Die Rente ist kein Gnadenbrot

Newsletter-Gastkolumne von VdK-Präsidentin Ulrike Mascher

Viele Mitbürger wird es hart treffen. Die Rente reicht im Alter nicht. Schlimmer noch: Die Rente befindet sich im Sinkflug und wird 2040 bei durchschnittlich 988 Euro monatlich liegen. Das bedeutet: Viele Rentner werden nur noch Leistungen auf Sozialhilfeniveau bekommen.

In ihrem Gastbeitrag für den am 26. September 2014 erscheinenden Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing erklärt Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, welche Weichen jetzt gestellt werden müssen, um die Altersarmut abzufedern.

Ausgehend von der Beobachtung, dass Jahr für Jahr die Zahlen der Grundsicherungsbezieher unter den Rentnern steigen und immer mehr von ihnen „aufs Amt gehen“ müssen, weil die Rente nicht zum Leben reicht, warnt die VdK-Präsidentin vor einem Anstieg der „Ausgaben für Grundsicherungsleistungen im Alter und bei Erwerbsminderung von heute 5,5 Milliarden Euro auf voraussichtlich 7,1 Milliarden Euro im Jahr 2018.“

Insbesondere Frauen seien von der Altersarmut bedroht, da eine kleine Witwenrente eben nicht ausreiche, „um über die Runden zu kommen“, so Mascher. Doch auch den männlichen Rentnern ginge es auf keinen Fall besser. „Wachdienst in Nachtschicht, Regale auffüllen im Supermarkt, Zeitungen austragen im Morgengrauen, Putzen von Bürogebäuden“ seien die typischen Tätigkeiten, die wenig Prestige, wenig soziale Kontakte und wenig Geld versprechen, erklärt die VdK-Präsidentin.

Was ist zu tun? Ulrike Mascher benennt ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Zunächst müsse das Thema Altersarmut im öffentlichen und politischen Bewusstsein gehalten werden. Dann müsse die Angleichung der Mütterrenten betrieben werden, „weil für nach 1992 geborene Kinder drei, für vor 1992 geborene Kinder aber nur zwei Jahre für Kindererziehung auf die Rente angerechnet werden.“ Ferner dürfe das Rentenniveau nicht permanent weiter abgesenkt werden. Löhne und Renten müssten parallel steigen. Rentendämpfungsfaktoren müssten abgeschafft werden. Desweiteren drängt die VdK-Präsidentin darauf, auch in der Arbeitsmarktpolitik die Stellschrauben zu verändern: „Minijobs, Teilzeit oder Leiharbeit sind … Gift für die eigene Altersvorsorge. Nur ein gutes und stabiles Arbeitseinkommen garantiert … eine auskömmliche Rente“, so Mascher.

Resümierend beklagt Mascher: „Immer mehr Rentnerinnen und Rentner haben das Gefühl, dass sie behandelt werden, als würden sie aus lauter Gnade eine Rente bekommen und dass ihre Lebensleistung im Alter nichts mehr wert ist.“ Deshalb fordert der VdK, dass in Rentendingen „die Politik das Vertrauen der Menschen nicht noch weiter verspielen“ darf.

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