Begrüßung anlässlich der Verleihung des „Tutzinger Löwen“ 2019

Es gilt das gesprochene Wort!

Bitte Sperrfrist beachten: Dienstag, 9. April 2019, 19.00 Uhr.

Begrüßung anlässlich der Verleihung des „Tutzinger Löwen“

an Bundespräsident a.D. Dr. h.c. mult. Joachim Gauck

 

Udo Hahn

Akademiedirektor

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihnen allen ein herzliches Willkommen zur Verleihung des „Tutzinger Löwen“ an Bundespräsident a.D. Joachim Gauck. Es ist uns eine große Ehre, dass Sie, sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck, sich durch die Evangelische Akademie Tutzing auszeichnen lassen. Wie schön, dass Sie heute Abend bei uns sind! Eine große Freude ist es, dass wir den Vorsitzenden der Theodor-Heuss-Stiftung, Prof. Dr. Ludwig Theodor Heuss, für die Laudatio gewinnen konnten. Seien auch Sie uns herzlich willkommen!

Erlauben Sie mir bitte, dass ich weitere Gäste namentlich begrüße (…)

Ein besonderer Gruß gilt Robert Flock. Er ist Geschäftsführer des Evangelischen Siedlungswerks ESW – und unterstützt heute unser Haus, dass wir die Verleihung des „Tutzinger Löwen“ in diesem Rahmen durchführen können. „Raum für Perspektive“ ist das Motto des größten evangelischen Wohnungsunternehmens in Deutschland. Ein Motto, das gut zu unserem Auftrag passt. Herzlich willkommen, sehr geehrter Herr Flock.

Sehr geehrte Damen und Herren, Joachim Gauck war schon zwei Mal zu Gast in der Evangelischen Akademie Tutzing. 2011 stellte er bei unserem Jahresempfang das Thema „Freiheit“ in den Mittelpunkt seiner Rede. Als Buch gedruckt behauptete sie monatelang Platz 1 der Sachbuch-Bestsellerliste des „Spiegel“. Seine Rede damals endete mit den Worten: „Ich wünschte mir, dass sich unsere Gesellschaft tolerant, wertbewusst und vor allen Dingen in Liebe zur Freiheit entwickelt und nicht vergisst, dass die Freiheit der Erwachsenen Verantwortung heißt.“

2017 hielt Joachim Gauck – diesmal als Bundespräsident – erneut die Festrede bei einem Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing. Sie endete mit folgender Aufforderung – bezogen auf den Auftrag unseres Hauses: „Bleiben Sie ein Segen für alle, die hier einkehren. Bleiben Sie denen treu, die sich um die Zukunft unseres Gemeinwesens und der Welt Sorgen machen. Begegnen Sie der Kultur der Ängstlichkeit und des Verdrusses mit einem glaubensstärkenden Ja zur Zukunft.“

Beide Zitate lassen erkennen, was den Pastor und Politiker Joachim Gauck prägt: Glaube und Weltverantwortung gehören zusammen. Die „Sache mit Gott“, so haben Sie es 2017 formuliert, sollen wir hier an diesem Ort nicht preisgeben. Damit eine solche Aufforderung nicht zur Floskel wird, fügten Sie als Begründung hinzu: „Denn im Vertrauen auf Gott haben Menschen ihre Potentiale erweitern können.“ Tatsächlich tun sich die Kirchen gegenwärtig schwer, diesen Mehrwert des christlichen Glaubens plausibel zu machen. Dabei träfe diese Botschaft doch genau den Lebensnerv vieler, die ihre Potentiale, ihre Möglichkeiten erweitern wollen.

„Mag der Schöpfergott sich auch unserem Verstehen entziehen“, sagten sie damals, „so bleiben doch die, die auf ihn bezogen sind, Gesegnete, Bestärkte, Ermächtigte.“ Menschen, so könnte man formulieren, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. So liegt auf allen, die sich in unserer Zivil- und Bürgergesellschaft engagieren, eine Verheißung. Mit den Worten Joachim Gaucks: „In unserer Verantwortungsfähigkeit steckt ein Versprechen, das dem Einzelnen wie dieser ganzen Welt gilt: Wir sind nicht zum Scheitern verurteilt.“ So ist es! Unsere Zuversicht gründet darauf, dass Menschen ihre Freiheit nutzen, Verantwortung zu übernehmen – zum Wohle aller.

Sie selbst, verehrter Herr Gauck, sind hierfür ein Vorbild. Und deshalb wollen wir Sie heute, anlässlich Ihres dritten Besuchs der Evangelischen Akademie Tutzing, mit dem „Tutzinger Löwen“ ehren – und viele Zeitgenossen ermutigen.

Wir würdigen mit dem „Tutzinger Löwen“ Ihren herausragenden Einsatz für Freiheit und Demokratie als Voraussetzung für ein Zusammenleben in Frieden und Solidarität sowie Ihr leidenschaftliches Eintreten dafür, dass ein friedliches Miteinander von Verschiedenen in Deutschland und in Europa gelingen kann. In Ihren Reden verkörpern Sie eine ansteckende Zuversicht, die Menschen ermutigt, in unserer Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen, Brücken zu bauen und Versöhnung zu stiften. Der „Tutzinger Löwe“ steht auch für Toleranz und Weltoffenheit.

Noch einmal: Seien Sie alle uns herzlich willkommen bei diesem Festakt!

Jetzt darf ich Prof. Heuss um die Laudatio bitten.

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