder Allergien die Zubereitung einer Sonderkost an.

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Bei Inanspruchnahme einer Ermäßigung schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Ausweises mit Ihrer Anmeldung zu.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Stiftung Schloss Tutzing
Der Tagungsbeitrag beinhaltet einen Anteil, der der Stiftung zugute kommt. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“ Sorge zu tragen. Möchten Sie der Stiftung darüber hinaus einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.
 
 

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah­/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S­Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages­ und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.